The meaning of true friendship

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Jisungs Pov:

,,Nein!"

Schweißgebadet schreckte ich hoch. Mein Herz fühlte sich an, als würde es gleich zerspringen. Es klopfte schnell und in ungleichen Abständen. Ich spürte, wie mein Körper aufgrund des Adrenalins und der Angst unkontrollierbar zitterte. Nach einigen schnellen und schweren Atemzügen realisierte ich, dass ich geträumt hatte. Ich befand mich in meinem Zimmer, in meinem Bett. Alles schien wie immer zu sein.

Ich brauchte einige Minuten, um mich von meinem allnächtigen Traum zu erholen. Es war zwar nichts neues, dass ich aufgrund dieses Alptraums aus dem Schlaf gerissen wurde, jedoch nahmen die damit verbundenen Gefühle in letzter Zeit an intensität zu und ich hatte nicht die geringste Ahnung, warum. Möglicherweise hing es mit meinen zunehmend schlechter werdenden Familienverhältnissen zusammen, doch das konnte ich nicht mit Sicherheit sagen.

Sobald sich mein Herzschlag wieder einigermaßen beruhigt hatte, griff ich wie üblich zu dem Glas mit Wasser neben meinem Bett. Ich trank einen großen Schluck und ließ mich dann seufzend zurück in das weiche und bequeme Kissen sinken.

Lange Zeit lag ich einfach nur da und dachte nach. Es war noch dunkel draussen. Ich beobachtete die sich bewegegenden Schatten an meinen Zimmerwänden, die durch das Licht des fast vollen Mondes, der durch einige Zweige und Äste vor meinem Fenster schien entstanden. Sie machten mir zwar keine Angst, wohl fühlte ich mich aber trotzdem nicht.

Plötzlich musste ich an etwas zurückdenken. An die Nacht, in der Minho bei mir geschlafen hatte. In diesem Moment fühlte sich der Gedanke daran fast schon surreal an. Ich sah auf Kissen neben mir. Es war leer. Natürlich war es das.

Einige Zeit später nahm ich mein Handy vom Nachttisch, um auf die Uhr zu sehen. 6:54 Uhr. Seufzend schlug ich die Bettdecke zurück und stand auf. Ich fühlte mich erschöpft und müde, da ich nicht viel geschlafen hatte. Bereits gestern Abend hatte ich lange wach gelegen und über alles nachgedacht.

 Ich ging ins Bad und begann damit, mich für die Schule fertigzumachen. Als ich mich im Spiegel sah, wäre ich fast vor mir selbst erschrocken. Ich sah aus, wie ein Geist. Ich hatte nicht viel Farbe im Gesicht und unter meinen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. Ich spritzte mir Wasser ins Gesicht, bevor ich zumindest die Augenringe mit etwas Schminke überdeckte. Das machte es zwar nicht wirklich besser, aber zumindest sah ich jetzt wieder wie ein lebendiger Mensch aus. Die Schlafprobleme, der Tod meines Bruders und die Situation meiner Mutter schienen mir wohl doch etwas mehr zuzusetzten, als zuerst gedacht.

Nachdem ich mich angezogen hatte und auch meine Haare einigermßen gerichtet hatte, ging ich nach unten. Heute aß ich kein Frühstück, da ich nicht besonders großen Hunger hatte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich die erdrückende Stille, die sich in den letzten Tagen über dieses Haus gelegt hatte, nicht ertragen hätte.

Ich schnappte mir mein Schulzeug, zog mir Schuhe und Jacke an und verließ das Haus.

An der Kreuzung traf ich wie üblich auf Felix. Heute war er wieder alleine unterwegs. Wir unterhielten uns einige Zeit über belanglose Dinge, bis er ingenndwann mit ernsten Gesicht zu mir sah. Ich glaubte, so etwas wie sorge in seinem Blick zu erkennen. ,,Jisung, du siehst echt nicht gut aus... willst du mir endlich erzählen, was los ist? Seit wir uns kennen spühre ich schon, dass da etwas ist, was dir zu schaffen macht und ich mache mir langsam sorgen. Ich will dir helfen..." Nachdem ich zunächst schwieg, stieß der Australier ein tiefes seufzen aus. ,, Ich will dich nicht zwingen, über etwas zu reden, worüber du nicht reden willst, aber ich bin dein Freund, Jisung. Du kannst mit mir über alles reden."

