Feels like drowning

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,,Frau Han? Sind sie hier?"

Jisung Pov:

(!!Triggerwarung!!: Mentaler Zusammenbruch bzw sensibler und Emotionaler Inhalt, Panikattacke)

,,Wer will das wissen?" hörte man meine Mutter krächzen. Sie hörte sich heiser und erschöpft an, vermutlich wegen des Alkohols. ,,Hallo Frau Han. Wir sind Herr Kim und Frau Eun. Wir würden gerne wissen, ob bei ihnen alles ok ist." 

Ich hörte, wie das Bett knarzte, als sie sich wohl darin aufsetzte. Noch immer hatte ich mich nicht getraut, den Leuten der Enzugsklinik mit in das Zimmer zu folgen. Ich stand wie angewurzelt da und versuchte zu verstehen, was hier gerade vor sich ging. Das konnte doch unmöglich gerade wirlich passieren, oder? Die ganze Situation kam mir so seltsam surreal und absurd vor.

Ich hörte meine Mutter lachen, doch es war kein fröhliches Lachen. Es war ein sarkastisches bitteres Lachen. ,,Warum fragen sie das überhaupt? Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie beide genau sehen und wissen, wie es mir geht." Die Gleichgültigkeit, mit welcher sie diese Worte aussprach, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. War ihr das alles denn wirklich so egal? ,,Seit wann konsumieren sie Alkohol denn so stark und übermäßig?" Bis jetzt hatte nur Frau Eun mit meiner Mutter gesprochen, doch nun mischte sich auch Herr Kim ein. ,,Das ist doch völlig egal. Du siehst doch, dass wie sie mitnehmen müssen." sprach er zu seiner Kollegin. Er war mir gänzlichst unsymphatisch. ,,Ich würde mich trotzdem gerne zuerst mit Frau Han unterhalten." sagte sie zu Herrn Kim, dem diese Antwort wohl nicht so zu gefallen schien. ,,Vergiss nicht, dass der Junge immernoch draussen steht und alles mithören kann." Sie hatte die Worte leise gesprochen und doch hatte ich sie verstanden, aber ich blieb stumm.

,,Also Frau Han, seit wann Trinken sie denn so viel?" Fragte Frau Eun erneut. ,,Seit einigen Wochen." ,,Und warum?" Ich hörte meine Mutter leise seufzen ,,Weil ich versagt habe. Als Mutter und als Ehefrau." Es stach mir tief ins Herz, dass sie immernoch dachte, es wäre ihre Schuld und sie hätte die Verantwortung für alles, was mit unserer Familie passiert war, doch noch immer fühlte ich mich nicht fähig, etwas zu sagen oder zu tun.

,,In wie fern haben sie versagt?" ,,Mein erster Sohn ist tot, mein Mann ignoriert alles und jeden, ich habe ihn seit Tagen nicht mehr gesehen und mein anderer Sohn hasst mich vermutlich. Ich war nicht für ihn da, obwohl er mich gebraucht hätte und ich werde es vermutlich auch nie wieder sein. Dafür ist es längst zu spät. Er ist kaum noch Zuhause. Ich merke schon lange, dass er sich hier nicht mehr wohlfühlt."

Nachdem sie das gesagt hatte, hing eine schwere Stille in der Luft. Ich wollte so viel sagen, doch ich konnte nicht. Zu dick war der Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte. Erneut spürte Tränen, durch die meine Sicht drohte zu verschwimmen.

,,Hören sie Frau Han, sie haben sicher nicht versagt und es ist auch nocht nicht zu spät, etwas zu ändern. Ich bin mir ziemlich sicher, ihr Sohn hasst sie auch nicht. Wenn sie mitkommen, verspreche ich ihnen, dass sich alles wieder zum Guten wenden kann." Die Stimme von Frau Eun hörte sich mitleidig und einfühlsam an. Wieder hörte ich meine Mutter bitter auflachen ,,Ihr Mitleid können sie sich sparen, ich weiß, dass sie für die Scheiße hier bezahlt werden und es sie eigentlich einen scheiß juckt, was aus mir und meiner Familie wird, falls man uns überhaupt noch so nennen kann." Sie hörte sich entnervt an. ,,Eigentlich ist das allen egal." es entstand eine kurze Pause, bevor sie weitersprach. ,,Verschinden sie aus meinem Haus! Alle beide!" Ich zuckte zusammen, als ihre Stimme plötzlich  lauter und wütender wurde.

,,Nein, ich denke, sie kommen jetzt mit uns!" Herr Kims Stimme war ebenfalls lauter geworden. ,,Nein! Ich lasse meinen Sohn nicht mit seinem erbärmlichen Vater alleine!" ,,So erbärmlich sie seinen Vater auch finden möchten, offenbar scheint er besser für ihn sorgen zu können, als sie." ,,Wagen sie es nicht, über mich zu urteilen. Sie haben keine Ahnung, was wir die letzten Monate alles durchmachen mussten!" ,,Ist mir ehrlich gesagt egal. Wie sie bereits sagten, ich werde hierfür bezahlt." sagte Herr ohne auch nur den Hauch einer Emotion in seiner Stimme.

Ich hasste ihn.

Ich hörte wie er meine Mutter aus dem Raum zerren wollte. Zu Anfang schien er damit reichlich Probleme zu haben. Ich hörte, wie sie ihn beschimpfte und sich gegen ihn stellte, doch schließlich kam Frau Eun ihm zu hilfe. Zu zweit waren sie alle mal stärker, als meine alkoholisierte Mutter.

langsam drehte ich mich um, als die drei streitenden Erwachsenen im Türrahmen erschienen. ,,Jisung." hauchte meine Mutter als sie mich sah. ,,Junge, bist du etwa immernoch da?"

Ich ignorierte die Frage von Herrn Kim und starrte nur auf meine Mutter. Sie hatte aufgehört sich zu wehren. Tränen rannen über ihre Wangen, nachdem sie mich eine Weile betrachtet hatte. ,,Oh, Jisung es tut mir so unendlich leid." schluchzte sie. Krampfhaft hielt ich meine Tränen zurück, die sich gleichermaßen einen Weg über mein Gesicht suchen wollten. ,,Mir auch. Ich hasse dich nicht, Mom." mehr brachte ich nicht heraus.

Sie wollte noch etwas sagen, doch sie wurde bereits weitergezogen. Sie wehrte mich nicht mehr, sondern sah mir tief in die Augen, bis sie aus meinem Blickfeld gerissen wurde.

Ich bewegte mich nicht. Auch nicht, als die Tür unten ins Schloss fiel und es auf einmal ganz still war. So still, das es fast schon unerträglich war. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit, spürte ich, wie meine Beine unter mir nachgaben und ich auf dem Flur zusammenbrach. Plötzlich fühlte ich mich so furchtbar allein und verletzlich.

Meine Körper begann, zu zittern und ich spürte, wie eine undefinrbare Angst in mir hochkam. Taumelnd versuchte, ich mich aufzurichten, doch es klappte nicht. Panisch sah ich mich um. Ich wollte hier raus. Nein, ich musste hier raus! Kalter Schweiß brach auf meiner Stirn aus. Die alles beherschende Stille schien mich fast zu erdrücken und die Wände ragten bedrohlich links und rechts von mir auf. Ich hörte mein Herz rasend schnell schlagen. Ich wollte hier weg, doch ich konnte nicht. Ich fühlte mich so dermaßen unwohl und fehl am Platz

Dann war es, als würde ein Damm in mir brechen und die Tränen, die ich die ganze Zeit zurückgedrängt hatte, begannen zu fließen. Stumm ließ ich sie einfach laufen und rollte mich auf dem kalten Boden zusammen. Mir wurde etwas schwindelig. Die Tränen liefen immer weiter, hörten einfach nicht auf. Genauso wenig wie die Angst oder das Zittern. Alles schien für eine Ewigkeit present zu sein. Am liebsten wollte ich Schreien, doch aus meiner Kehle drang kein einziger laut, nur ein ersticktes Husten. Alles machte mir Angst. Alles, was ich hörte, war mein klopfendes Herz, das keine Ruhe zu fand. Jegliche Kraft schien aus meinem Körper entwichen zu sein.

Ich brauchte dringend hilfe. Etwas, dass mir Sicherheit gab.

Jemand, der mir Sicherheit gab.

Zitternd und mit größter Anstrengung schaffte ich es, mich halbwegs aufzusetzen. Ich griff in die Tasche meines Hoodies und zog mein Handy heraus. Vermutlich hatte er besseres zu tun und würde noch nicht mal rangehen, doch ich musste es einfach versuchen. Mit zittrigen Fingern tippte ich auf Minhos Nummer und hörte kurz darauf das vertraute Tuten, welches die Geräuschlosigkeit wie ein Messer zu durchschnitt. Erst schien er nicht rannzugehen und ich wollte schon niedergeschlagen auflegen, als ich auf einmal seine verstraute Stimme vernehmen konnte.

,,Hey, Jisung."

Es fiel mir schwer, irgennd etwas zu sagen, geschweige denn einen Ton aus mir heraus zu bekommen, doch schließlich kam doch ein heiseres ,,Hey". Es war fast schon ein Flüstern. Kurz herschte schweigen.

,,Was ist passiert?"

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Hey ho guys :D
Ich bin mir bei dem Kapitel hier echt nh bisschen unsicher, ob das vllt nh bisschen to much is, also schreibt bitte gerne in die Kommentare, was ihr davon haltet

Stay healthy<3

NOEASY (Minsung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt