Our summer - Carlos Sainz FF

Kapitel 6

Der Büroalltag hat mich wieder voll und ganz in seinen Klauen. Momentan klingelt ständig mein Telefon, hundert Emails wollen beantwortet werden und meine Chefin kommt immer wieder mit neuen Aufträgen. Ich bin gerade mal zwei Wochen wieder hier, aber ich bin völlig erledigt. Mein Feierabend ist mittlerweile ständig 22:00 Uhr, ich hab für nichts mehr Zeit. Von Schlaf kann ich momentan auch nur träumen, da ich auch schon um 07:30 Uhr wieder anfange. Seufzend lege ich meinen Kopf in meine Hände, bevor ich erneut auf mein Emailpostfach sehe.

Immer noch 20 Emails, die ich beantworten sollte, aber es ist schon 21:00 Uhr.

Verdammt, echt!

Mein Handy neben mir piept und genervt werfe ich einen Blick darauf. Veronique. Wir sind nach unserem Urlaub in Kontakt geblieben, schreiben uns regelmäßig und telefonieren auch. Sie ist eine gute Freundin geworden von mir.

‚Schon zuhause?'

Stöhnend lege ich mein Handy wieder weg. Francesco und Veronique nörgeln ständig an mir rum, dass ich zu viel und zu lange arbeiten würde. Ja gut, momentan arbeite ich auch am Wochenende, aber das hat hoffentlich bald ein Ende.

‚Hallo?', lautet ihre nächste Nachricht.

‚Nein', ist meine knappe Antwort.

Keine zwei Minuten klingelt mein Handy. Veronique. Natürlich. „Hi", gehe ich ran.

„Es ist viertel nach neun", sind ihre ersten Worte. „Emilia, komm schon! Du kippst irgendwann um."

Leise seufze ich. „Momentan ist halt einfach viel los. Es werden neue Bücher für Weihnachten in den Druck gehen, das muss alles schnell gehen jetzt."

„Aber du brauchst auch mal eine Pause. Du arbeitest ja nur noch." Sie hört sich leicht genervt an.

„Veronique, nimm es mir nicht übel, aber es ist mein Leben. Außerdem muss ich noch ein bisschen was vor dem Wochenende schaffen, bevor ich nächste Woche nach England fliege um mich mit einem potenziell neuen Autor für unseren Verlag zu treffen."

„Du fliegst nächste Woche nach London? Was hältst du davon, wenn ich auch komme? Wir könnten uns mit Lando treffen, dann lernst du ihn auch mal kennen." Sie ist sofort begeistert von ihrer Idee.

„Ich muss arbeiten", erinnere ich sie.

„Nimm dir doch ein paar Tage frei. Wir könnten ein langes Wochenende machen."

„Ich weiß nicht", versuche ich abzuwehren.

„Red morgen doch wenigstens mal mit deiner Chefin. Bitte Emilia!"

Seufzend stimme ich zu und kurz darauf legen wir auch schon auf, nachdem ich ihr versprochen habe, dass ich mich morgen bei ihr melde. Da ich sowieso nichts mehr abgearbeitet bekomme, packe ich meinen Laptop ein, schalte alles aus und verlasse das Büro. Mit der U-Bahn fahre ich nach Hause, wo ich nach einer schnellen Dusche ins Bett falle.

—-

Am nächsten Morgen führt mich mein Weg tatsächlich zu meiner Chefin, da ich noch ein paar Dinge wegen der London Reise mit ihr abklären will. Wir sitzen in ihrem Büro und haben alles schnell geklärt, da nehme ich meinen Mut zusammen: „Sag mal, könnte ich mir vielleicht nächste Woche Donnerstag und Freitag noch frei nehmen?"

„Klar, kein Problem", stimmt sie sofort zu. „Du arbeitest momentan sowieso zu viel. Ein bisschen mehr Freizeit würde dir ganz gut tun."

Super, noch jemand der dieser Meinung ist. Aber ich will mich jetzt nicht beschweren, sondern bedanke mich einfach, bevor ich wieder in mein Büro gehe. Dort nehme ich mein Handy in die Hand und schreibe Veronique, dass die Reise nach London klar geht. Sie antwortet mir fast augenblicklich, dass sie sofort einen Flug buchen wird. Mein Hotel bräuchte ich laut ihr nicht zu verlängern, da wir bei Lando schlafen könnten.