Jisung Pov:
Ich schloss die Haustür hinter mir. Durch das Fenster konnte sehen, wie Minho noch einen kurzen Augenblick lang nachdenklich in meine Richtung sah, bevor er sich umdrehte und ebenfalls nach Hause lief.
Ich atmete tief durch und ließ mich langsam an der Tür hinunter gleiten. Mein Kopf hatte Schwierigkeiten, den heutigen Abend zu verarbeiten. Es war einfach so viel passiert. Felix' Familie, Minho, Minhos Vergangenheit, die Katze, die Umarmung...
Die Umarmung.
Ich hatte mich so unglaublich wohl in seinen Armen gefühlt. So geborgen und geschützt. Mit einem kleinen grinsen im Gesicht machte ich mich Bett fertig. Ich ging duschen, zog mir was gemütliches zum schlafen an und kuschelte mich wenig später in meine Bettdecke ein.
Dann erst realisierte ich, dass ich mich gerade wie in einem dieser kitschigen Liebesfilme verhielt. Erschrocken riss ich die Augen auf, die ich eigentlich gerade geschlossen hatte. Ich? Auf Minho stehen? Nie im Leben! Er war einfach nur nett und ein guter Freund. Wenn überhaupt. Wir kannten uns ja eigentlich nur vom in der Schule sehen und im Café arbeiten. Vermutlich steht er noch nicht mal auf Männer. Warum sollte er auch? Er ist der größte Mädchenschwarm der Schule, natürlich ist er straight.
Und ich? Ich bin doch eigentlich auch straight, oder? Ich meine klar, ich hatte bis jetzt noch nie eine Beziehung mit einem Mädchen oder irgendwem, aber doch nur, weil ich die richtige noch nicht getroffen hab, oder?Diese Gedanken hielten mich noch einige Zeit wach, doch schließlich glitt ich dann doch in einen unruhigen Schlaf.
...
Die Sonnenstrahlen der matten Spätherbstsonne weckten mich schließlich am nächsten Morgen. Es war einer der wenigen klaren und sonnigen Tage im November. Ich streckte mich ausgiebigst und ging dann nach unten in die Küche. Im Türrahmen blieb ich stehen, als ich meine Mutter niedergeschlagen am Esstisch sitzen sah. Mit einem Löffel rührte sie lustlos in ihrem Müsli herum.
Ein unwohles Gefühl überkam mich, als ich sie so dort sitzen sah.,,Hey Mom." Rief ich zaghaft und beobachtete, wie sie aufsah ,,Hallo, Jisung." Heute lächelte sie nicht. Sie sah mich lediglich mit einem undefinierbarem Blick an, der mich innerlich schaudern ließ. ,,Es tut mir leid, dass ich Gestern Morgen so ausgerastet bin. Ich war wohl einfach wütend und hab diese Wut zu Unrecht an dir ausgelassen. Und außerdem wollte ich nicht, dass du dich immer für alles schuldig fühlst. Du tust so viel für uns und versucht trotzdem, immer noch mehr zu machen... ich hab angst, dass du dich überarbeitest." Sagte ich wahrheitsgemäß gerade heraus.
Eine Weile schwieg sie. Dann richtete ihr Blick sich schließlich auf mich. ,,Es ist lieb, dass du dir sorgen machst Jisung, aber das brauchst du nicht. Du hattest recht. Dein Vater tut gar nichts mehr. Manchmal kommt es mir so vor, als würde er selbst kaum noch leben." Kam es mir nur so vor oder hörte sich meine Mutter betrunken an? ,,Vielleicht stirbt er ja auch bald? Oder ich? Wen kümmert das schon."
Ihre Worte ließen Leere in mir zurück. Sie machten mir Angst. Ich wollte nicht, dass sie so dachte. ,,Mich kümmert das." Meinte ich trocken. Nun kam mir der Geruch von starkem Alkohol in die Nase. Sie hatte also tatsächlich getrunken. ,,Mom, wie viel Alkohol hast du getrunken?" ,,Ist doch völlig egal." ,,Nein, das ist es nicht." Meinte ich entschieden. Sie sagte nichts mehr. Ich Seufzte. ,,Wie wäre es, wenn du dich etwas ausruhst, während ich einkaufen gehe?"
Ohne ein Wort stand sie auf und torkelte in Richtung Schlafzimmer. Ich räumte ihre Schüssel weg. Anschließend suchte ich nach dem Alkohol, welchen sie getrunken hatte und fand diesen auch nach kurzer Zeit. Ich nahm die Flaschen mit der hochprozentigen Flüssigkeit und packte sie in eine Plastiktüte, die ich in meinem Zimmer versteckte. Als ich dies getan hatte, machte ich mich auf den Weg zum Supermarkt.
Ich besorgte alles, was wir in den nächsten Tagen benötigen würden und ging wieder nach Hause. Ich traf weder auf meine Mutter noch auf meinen Vater, was vermutlich auch gar nicht so schlecht war. In der Küche machte ich mir schnell Nudeln mit Soße und aß diese.
Als ich fertig mit Essen war, schnappte ich mir schnell Handy, Schlüssel und Jacke, zog meine Schuhe an und verließ das Haus. Meine Schicht im Café begann bald und ich wollte nicht zu spät kommen.
Im Café begrüßte ich Solar, zog mir dann meine Arbeitskleidung an begann mit meiner Schicht. Nach etwa 20 Minuten kam auch Minho. Als er mich sah, lächelte er ein klein wenig. Ich lächelte ebenfalls.
,,Danke für... naja so ziemlich alles gestern." Brach ich schließlich die Stille, nach dem wir einige Zeit lang ohne ein Wort miteinander zu wechseln schweigend Gäste bedient und Rechnungen gemacht hatten. ,,Kein Problem. Geht es dir jetzt wieder gut?" Ich nickte leicht ,,Ich denke schon. Wie geht es Soongie, Doongie und Dori?" Die Frage ließ in schmunzeln, was irgendwie ziemlich süß aussah. ,,Denen geht es gut. Dori hat sich zum glück direkt gut mit den anderen beiden verstanden. Sie schläft zwar sehr viel, aber ich denke, nachdem was sie durchgemacht hat, ist das relativ normal." Verstehend nickte ich wieder.
Wir redeten noch viel über alles mögliche und insgesamt war es echt schön mit Minho.
Unsere Schichten endeten zur selben Zeit. Wir verließen gemeinsam das Café, verabschiedeten uns und gingen dann getrennte Wege. Mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen und einer kleinen Melodie im Kopf schlenderte ich durch die Straßen Seouls. Durch Minho war mein Tag so viel besser geworden.Ich kam zuhause an, schloss die Tür auf und zog meine Schuhe aus. Ich aß noch schnell was kleines und ging dann die Treppen herauf in mein Zimmer. In diesem angekommen, schnappte ich mir meine Gitarre und versuchte mich an die Melodie aus meinem Kopf zu erinnern. Sie war schön. Fröhlich, leicht und vielleicht auch ein bisschen nostalgisch. Gedanken versunken ließ ich mich von den Tönen wie auf einer Welle treiben. Weit weg von allem was real war...
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HEIII GUYYYS :D
Sorry falls die Updates in letzter Zeit so unregelmäßig und selten kommen hab ziemlich Prüpfungstress also jaaa bitte habt Verständnis :)Stay healthy<3
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NOEASY (Minsung)
FanficNach dem Tod seines Bruders veränderte sich Jisungs Leben schlagartig. Ein Vater, der sich um nichts kümmerte und eine Mutter, die psychisch am Ende ihrer Kräfte war. Auf der neuen Schule lernt er Lee Minho kennen. Der beliebte Junge, auf den so gu...