Kapitel 10

306 17 7
                                    

Vorsichtig dreht sie sich wieder in die Richtung wo noch gerade die beiden standen, braucht sich aber keine Sorgen machen, da diese nicht mehr zu sehen sind. Emma tritt etwas näher und tatsächlich, vor ihr sitzen zwei kleine Käfer im Gras. Erleichtert atmet sie auf und geht nun weiter. Auf der anderen Seite des Hügels angekommen sieht sie eine Menge der Kräuter. Sie nimmt den Korb, welchen ihr das nette Ehepaar gegeben hat und sammlet ganz viel davon ein und legt die Kräuter hinein. Als es ihr genug scheint schließt sie den Korb und macht sich nun auf den Weg zurück.

Doch ihr Plan wird durchkreuzt. Drei Oger laufen gerade den Hügel herunter und sie sehen sehr wütend und hungrig aus. Emma versucht wieder vor ihnen zu fliehen. Sie rennt nun aber nicht den Hügel nach oben, sondern direkt in den Wald hinein, aber alle drei folgen ihr. Ihr Herz rast und sie läuft so schnell es geht, aber die drei haben sie schneller eingeholt als ihr lieb ist. Der kleinste ist direkt hinter ihr und greift nach ihr. Sie schnappt sich etwas von dem Pulver und wirft es auf ihn. Auch dieser wird zu einem kleinen Insekt und sie läuft tiefer in den Wald hinein.

Der Mittelgroße bekommt sie fast zu schnappen, doch sie nimmt wieder etwas des Pulvers in die Hand und auch dieser wird nun winzig. Nun ist nur noch der größte der drei übrig. Emma läuft so schnell wie es geht und schaut nach hinten, um sicherzustellen wie weit der Oger von ihr entfernt ist, als sie plötzlich über eine Wurzel stolpert und hinfällt. Der Oger hat sie eingeholt und steht nun direkt vor ihr. Er nähert sich ihr und brüllt sie an, sodass sogar ihr Haar nach hinten weht. Sie greift erneut in den Beutel, doch ihr Pulver ist leer. So ein Mist. Er greift nach ihrem zarten Köper und zerquetscht sie fast wie eine kleine Beere in der Hand. Wenn er aufrecht steht ist er bestimmt fünfzehn Meter groß. Er hält sie mit der rechten Hand fest und will sie gerade fressen als sie plötzlich eine ihr bekannte Stimme hört.

››Hey!‹‹ ruft Regina von etwas weiter weg. Der Oger dreht sich in ihre Richtung und lässt Emma plötzlich fallen. Doch kurz bevor sie auf dem Boden aufprallt fängt sie an zu schweben, Regina hat sie gerettet. ››Hier drüben‹‹ ruft Regina und sorgt dafür, dass der Oger direkt in ihre Richtung läuft. Sie stößt eine Welle der Magie mit ihren Händen in seine Richtung ab und er wird zu Stein. Emma die nun mittlerweile auf dem Boden sitzt muss den Schock erst mal verdauen. Direkt läuft Regina auf sie zu

››Emma alles gut?‹‹ fragt diese besorgt. Emma steht auf, ohne ein Wort zu sagen und zieht Regina in einen Kuss. Eine Sekunde später stehen die beiden küssend in ihrer alten, kleinen Hütte im Zauberwald. Emma löst sich nur schwer von den weichen Lippen der einstigen Königin. ››Dankeschön‹‹ sagt sie vorsichtig. Diese streicht Emma eine Haarsträhne hinters Ohr und lächelt sie an. ››Ich hätte dich niemals sterben lassen, keine Sorge‹‹
Die beiden Frauen umarmen sich und Emma übergibt den Korb an Regina.

Einen Monat später

Emma hat ihre Eltern schon seit einem Monat nicht mehr gesehen. Sie hofft natürlich, dass es ihnen gut geht, aber bereut trotzdem nicht ihre Tat. Mit Regina versteht sie sich bestens. Sie hat sowas wie das vorher noch nie gehabt und normalerweise würde sie über sowas mit ihrer Mutter sprechen, aber das geht nun mal nicht. Sie kann selber gar nicht beschreiben was sie fühlt; es ist eine Mischung aus Geborgenheit und Begierde. Die beiden können nicht wirklich nach draußen, da sie wahrscheinlich überall im ganzen Königreich gesucht werden.

Snow, ihre Mutter hat heute Geburtstag. Emma kann es nicht übers Herz bringen ihr nichts zu schenken. ››Guten Morgen‹‹ lächelt Emma Regina an welche direkt neben ihr im Bett liegt. Diese ist noch ganz verträumt. ››Guten Morgen‹‹ ihr liegt ein verträumtes schmunzeln auf den Lippen. Die beiden küssen sich und Emma steht auf. ››Was hast du vor?‹‹ fragt Regina noch etwas verträumt. ››Heute ist Wochenmarkt und ich muss dorthin‹‹ erklärt ihr Emma. Nun setzt sich Regina aufrecht ››Liebes, wir sind seit einem Monat jeden Tag hier. Deine Eltern würden wahrscheinlich schneller davon erfahren, dass du auf dem Weg dorthin bist, als dass du da ankommst.‹‹ teilt Regina ihre Sorgen.

