Kapitel 9

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Reginas Gedanken drehen sich im Kreis. Sie könnte jetzt die Chance nutzen und all die Leute umbringen, welche sich in ihrem Schloss eingenistet haben. Doch sie steht hier, in der kleinen Hütte, in Emma's Zimmer und beobachtet diese beim schlafen. Seit ihrem Kuss denkt sie nur noch an Emma. Aber warum? Es war doch nur ein Kuss ohne Bedeutung, oder? Was war das überhaupt? Ein danke fürs befreien Kuss? Ein seit unserer ersten Begegnung schwirrst du mir durch den Kopf Kuss. Nein! Regina bekommt kein Happy End und schon gar nicht mit Snow Whites wunderschönen Tochter. Gott was ist los mit ihr? Noch vor kurzem wollte sie sich das Herz herausreißen und es in ihre Gruft zu den anderen bringen. Ihr ging diese menschlichen Gefühle tierisch auf den Sack, aber seit sie an ihrem Geburtstag den Tag mit Emma verbracht hat, spürt sie auf ein Mal Dinge die lange verborgen waren. Doch jetzt muss sie diese Gedanken beiseite schieben, Emma wacht auf und es ist Zeit für Regina zu gehen.

Emma hätte niemals gedacht, dass sie einschläft. Klar sie war sehr müde, aber seit dem Kuss mit der bö-mit Regina drehen sich ihre Gedanken im Kreis. Irgendwie hatte Emma außerdem dieses starke Gefühl beobachtet zu werden. Sie steht auf und geht ins Wohnzimmer wo sie erwartet hätte dass Regina dort ist, aber sie ist es nicht. Ist sie etwa? Nein, das würde sie doch nicht tun! Emma atmet erleichtert auf als sie Regina im Garten sieht.

Sie geht nach draußen zu Regina. ››Guten Morgen‹‹ sagt sie mutig. Es fühlt sich etwas komisch an mit ihr zu reden. Soll Emma über den Kuss reden oder soll sie es einfach unkommentiert lassen? ››Guten Morgen‹‹ antwortet diese nebenbei. Also lassen wir es unkommentiert, stellt Emma fest.
Regina steht an dem Beet von Emma und schaut sich da etwas um.››Suchst du etwas?‹‹ fragt Emma verlegen. ››Ich fühle mich etwas schlapp. Ich wollte etwas von meinen magischen Kräutern anbauen, welche meine Magie wieder ins Gleichgewicht bringen. Ich habe noch nie so viele Stunden ohne Magie verbracht, deswegen wollte ich etwas anpflanzen.‹‹ erklärt sie Emma.

››Wir finden bestimmt eine Stelle‹‹ Emma kniet sich neben Regina, welche kein königliches Outfit trägt, sondern eines ihrer Kleider. ››Ist das mein Kleid?‹‹ möchte Emma wissen. Sie ist ihr nicht böse, findet es sogar irgendwie ganz niedlich. ››Ja tut mir leid, ich habe nur meine extravaganten Kleider oder Hosen mit Jacken. Da ich aber jetzt hier bin, in dieser kleinen Hütte, brauche ich das nicht.‹‹ redet sie sich raus. Emma kommt der Gedanke, dass sie doch Magie hat und sich einfach irgendein passendes Kleid zaubern könnte, aber Regina in ihrem Kleid zu sehen gibt Emma ein schönes Gefühl.

››Hast du etwas von diesem Kraut dabei?‹‹
Regina schüttelt den Kopf ››Leider nein, ich habe auch keinen Vorrat mehr. Ich müsste es zwei Dörfer weiter holen gehen und es ist nicht so leicht zu bekommen.‹‹
››Warum?‹‹ will Emma unbedingt wissen.
››Es ist gerade Ogerzeit und die sind schwer zu bekämpfen‹‹ erzählt Regina. ››Dann lass uns zusammen dahingehen‹‹ die beiden haben innigen Augenkontakt. ››Ich weiß nicht, ob es schlau wäre als nun einstige Königin dahin zu gehen. Wenn deine Eltern das mitbekommen würden sie uns wahrscheinlich folgen und wer weiß was dann passiert. Ich darf..will ihnen nicht wehtun, aber ich möchte auch nicht wieder in den Kerker.‹‹ teilt Regina ihre Sorgen.

››Dann geh ich eben allein‹‹ beschließt Emma. ››Emma das ist extrem gefährlich. Du warst dein Leben lang hier in dieser Hütte und jetzt willst du zwei Dörfer weiterziehen? Davon würde ich abraten.‹‹ sagt sie besorgt. ››Ich schaffe das. Erklär mir wohin ich muss und ich werde es dir besorgen.‹‹ zwischen den beiden Frauen herrscht kurz Stille. ››Okay gut..‹‹

Regina erklärt Emma den Weg, diese macht direkt am selben Tag los in das kleine Dorf. Sie wird definitiv zwei Tage brauchen um es zu holen und wieder hier zu sein. Regina hat in der Zeit um die Hütte und deren kleinen Garten einen Zauber gelegt, damit Emma's Eltern Regina nicht finden können.

Emma hat sich etwas Proviant mitgenommen und macht die erste Rast, da es schon spät abends ist. Sie ist gerade erst mal bei etwas über der Hälfte. Sie ist mittags losgelaufen und wird morgen Mittag ungefähr in dem Dorf sein, wo es die Kräuter gibt. Und dann braucht sie wieder einen Tag, um zurück zu laufen. Sie will versuchen ein wenig zu schlafen und da sie komplett allein ist und hier keinen kennt, schläft sie einfach an einem Baum angelehnt ein. Es ist in der Nacht extrem kalt, weswegen sie sich extra eine Felldecke mitgenommen hat. Sie sieht von da aus ein paar kleine Hütten und fühlt sich deshalb nicht so allein. Am nächsten morgen wacht Emma auf. Sie hat extreme Rückenschmerzen und ist noch sehr müde. Die Sonne ist gerade dabei aufzugehen als sie sich umschaut und bemerkt, dass ihr Korb weg ist. ››Oh fuck‹‹ ihr ganzes Essen und Trinken ist einfach weg.