Felix Worte schienen eine art Damm in mir zu lösen. Ich blieb stehen, als ich spürte, wie Tränen sich in meinen Augen sammelten. Ein Schluchzen drang aus meiner Kehle. Stumm sah mein Freund zu mir, bevor er mich fest umarmte. Ich spürte seine Körperwärme und seine Hände, die beruhigend meinen Rücken streichelten. Ich ließ die Tränen einfach laufen, während ich ihn ebenfalls umarmte. In dem Moment bedeutete unsere Freundschaft mir alles. Ich war unglaublich froh, jemanden wie ihn zu haben.

Für ein paar Minuten standen wir einfach nur da. Langsam beruhigte ich mich wieder. Zögernd löste ich mich von Felix. ,,Danke... wirklich." er lächelte leicht ,,Du hast es gebraucht." erwiederte er" Ich umarmte ihn noch ein mal bevor wir langsam weitergingen. Ich schuldete Felix Antworten. Ich holte tief Luft...

Ich erzählte Felix von meinem Bruder. Davon, dass mich seid je her jede Nacht Alpträume plagten. Davon, dass mein Vater kaum noch, bis gar nicht mehr present war und davon, dass meine Mutter aufgrund ihrer Alkoholsucht in die Enzugsklinik eingewiesen worden war. Felix hörte mir schweigend zu. Er unterbrach mich kein einziges mal. Er hörte einfach nur zu, wofür ich ihm sehr dankbar war. Nachdem ich fertig mit erzählen war, blieb es kurz ruhig.

,,Oh, Jisung... ich hatte ja keine Ahnung. Es tut mir so leid..." man sah ihm an, dass ihn das alles sehr mitnahm. Mitleidig und einfühlsam sah er mich an. ,,Das alles hört sich schrecklich an. Wenn du was brauchst bin ich immer da für dich, Ok? Bitte zögere nicht, mit mir zu reden, wenn du mal nicht weiter weißt oder einfach nur einen Freund brauchst. Bei mir Zuhause bist du auch immer herzlich willkommen." Mit einem ehrlichen Lächeln sah ich ihn an. ,,Danke, Felix. Ich bin froh, einen Freund wie dich zu haben." ,,Ich bin auch froh, dich zu haben."

Kurze Zeit später kamen wir an der Schule an. Wir waren spät dran und die meisten Schüler, darunter auch unsere Freunde, waren  bereits in ihren Klassen verschwunden. Nur noch vereinzelt standen noch ein paar wenige Schüler auf dem Schulhof. Wir beeilten uns, kamen am ende aber doch 4 Minuten zu spät. Zum glück ließ die Lehrerin es durchgehen. Sie wieß uns auf unsere Plätze, bevor sie den Unterricht fortsetzte. Mir viel auf, dass der Platz neben mir leer war. Jeongin war nicht da. Ich lehnte mich nach vorne zu Seungmin und fragte ihn, wo der Jüngste war, doch dieser zukte nur mit den Schultern. Ich dachte ebnfalls nicht weiter darüber nach. Vermutlich war er einfach nur krank.

Nach etwa 10 Minuten klopfte es an der Tür und Jeongin kam herein. Er entschuldigte sich bei der Lehrerin für das zu spät kommen. Diese bedachte ihn mit einem strengen Blick. Er verbeugte sich leicht, bevor er sich zu seinem Platz begab. Mir viel auf, dass er nicht viel besser aussah, als ich selbst. Auch er schien die Nacht nicht viel geschlafen zu haben. Dann viel mir noch etwas auf.

Jeongin humpelte...


NOEASY (Minsung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt