6. Kapitel

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Cole sah mich mit anderen Augen an als sein Vater, dennoch konnte ich den beiden nicht trauen. Sie gehören beide zur Brown Familie, welche seit Jahren gesucht wird. Sie sind überall und doch nirgendwo zu finden. Weiter sagte ich nichts und wartete auf seine nächste Reaktion. >>Wie süß, sie schicken mir ein kleines Mädchen um mich fertig zu machen. Wie lächerlich<<, provozierte mich Oliver B. Wenn ich den Typen in die Finger bekomme hat er keine weitere Sekunde mehr zum Atmen, ich werde ihn töten, auf eine so schreckliche Art wie er es meinem Bruder angetan hat, und noch viel schlimmer. Er soll für seine Taten bezahlen. >>Ich rate dir mich nicht zu unterschätzen, sonst wirst du es bereuen!<<, äußerte ich selbstbewusst und selbstsicher.

>>Hast du noch irgend etwas zu bleichten, bevor du stirbst?<<, fragte Oliver, während er seine Uhr abnahm und sein Jackett seinem Sohn gab. Er krämpelte die Ärmel seines Hemds nach oben und steckte seine Hände in seine Hosentaschen. Kurz seufzte ich >>Ich Beichte, dass ich es nicht verdient habe zu sterben, genau so wie mein Bruder. Ich Beichte, dass ich tatsächlich hier eingebrochen bin und dich umbringen wollte, und ich Beichte, dass ich bereits vor 5 Minuten die Fesseln gelöst habe<<, sprach ich zu Ende und sprang schnell auf Oliver. Meine Beine drehten sich um seinen Hals, sodass er zu Boden viel. Meine Hand ballte ich zu einer Faust und schlug auf sein Gesicht ein. Er fing an zu bluten, seine Nase war gebrochen und seine Lippe aufgeplatzt. Aus meinem Mantel nahm ich meine Pistole und richtete diese auf seinen Kopf, danach entsicherte ich sie.

>>Überleg dir jetzt ganz gut, was du sagst<<, sagte ich mit einer lauten Stimme und drückte die Pistole härter an seinen Kopf. Zuerst reagierte Cole nicht und sah nur zu, doch dann lies er die Sachen seines Vaters fallen und packte mich von hinten. Mit meinem Ellenbogen wehrte ich mich und schlug ihm in die Schulter, mein Bein wich nach hinten aus, direkt zwischen seine Beine. Vor Schmerz fiel er auf den Boden und krümmte sich. Nun richtete ich die Pistole auf ihn >>Ein Wort und du stirbst<<, meinte ich nur zu Cole mit einem emotionslosen Blick. Ich hatte kein Problem damit Menschen zu töten, es war schließlich mein Job. Trotzdem bringe ich niemanden ohne Grund um. Cole nickte verängstigt und legte seinen Kopf auf den Boden. Meine Pistole fand nun ihren Platz wieder in meiner Manteltasche, den Mantel machte ich zu und verließ die Hütte.

Die Hütte war relativ klein, so konnte man sie im Wald schnell übersehen. Es war Nacht und ich tat mich schwer, etwas zu erkennen. Mein Handy war im Auto geblieben, also konnte ich auch niemanden anrufen. Ich muss zugeben, ich hatte ein wenig Angst, es war kalt und nass, auf meiner Haut entstand eine Gänsehaut. Wenn ich nur wüsste, wo die Sonne aufgeht. Ich war mitten im Nirgendwo, weiter lief ich ohne Plan wohin ich der Weg führt. Geht es den anderen gut?

Nach etwa einer Stunde laufen konnte ich Lichter sehen und Autos hören. Mein Blick wand sich auf die Straße hinter mir, meine Hände wanderten zu meinen Oberarmen, weil mir so kalt war. Das Auto stoppte neben mir, die Tür ging auf und Matteo lief aus dem Wagen und umarmte mich. Ich konnte mich kaum bewegen, mir war so kalt, ich zitterte und auf Matteos Reaktion war ich nicht vorbereitet; ich blieb weiter so stehen. >>Geht es dir gut? Was ist passiert? Was haben sie dir angetan?<<, fragte er mich schnell, so dass ich ihn kaum verstehen konnte. Zuerst antwortete ich nicht, er sah mich weiter an. >>Komm erst Mal rein, wir fahren zurück, nach Hause.<<, meinte er zu mir während er mich nochmal kurz umarmte. Er führte mich in den Wagen, warf eine Decke um mich und gab mir Tee in einer Flasche. >>Wir haben uns Sorgen gemacht, geht es dir gut?<<, sagte Matteo und sah mich mit verzweifelten Augen an.

>>Es war Oliver Brown und sein Sohn, Cole Brown. Sie werden uns vorerst nicht angreifen, dafür habe ich gesorgt.<<, meinte ich kalt und sah die Flasche an. Sie haben sich Sorgen gemacht, um mich?

Ich konnte erkennen, wie Matteo an meiner Seite leicht lächelte, dann wandte er sich dem Fahrer zu und sie fingen an ein wenig zu reden. Um was genau sie sich unterhielten wusste ich nicht, da ich schnell einschlief und mich in die Decke kuschelte. Als ich wieder halbwegs wach wurde, trug mich Matteo auf seinen Armen auf dem Weg in mein Zimmer. Ich wollte selber gehen, hatte aber keine Kraft dazu, ich war zu müde und konnte mich kaum bewegen. Das letze was ich noch mitbekam, ist wie er mich in mein Bett legte und mir meinen Mantel wie auch Schuhe auszog, danach schlief ich wie ein Stein tief und fest.

''Bitte warte auf mich, ich will dich nicht verlieren, bleib bei mir''
''Keine Sorge kleine Schwester, ich werde immer bei dir bleiben, mach dir keine Sorgen, ich bin für dich da...
...bitte vergiss mich nicht''
''NEIN''

Durchgeschwitzt und zitternd riss ich meine Augen auf. Ein Traum? Nein... eine Erinnerung. Eine Träne floss mir über meine Wange, mein Bruder, Oliver, er hat ihn umgebracht. Dafür wird er bezahlen. Er wird leiden für alles was er getan hat. Ich werde meinen Bruder rächen, damit er in Frieden ruhen kann. Bis dahin, werde ich alles geben. Das ist der Grund, wofür ich lebe, der einzige.

Langsam stand ich auf, ich wusste, dass ich eh nicht mehr schlafen konnte. Ich warf einen Blick auf die Uhr 04:34. Langsam tapste ich ins Bad und ging duschen, ich ließ mir heute viel Zeit. Nach etwa 20 Minuten kam ich raus, trocknete meine Haare, putze mir die Zähne und schminkte mich leicht. Nur mit einem Bademantel bedeckt ging ich auf die Terrasse und warf einen Blick auf die Stadt. Es sah wunderschön aus, die Lichter auf den Straßen und die dunkle Nacht. Ich liebe diesen Ausblick. Einige Minuten blieb ich da noch stehen, bis ich mich entscheid wieder rein zu gehen. Meine Beine brachten mich in mein Ankleidezimmer, wo ich mir einige Sachen raus suchte. Heute will ich etwas weniger auffälliges tragen, so entschied ich mich für eine schwarze Skinny-Jeans, einen schwarzen Oversize Pullover und lange, hohe schwarze Stiefel, die mir bis zu den Knien reichten.

Zufrieden mit meinem Outfit und Make-up nahm ich mir noch eine Tasche und ging raus.

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