Wer würde das denn machen? Fragt sie sich nun. Sie hat aber keine andere Wahl. Sie ist in ein paar Stunden in dem anderen Dorf. Leider muss sie jetzt die Decke in der Hand tragen und macht sich hungrig und durstig auf den Weg.
Endlich ist sie in diesem Dorf angekommen in welchem die Kräuter für Regina wachsen. Emma hat sich überlegt, dass sie die Decke einfach am Rande des Dorfes versteckt, damit sie diese später wieder holen kann. Sie hat wirklich nicht mehr die Kraft dazu die Decke die ganze Zeit mit sich rum zu tragen. Emma muss nur noch durch eine kleine Stadt laufen bis sie endlich an ihrem Ziel angekommen ist.

Sie kommt an einem kleinen Häuschen vorbei und es durftet nach frischem Brot. Eigentlich ist sie schon aus der Innenstadt raus. Dieses Haus steht etwas außerhalb der Stadt. Emma hat bestimmt zwanzig Minuten kein Haus mehr gesehen und plötzlich taucht dieses auf. Ihr Magen grummelt und sie hat extremen Durst. An ihr vorbei rennt ein kleiner Junge, welcher genau ins Haus läuft und ein kleines Mädchen was voll in Emma reinrennt. ››Oh nein alles okay?‹‹ fragt Emma besorgt. Das Mädchen fällt rückwärts auf ihren Po. Emma streckt die Hand aus und hilft dem kleinen Mädchen. ››Alles okay‹‹ antwortet sie mit einem Lächeln.

In diesem Moment öffnet ein junger Mann die Haustür. ››Gretel du musst aufpassen wohin du läufst‹‹ sagt er in einem etwas strengen Ton. ››Es tut mir wirklich leid‹‹ entschuldigt er sich. ››Ach alles gut, so sind Kinder nun mal‹‹ Emma lächelt den Mann noch ein letztes Mal an, bevor sie weiter gehen will, doch dieser hält sie auf. ››Möchtet Ihr vielleicht Brot essen? Meine Frau hat gerade gebacken. Als kleine Entschuldigung natürlich.‹‹ bietet ihr der nette Mann an. Emma überlegt kurz, sie liegt super in der Zeit, also könnte sie bleiben und da sie sowieso nichts mehr zu essen und trinken hat kommt es eigentlich gelegen.

››Sehr gern‹‹ willigt sie ein. Emma betritt das Haus und setzt sich mit an den Esstisch wo sie das frische Brot bekommt, dazu etwas Käse, Wurst und Wasser. ››Vielen Dank. Ich bin gerade auf Reisen und mir wurde leider mein Essen und Trinken geklaut.‹‹ erklärt sie, während sie das Brot fast verschlingt. ››Oh nein, wer macht denn sowas schreckliches?‹‹ fragt die Frau. ››Ich weiß es nicht‹‹ sagt Emma niedergeschlagen. ››Ich wusste direkt, dass Ihr nicht von hier seid. Ich kenne dieses Dorf sehr gut und habe Euch noch nie gesehen. Woher kommt Ihr?‹‹ will der Mann wissen. ››Aus dem Zauberwald‹‹ erklärt Emma. ››Lebt dort nicht die böse Königin?‹‹ möchte die Frau wissen.

››Ja genau‹‹ Emma hätte niemals gedacht, dass sie sogar zwei Dörfer weiter bekannt ist. ››Man hört hier vieles über sie. Aber keiner hat sie persönlich getroffen oder kam wieder.‹‹ sagt der Mann. Sie möchte wirklich nicht weiter über dieses Thema sprechen. ››Vielen Dank nochmal für das leckere Essen und das Trinken, aber ich muss weiter‹‹ versucht Emma noch weiteren Konversationen gegenüber Regina aus dem Weg zu gehen.

››Selbstverständlich. Ich gebe euch etwas mit.‹‹ sagt die Frau. ››Ein armes Mädchen im Schlaf beklaut man nicht‹‹ führt die Mutter weiter fort. Erneut bedankt sich Emma und macht sich nun auf den Weg. Überall ist Wald bis sie an der Lichtung angekommen ist, die Regina beschrieben hat. Theoretisch müsste sie nur noch den Hügel hinauflaufen und auf der anderen Seite runter gehen, um am Feld anzukommen. Regina meinte es wäre sicherer über den Hügel zu laufen und es würde schneller gehen, als drum herum zu laufen. Sie läuft also über die Wiese und merkt plötzlich wie die Erde bebt. Emma hat ein komisches Gefühl. Sie ist gerade die Hälfte des Hügels hochgelaufen als sie nun zurück schaut und am Fuß des Hügels zwei Oger sieht. Emma rennt schnell weiter, aber die beiden haben sie gesehen. Ihr Herz rast und sie hat extreme Angst.

Zum Glück hat Emma einen kleinen Beutel von Regina bekommen mit Pulver, welches die Oger in kleine Käfer verwandeln soll. Emma rennt nun nicht weiter sondern bleibt stehen, nimmt das Pulver in die Hand und wartet bis die beiden Oger nur noch weniger Meter entfernt sind. Sie wirft es, dreht sich um und schließt die Augen.

[Mal wieder hoffe ich, dass euch dieses Kapitel gefallen hat 🥰]

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