8. Kapitel

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Ich war dann fast die ganze Nacht wach, weshalb ich mir die Nacht einfach zum Tag machte. Ich kochte ein wenig, machte meine Wäsche und putzte meine Wohnung. Danach schaltete ich mir wieder einen Film ein und legte mich ins Bett. Nach einigen Stunden schlief ich ein.

Am nächsten Morgen stand ich früh auf, da ich heute einiges an Arbeit nachholen musste. Noch etwas verschlafen tapste ich ins Bad, ging schnell duschen, machte meine Haare und putzte mir die Zähne. Ich schminkte mich wieder nur leicht, heute aber mit einem braunen Liedschatten. Mein heutiges Outfit war wieder etwas eleganter, ich nahm mir eine lange, schwarze Hose, eine weiße Bluse und einen langen beigen Mantel dazu. Meine schwarze Tasche wie auch meine schwarzen Schuhe zog ich noch schnell an. Bevor ich meine Wohnung verließ machte ich mir einen Kaffee To-Go.

Im Büro angekommen ignorierte ich Matteo vorerst, man merkte ihm an, dass er enttäuscht und wütend sei, das ist allerdings nicht mein Problem. Er versuchte es öfters mit mir zu sprechen, doch ich lehnte immer ab. Ich lasse mir sicher nicht vorschreiben, was ich zu tun habe und was nicht. Das kann er mit anderen abziehen, aber nicht mit mir.

Den ganzen weiteren Tag verbrachte ich nur im Büro und beim Training. Auch beim Sport ignorierte ich jeden und hatte mir Kopfhörer rein gemacht, ich hatte heute wirklich keine Lust mit jemandem zu reden. Nach dem Training ging ich wieder in meine Wohnung, ging dort duschen und machte mir bettfertig, da wir schon wieder Abend hatten.

Ich hatte mir nur einen schwarzen Bademantel angezogen, darunter meine Unterwäsche. Gerade wartete ich auf meinen Kaffee in der Kaffeemaschine, als ich jemanden an der Tür klopfen hörte. So tapste ich zur Tür, als ich diese aufmachte stand vor mir, wer hätte es gedacht, Matteo. Kurz sah er auf mir rauf und runter, als er nichts sagte schloss ich die Tür wieder, aber er stellte schnell sein Bein in die Türschwelle. Genervt öffnete ich sie wieder und sah ihn erwartungsvoll an. >>Es tut mir Leid was gestern passiert ist.<<, meinte er dann. Und ich hätte mich auch täuschen können, doch ich hörte einen Funken von Verzweiflung in seiner Stimme. >>Darf ich rein?<<, fragte er mich, woraufhin ich ihm nur die Tür komplett auf machte und wieder in die Küche ging, er schloss hinter sich die Tür. Matteo machte es sich auf der Couch gemütlich, während ich meinen Kaffee nahm und mich gegenüber von ihm setze. >>Also, was gibts?<<, fragte ich, nachdem ich ein Schluck aus der Tasse nahm. Er überlegte ein wenig, bevor er sprach >>Ich wollte mich entschuldigen für gestern, aber du musst verstehen, dass ich dir damit nicht schaden will oder dich unterschätze. Ich weiß wohl was du kannst, allerdings kenne ich auch deine Schwächen. Bevor du fragst, das steht alles in deiner Akte. Ich will dich nur beschützen verstehst du?<<, meinte er. Ich blieb weiterhin einfach so sitzen, ohne mich zu bewegen oder eine Emotion zu zeigen. >>Ich brauche niemanden der mich beschützt, klar?!<<, antwortete ich etwas hektisch. >>Ich will dir wirklich nichts böses, und du brauchst sehr wohl jemanden. Das mit deinem Bruder hat dich...<<, >>ERWÄHNE NIE WIEDER MEINEN BRUDER!<<, schrie ich ihm ins Wort und stand wütend auf, und man sah ihm an, dass er auf diese Reaktion nicht vorbereitet war.

Langsam stand er auf und kam auf mich zu, mir standen bereits Tränen in den Augen, da ich an das Geschehen von damals denken musste. Matteo stand nun vor mir und sah zuerst auf mich runter, dann nahm er mich in den Arm. Weiterhin stand ich reglos da und starrte nur auf die Wand. Das hat noch nie jemand gemacht, noch nie hat sich jemand getraut mich anzufassen... warum dann er?

Es waren gefühlte Stunden bis er mich wieder los lies. Langsam nahm er meine Hände in seine und wir setzten uns auf das Sofa. Er sah mir tief in die Augen und streichelte sanft mit seinen Daumen über meinen Handrücken. Mir ist sowas zuvor noch nie passiert, noch nie so. Es war ungewohnt, ich war sauer auf ihn und andererseits beruhigte es mich. Was ist das?

Sein Kopf senkte sich, es sah so aus, als hätte er keine Ideen mehr was er noch sagen könnte. Ich wollte eigentlich aufstehen, doch er hielt mich zurück und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. >>Es tut mir Leid<<, flüsterte er. Es hörte sich so an, als würde er es wirklich ernst meinen, weshalb ich ihn auch umarmte. Es fühlte sich einfach richtig an. So saßen wir einige Minuten, ich entspannte mich und schloss die Augen in dieser Zeit. Eigentlich vermeide ich Körperkontakt so gut es geht, aber das ist irgendwie anders, es fühlt sich richtig an. Den ganzen Abend verbrachten wir zusammen und sahen uns am Ende noch einen Film an.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte streckte ich mich erst Mal, bis ich bemerkte, dass Matteo nicht mehr neben mir war. Wir sind wohl auf dem Sofa eingeschlafen, seine Sachen waren aber auch weg. Ich machte mir nicht weiter Gedanken darum und ging ins Bad, machte mich fertig und nahm mir Kleidung für heute raus. Ich nahm mir ein enges, schwarzes Kleid heraus, eine schwarze Strumpfhose und hohe, enganliegende, schwarze Stiefel. Meinen geliebter Mantel darf natürlich auch nicht fehlen. Dazu eine lange Umhängetasche, wo ich alles wichtige einpackte. Mein Make-Up war heute schlicht gehalten, dennoch zog ich mir einen kleinen braunen Eyeliner. Zufrieden mit mir machte ich mich auf dem Weg ins Büro. Dort angekommen ging ich direkt auf meinen Arbeitsplatz und las mir zum Anfang nochmal alle Infos durch, die ich davor über Oliver Brown gesammelt hatte. Das nächste Mal gehe ich da alleine hin! Das steht fest. Aber bevor das passiert brauche ich einen guten Plan, außerdem muss ich Zugang zu den Waffen und Ausrüstungen hier bekommen. Das wird wohl kein Problem sein. Das einzige was mich aufhalten könnte sind die Wachen, die hier an fast jeder Tür stehen, ich muss mir also einen Ruf bei Matteo erarbeiten. Ein Kinderspiel!

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