››Ich weiß, aber ich muss unbedingt hingehen‹‹ versucht ihr Emma klar zu machen. ››Wieso?‹‹ hinterfragt Regina nun. Emma spricht nicht gern über dieses Thema, vor allem nicht in der Gegenwart von Regina. ››Meine Mutter hat heute Geburtstag‹‹ bringt sie schnell über die Lippen. Sie bekommt ein verständnisvolles Nicken. ››Ich weiß‹‹ gibt Regina zu. ››Woher?‹‹ wundert sich Emma. ››Ich habe mit ihr viele Jahre zusammengelebt. Natürlich merkt man sich sowas. Und was hast du vor?‹‹
››Ich will ihr ihre Lieblingsblumen schenken‹‹
››Und wie willst du das machen? Selbst, wenn du es schaffst, dass niemand auf dem Wochenmarkt dich sieht, wie willst du sie ihr überreichen? Du wirst es niemals bis zum Schloss schaffen und falls doch, hast du vor zu klopfen, die Blumen abzulegen und schnell wieder zu gehen?‹‹

Emma hat sich nicht weiter Gedanken darüber gemacht. ››Du hast vielleicht recht..‹‹ gibt sie widerwillig zu. ››Sind ihre Lieblingsblumen noch die Snow Bells?‹‹ möchte Regina nun wissen. ››Ja, warum?‹‹
Regina macht eine Bewegung mit ihrem Handgelenk und vor Emma steht eine große Vase mit den Blumen. An der Vase ist ein kleines Schildchen befestigt wo steht: Alles gute zum Geburtstag, deine Tochter. Für Snow White von Emma. Emma bewundert die Blumen ganz erstaunt. ››Danke‹‹ bekommt sie gerade so über die Lippen. Emma weiß, dass dies Regina unheimlich schwer fallen muss. ››Ich kann sie ins Schloss zaubern, ohne dass du hingehen musst. Falls du sie trotzdem besuchen gehen möchtest, ist das natürlich kein Problem.‹‹ Emma geht direkt auf Regina zu, umarmt diese und gibt ihr einen Kuss. ››Dankeschön, aber zaubere sie zu ihr‹‹ flüstert sie. Regina macht eine einfache Handbewegung und die Blumen verschwinden während sich die beiden Frauen küssen.

››Herzerwärmend‹‹ sagt unerwartet eine Stimme eines Mannes neben den beiden Frauen, welche immer noch im Bett liegen. Beide Zucken zusammen. Es ist Rumpelstilzchen. Regina macht erneut eine Handbewegung und sie und der Dunkle stehen draußen im Garten. Mittlerweile ist sie auch angezogen.
››Was zum Himmels Willen willst du hier?!‹‹ fragt sie wütend. ››Ich habe ein Schutzzauber um die Hütte gelegt!‹‹
Er schnalzt mit seiner Zunge. ››Ich habe dir das beigebracht. Hast du das etwa vergessen? Außerdem bin ich der Dunkle.‹‹ erklärt er in einem selbstgefälligen Ton.

››Was willst du hier?‹‹ fragt Regina erneut in einem genervten Ton. Sein Lächeln wird breit. ››Ich habe etwas für dich..für euch. Ich bin mir sicher dir wird es gefallen.‹‹
Regina schaut ihn misstrauisch an, was sollte er haben? ››Ein dunkler Fluch. Du wirst ihn ausführen und alle Leute im Zauberwald werden in einer Stadt aufwachen, welche du selbst kreieren kannst. Und das beste..‹‹ er macht eine dramatische Pause. ››Jeder wird seine Erinnerung an sein jetziges Leben vergessen, außer dir. Du kannst jeder einzelnen Person eine Geschichte geben und selbst entscheiden, wem du ein glückliches Leben gibst und wem ein schlechtes.‹‹ erklärt er freudig.

››Deine Rache an Snow White kann endlich beginnen‹‹ sagt er mit Begeisterung. Vor nicht mal ganz einem Monat hätte Regina sofort zugestimmt, doch jetzt? Sie ist jeden Abend mit Emma eingeschlafen und jeden Morgen mit ihr aufgewacht, sie möchte ihren Eltern gar nicht mehr schaden. Einfach, weil sie Emma nicht verletzten möchte. ››Aber warum brauchst du Emma dafür? Was hat sie mit der Sache zu tun?‹‹ hinterfragt Regina, die Idee vom Dunklen. ››Wir hatten einen Deal meine Liebe. Was denkst du wie sie an den Dolch gekommen ist? Etwa durch eine gute Fee?‹‹ der Dunkle lacht abwertend.

Auf einmal öffnet sich die Tür und Emma tritt nach draußen. ››Regina was ist hier los?‹‹ fragt sie verängstigt. ››Du musstest ja einen Deal mit ihm eingehen‹‹ wirft diese ihr nun vor. Emma schaut schuldig zu Boden. ››Und du wirst nun deine Schuld begleichen Teuerste‹‹ verkündet Rumpelstilzchen. Emma schaut zu ihm ››Wie?‹‹
››Du wirst Magie erlernen und Regina wird dir dabei helfen‹‹ erklärt er. ››Ich soll Magie haben? Sicherlich hätte ich davon gewusst.‹‹
Rumpelstilzchen macht ein abwertendes Geräusch. ››Naja nicht so ganz. Du hast Jahre lang mit diesen Helden zusammengelebt und nie eine Situation gehabt, wo sie geweckt wurden und ein Produkt aus wahrer Liebe ist etwas besonderes meine Liebe. Vergeude das nicht.‹‹ erklärt er Emma mit abwertender Stimme.

Emma schaut ungläubig auf ihre Hände, sie kann sich das einfach nicht vorstellen. ››Wie soll ich ihr überhaupt mit heller Magie helfen, wenn ich selbst nur dunkle verwende?‹‹ möchte Regina wissen. ››Das schaffst du schon‹‹ er zwinkert ihr zu. ››Ihr habt drei Tage Zeit und am dritten Tag werde ich zu euch kommen‹‹ sagt er mit düsterer Stimme und ist eine Sekunde später einfach weg.

[Wir sind übrigens bei der Hälfte 🤭 hoffe es hat euch gefallen 💞]

Trust MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt