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ARAMINA

Das Auto parkte Adorjan in einer Seitenstraße und wir gingen noch einmal leise unseren Plan durch, denn dies war wirklich unsere einzige Gelegenheit und es musste heute einfach funktionieren.
Da wir mit zwei Autos unterwegs waren, telefonierten mir mit seinen restlichen Brüdern sowie seinem Vater über die Freisprechanlage und außer Milena, welche mir weiblichen Beistand leistete, war keine andere Frau dabei, denn Calissa musste auf die Mädels aufpassen.
Mein Mann warf kritisch einen Blick auf die Uhr.

„Wenn alles glatt läuft, treffen wir uns innen, aber sollte es uns misslingen, kommt ihr in spätestens einer Stunde wieder hier her" ordnete mein Mann an und sein strenger Blick sowie die innerliche Anspannung brachten mich dazu leicht zu nicken, was mir die anderen nachtaten.

„Also gut, dann wollen wir mal" murmelte Nicolas und rieb sich kampfbereit die Hinde.

Plötzlich begann Milena neben mir zu grinsen, weshalb wir sie alle irritiert musterten und ihr fragende Blicke zuwarfen.

„Wie kommen wir denn überhaupt in das Gebäude?" fragte sie kichernd und sofort fiel uns auf, dass wir dies gar nicht beachtet haben.

„Oh fuck! Dio mio, ich wusste, dass wir irgendetwas vergessen haben!", fluchte Cyrian am Beifahrersitz und stieß wütend das Armaturenbrett.

„Mach mein Auto nicht kaputt!", brummte mein Mann sofort.

„Kinder! Wir versuchen uns irgendwie ins Haus zu schleichen und teilen uns innen dann auf, damit wir jeden Teil des Hauses untersuchen können!", erklärte der Vater das Vorgehen.

„Ich könnte ihnen doch eine Pizza verkaufen und die Familie damit ablenken, sodass ihr vorbeischleichen könnt", schlug Milena grübelnd vor.

„Dann kann es genauso gut sein, dass Araminas Vater Verdacht schöbt und wir genauso gut sofort am Arsch sind. Ich weiß nicht, ob wir dieses Risiko eingehen sollten!", entgegnete Adorjan.

„Wir machen das auf unsere übliche Art. Jeder wird schon einen Eingang finden. Solche geheimen Angriffe haben wir nicht zum ersten Mal gemacht, aber es erfordert vollste Konzentration!", erklärte Bryson.

Ich folgte meinem Mann bis zu dem hohen Zahn, über welchen er mir half, indem er mich stützte und ich somit unversehrt auf der anderen Seite ankam.
Adorjan selbst versuchte es lieber über die Hintertür des Hauses, weswegen ich alleine weiterzog und noch einmal kurz die Ladung meiner Waffe kontrollierte.
Der Hund, welcher im Garten angebunden war, schien mich sofort zu bemerken und ich konnte einfach nur hoffen, dass dieser mich nicht verraten würde.
Ich kam bei diesem an und streichelte über seinen Kopf, in der Hoffnung, er würde mich dann einfach weitergehen lassen, was auch der Fall war und ich erleichtert durchatmeten konnte.

Die große Tür, welche ins Innere der Villa führte, stand sperrangelweit offen und ich tastete mich mit einem mulmigen Gefühl an der Hauswand entlang, denn normalerweise würde mein Vater diese niemals ohne Wachmänner offen stehen lassen.
Irgendwas schien an dieser Sache ziemlich faul zu sein, obwohl ich noch nicht ganz dahinter gekommen war, was dies sein könnte.
Ich nahm mir einen kurzen Moment, um einmal durchzuatmen und marschierte dann in mein Familienhaus, in welchem ich mich noch viel zu gut auskannte.

Es herrschte überall Totenstille und ich schlich mich vorsichtig die Treppe hoch, wobei mein Blick an den Gemälden an der Wand hängen blieb und mich auch eines davon als Kind zeigte, wodurch mich sofort wieder das schlechte Gewissen einholte und ich meine Hand zu einer Faust ballte.
Bei den Schlafräumen angekommen, öffnete ich jede einzelne der Türen und suchte nach überhaupt einer Person, doch es schien niemand da zu sein, denn alles sah so verlassen aus.
Im Zimmer meines Vaters lief noch immer der Fernseher und auch die Kameras, welche überall an der Decke hingen schienen abgestellt worden zu sein.

Ich wollte mich gerade wieder zum gehen umdrehen, als ich Schritte im Gang vernahm und für eine Sekunde meinen Atem anhielt.
Meine Augen fuhren herum, suchten nach etwas, wohinter man sich gut verstecken konnte und stellte mich dann einfach nur hinter die Tür, denn dieser jemand kam viel zu schnell in meine Richtung, sodass ich in den Schrank huschen hätte können.

Die Schritte donnerten über den Boden und mein Herz schien für einen Moment wie stehen geblieben, weswegen ich wie Espenlaub zitterte und die Luft anhielt, als jemand das Zimmer, in welchem ich mich befand, betrat.

„Hier ist ja auch niemand! Voll langweilig! Die haben sich alle aus Angst verkrochen!", schimpfte eine weibliche Stimme, was mich erleichtert ausatmen ließ.

„Milena, du hast mich so erschreckt!", zischte ich ihr zu und kam hinter der Tür hervor.

„Es tut mir leid, ich wusste nicht mal, dass du hier bist. Hast du schon etwas entdeckt oder die anderen getroffen? Ich geistere hier nämlich alleine herum und habe noch keinen einzigen von uns gefunden!", meinte sie.

„Nein, du bist die Einzige und ich hoffe es geht ihnen gut, denn irgendwas scheint hier ganz und gar nicht zu stimmen! Das habe ich im Gefühl!", erklärte ich ihr leise.

Wir beide zuckten zusammen als ein Schuss ertönte und uns aus dem Gespräch riss.
Meine Augen weiteten sich und ich hörte mehrere Männer durcheinander rufen, wodurch sich meine Anspannung nur noch verstärkte und ich mich an Milenas Arm festkrallte, um nicht den Halt zu verlieren.
Wir beiden waren uns nun sicher, dass sich gerade etwas im obstersten Teil der Villa ereignete und beeilten uns nach oben zu kommen, denn wir konnten unsere Männer nicht einfach im Stich lassen.

„Stehen bleiben!", knurrte uns eine unbekannte Stimme entgegen.

„Ich kümmer mich um das Würstchen! Geh du weiter und unterstützte die Jungs!", forderte mich Milena auf und war schon dabei, dem Typ die Vase auf dem Board daneben ins Gesicht zu knallen.

Ihre Art ließ mich grinsen und ich eilte weiter die ganzen Treppen hinauf, wobei ich nur hoffen konnte nicht zu spät zu erscheinen, denn ich hatte fürchterliche Angst um alle.
Die Stimme meines Mannes ließ mich kurz durchatmen, denn es beruhigte mich zu wissen, dass dieser noch lebte.
Schockiert kam ich am Ende der langen Treppe an und dort lagen schon mehrere Männer verletzt auf dem Boden, das Blut floss bis auf die erste Treppenstufe hinab und Gegenstände flogen durch die Luft, sowie geschossen wurde.

Sie haben mit uns gerechnet.
Es kam mir gerade so vor, als wären wir auf meine Familie hereingefallen und ich hoffte hier noch lebend rauszukommen.

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Was wird passieren?

The Carretteros|  Bis zum letzten Atemzug ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt