Kapitel 4

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Sie stehen beide immer noch in einem Riesen großen Speisesaal. Auf dem Tisch steht ihr Apfelkuchen, den die Königin nur okay fand. Emma muss schmunzeln als sie ihn sieht. Doch direkt danach schaut sie wieder zur Königin und nimmt all ihren Mut zusammen. ››Ich habe sehr viele Fragen‹‹ bringt sie schnell über die Lippen. ››Ich weiß‹‹ sagt diese trocken und schon fast gelangweilt. Eine Handbewegung später sitzen beide am Tisch, welcher voller Essen steht. In der Mitte des Tisches steht ihr Kuchen. Emma stützt ihren Kopf, von dieser Zauberei wird ihr schwindelig.

››Das vergeht mit der Zeit‹‹ sagt die Königin plötzlich mit fast schon sanfter Stimme und zartem Lächeln. ››Du hast drei Fragen‹‹ erklärt ihr die Königin nun streng. Gott Emma hat so viele Fragen, sie weiß gar nicht wo sie anfangen soll. Unüberlegt stellt sie ihr die erste. ››Findet Ihr mich wirklich hübsch?‹‹ will sie schüchtern wissen. Die böse Königin hebt eine Augenbraue und schaut Emma verwundert an. ››So viele Fragen und das ist die erste?‹‹ als Antwort bekommt sie ein zartes Nicken von Emma.

Ein amüsiertes Lächeln liegt auf den Lippen der Königin. Sie mustert Emma nochmal von oben bis unten und antwortet schließlich: ››Ja‹‹
Nur dieses eine Wort verursacht wieder dieses Kribbeln in ihrem Unterleib. Ihr wird direkt ganz warm und durch ihre helle Haut, sieht man das sofort an ihren Wangen, welche sich leicht rosa verfärbt haben. Emma kreisen noch viel mehr Fragen im Kopf herum, aber die letzten beiden muss sie durchdacht stellen. Sie nimmt sich etwas Obst, welches schon auf einem Teller klein geschnitten liegt.

Sie braucht ganz dringend etwas frische Luft. Ihr ist die Hitze zu Kopf gestiegen. Emma steht ohne Vorwarnung auf und geht zu ihrem Korb, welchen die Königin mit hier her teleportiert hat. Sie spürt den Blick der Königin auf ihr. Emma packt ein wenig von dem Essen und Trinken in ihren Korb und zuletzt auch den Kuchen. ››Was wird das?‹‹ fragt die Königin barsch. ››Wir gehen Picknicken‹‹ legt Emma fest. Sie muss ganz dringend hier raus. Sie findet es hier nicht nur gruselig und düster, sondern auch viel zu warm.

››Ich gehe sicherlich nicht Picknicken. Ich bin eine Königin. Sowas kannst du mit meinen Unterta..meinem Volk machen, aber ich habe kein Interesse dran mein Kleid dreckig zu machen.‹‹ sagt sie abfällig, aber Emma lässt sich nicht stoppen. ››Dann geh ich eben allein, wenn Ihr nicht möchtet ist das auch okay. Das Wetter ist schön und es scheint die Sonne. Also warum nicht?‹‹ Emma läuft los, ohne überhaupt zu wissen in welche Richtung sie muss. ››Da gehts in die Küche‹‹ weißt die Königin sie zurecht. Emma bleibt stehen, dreht sich um und läuft einfach in eine andere Richtung. ››Da geht es zum Thronsaal‹‹ man hört in ihrer Stimme wie amüsiert sie das findet.

Doch nun steht sie auf ››Sag mir einen Ort wo du hinwillst und wir sind in einer Sekunde da‹‹ erklingt nun die tiefe Stimme der Königin und ihr blickt trifft den von Emma. Emma hat das Gefühl, dass ihr Herz kurz aufgehört hat zu schlagen, als sie diesen intensiven Augenkontakt mit ihr hat. ››Wir laufen dahin‹‹ beschließt Emma. Sie muss diese stille unterbrechen bevor sie umgekippt. Der Blick der Königin ist abfällig. ››Hinlaufen? Das ist doch nicht dein Ernst?‹‹ die Königin starrt ungläubig Emma an, doch diese meint es vollkommen ernst.

Emma und die böse Königin laufen tatsächlich durch den Zauberwald und suchen einen schönen Platz zum picknicken. Die Königin kann gar nicht glauben auf was sie sich eingelassen hat. Wie konnte diese junge, zunehmend attraktive Frau sie, die böse Königin, überreden Picknicken zu gehen? Wie alt ist sie? Zwölf? Doch trotzdem läuft sie Emma hinterher ohne sich zu beschweren. Fast ohne. ››Wo in aller Welt willst du eigentlich hin?‹‹ stöhnt diese genervt. ››Wir sind gleich da‹‹ versichert ihr Emma. ››Da? Ich dachte du führst uns einfach irgendwo hin.‹‹

Sie stehen vor einer Lichtung. ››Nur noch den kleinen Berg hinauf und wir sind da, versprochen‹‹
Motiviert läuft Emma nach oben. Überall auf der Wiese sind schon ein paar Schneeglöckchen verteilt. Der Schnee ist schon längst getaut und man sieht die Wiese. Angestrengt und genervt folgt die Königin ihr. Oben am Hügel angekommen ist die Aussicht wunderschön, man sieht fast den kompletten Zauberwald. ››Und wie findet Ihr es, Eure Majestät?‹‹ fragt Emma neugierig. Doch diese kommt nicht aus ihrem Staunen heraus. ››Ich war hier ein paar mal mit..mit meiner Mutter, früher als ich klein war‹‹ zum Glück hat die Königin diese Bemerkung überhört, sonst hätte sie wahrscheinlich anders reagiert.

Emma stellt den schweren Korb ab und holt alles heraus. ››Oh nein‹‹ sagt sie ganz frustriert. ››Was ist?‹‹ möchte die Königin wissen. ››Ich habe gar keine Decke‹‹ sagt Emma leise und enttäuscht. Ihre Freude ist direkt weg und sie schaut traurig auf den Korb, doch mit einer Handbewegung von Regina liegt nicht nur die Picknickdecke auf dem Boden, sondern das Essen und Trinken steht darauf. Sofort bildet sich ein schmunzeln auf den Lippen von Emma. ››Dankeschön‹‹ ist das einzige was sie im Moment sagen kann.

Freudig setzt sie sich auf die Decke. Nun schaut sie gespannt zur Königin, welche sich vorsichtig gegenüber setzt. Dirket nimmt Emma eine der belegten Brote in die Hand und fängt an es zu essen. Die Königin folgt jede ihrer Bewegungen, doch isst selber nichts. ››Ich möchte meine zweite Frage stellen‹‹ beschließt Emma nachdem sie lang darüber nachgedacht hat. Sie bekommt einen fragenden Blick. ››Erzählt mir was zwischen meiner Mom und Euch vorgefallen ist. Und bitte lasst nichts aus.‹‹ erneut klopft Emma's Herz vor Aufregung schneller.

Der Blick der Königin füllt sich mit Trauer. ››Ich war damals verliebt in einen jungen Mann und er war meine erste große liebe. Wie so oft haben wir uns heimlich getroffen. An diesem Tag ist deine Mutter..Snow auf einem Pferd geritten, welches sich wohl losgerissen hat und plötzlich über ein großes Feld rannte. Sie war zu jung, um das Pferd richtig zu steuern, wäre ich nicht in der Nähe gewesen, wäre sie wahrscheinlich runtergefallen und gestorben. Ich war mit meinem Pferd da. Er und ich haben uns immer heimlich an einem Apfelbaum getroffen und dann habe ich sie um Hilfe schreien hören.‹‹ zum ersten mal hört Emma so viel Emotionen in der Stimme der Königin. Man sieht ihr ihre Traurigkeit an.

››Sofort setzte ich mich auf mein Pferd, galoppierte ihr hinterher und rettete sie. Als dank wollte mich ihr Vater zur Frau nehmen, aber mich hat niemand gefragt. Meine Mutter wollte dass ich es mache, aber ich hatte andere Pläne. Daniel, so hieß er, war unser Stallbursche und hat sich immer um mein Pferd gekümmert. Eines Nachts haben wir beschlossen, dass wir einfach fliehen. Ganz weit weg von meiner Mutter wo sie uns nicht findet. Wir küssten uns, da er mir gerade einen Antrag gemacht hatte, doch in diesem Moment kam Snow in die Scheune. Sie war damals zehn. Sie ist weggerannt und war drauf dran es ihrem Vater zu erzählen. Sie konnte es nicht fassen, dass ich ihren Vater betrüge und ihn nicht liebe. Ich habe ihr von wahrer Liebe erzählt und dass es bei mir und Daniel so ist und bei mir und ihrem Vater leider nicht. Ich habe sie gebeten, dass es unser kleines Geheimnis bleibt. Sie hat irgendwann Verständnis gezeigt und mir geschworen es keinem zu erzählen.‹‹ die Königin macht einen Moment Pause um sich zu sammeln.

››Am nächsten Tag habe ich mich wieder mit Daniel an der Scheune getroffen, spät abends damit uns niemand mitbekommt. Wir wollten wie wir es geplant hatten fliehen, doch meine Mutter hat dies nicht zugelassen. Ich dachte erst sie könnte es nachvollziehen, aber plötzlich riss sie ihm das Herz aus der Brust und zerdrückte es als wäre es nichts weiter gewesen. Ich..ich werde diesen Tag niemals vergessen und später habe ich herausgefunden, dass Snow es meiner Mutter erzählt hat und seit diesem Tag verspüre ich den größten Hass auf sie.‹‹ der Königin kullert eine Träne über die Wange.

Vorsichtig legt Emma ihre Hand auf die Wange der Königin und streicht diese und alle anderen kommenden Tränen einfach weg. Dabei schauen sich die beiden sehr tief in die Augen. Emma's Hand festigt sich im Nacken der Königin und die beiden Frauen kommen sich immer näher, bis nur noch wenige Zentimeter zwischen ihnen ist. Emma spürt den heißen Atem der Königin auf ihrer Haut und sie ist drauf und dran diese zu küssen.

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