Kapitel 9

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Emilia POV

Kleine Patschehände in meinem Gesicht wecken mich. Als ich blinzelnd die Augen öffne, kniet ein grinsender, putzmunterer Jules mit einem Teddy im Arm in meinem Bett. "Hallo", grinst er.

"Hi", antworte ich ihm verschlafen und setze mich ein bisschen auf. "Was machst du denn schon wach?"

"Nicht müde", murmelt er.

"Aber ich bin noch ein bisschen müde. Denkst du, wir könnten noch ein bisschen im Bett bleiben?", versuche ich ihn zu überzeugen.

Er betrachtet mich kurz nachdenklich, bevor er nickt. "Okay."

Grinsend hebe ich meine Decke ein Stück an und er kuschelt sich neben mich. Natürlich ist auch jetzt nicht an Schlaf zu denken, aber er kuschelt sich zu mir ins Bett und erzählt mir in seiner Kleinkindsprache irgendwas über seine Spielzeuge. Mit halbem Ohr höre ich ihm zu und schließe meine Augen nochmal.

Das klappt aber nicht so gut wie ich mir das vorgestellt habe, denn irgendwann murmelt Jules: "Ich hab Hunger."

Okay, dann eben Frühstück. "Du hast Hunger? Dann lass uns was zu essen suchen."

Ich stehe auf und strecke die Arme nach ihm aus. Freudig strahlend hüpft er in meine Arme und mit ihm auf der Hüfte gehe ich Richtung Tür. Mit einem Finger auf den Lippen gebe ich ihm zu verstehen, dass er niemand anderen aufwecken soll.

In der Küche fällt mein Blick auf die Uhr. Charles und Veronique holen vermutlich gerade Lando vom Flughafen ab, deswegen wird nur noch Carlos oben schlafen. Ich stelle Jules in einen kleinen Tritt, damit er auf die Arbeitsfläche sehen kann. Er spielt mit seinem Teddybären, während ich ihm ein Toastbrot mit Käse herrichte. In kleine Stücke geschnitten stelle ich ihm das Brett hin und er beginnt glücklich ein Stück nach dem anderen zu essen. Während er isst, koche ich mir einen Tee und stelle mich neben ihn, damit ich ihn im Blick habe.

Ein paar Stücke bleiben über, als er seine Ärmchen hebt und mir signalisiert, dass er fertig ist. Sobald er wieder festen Boden unter den Füßen hat, zieht er mich ins Wohnzimmer rüber und deutet auf den Fernseher. "Ach Süßer, es ist noch ein bisschen früh für Fernsehen. Aber wir könnten doch ein Buch lesen, oder?"

Seine Augen leuchten auf und er läuft los und kommt mit einem Buch wieder. Sogar ein englisches Buch.

"Na das kann ja sogar ich lesen", lächle ich und schlage die erste Seite von dem Buch auf.

Während ich ihm daraus vorlese, kuschelt er sich eng an mich und lauscht gespannt meinen Worten. Für jede Figur ändere ich meine Stimme ein klein wenig ab, gebe jeder Figur ein klein wenig Persönlichkeit. Manchmal zeigt er auf einzelne Figuren und murmelt etwas zu ihnen.

Wir sitzen eine ganze Zeit da und haben fast das ganze Buch durch, als sich die Haustür öffnet und laute Stimmen hereinkommen. Jules richtet sich soweit auf, dass er über den Sofarand sehen kann.

"Onkel Lando", murmelt er, klettert mit meiner Hilfe von der Couch und läuft auf den Lockenkopf zu.

Lando schließt ihn in seine Arme und knuddelt ihn fest durch. "Oh, ich hab dich vermisst."

Jules grinst ihn an. "Auch vermisst."

"Ja? Wie sehr?"

Jules breitet die Arme so weit aus, wie es sein kleiner Körper zulässt. "So sehr!"

Veronique lacht und setzt sich neben mich, während Charles in die Küche geht. Lando und Jules beschäftigen sich noch miteinander, sodass meine Freundin und ich ein bisschen quatschen können.

"Danke, dass du dich um ihn gekümmert hast heute morgen", sagt sie. "Ich weiß, manchmal kann er ein bisschen anstrengend sein."

Sofort schüttle ich den Kopf. "Nein, es war ganz entspannt. Er hat übrigens schon ein bisschen gefrühstückt. Danach wollte er fernsehen, aber ich hab lieber ein bisschen mit ihm gelesen und wir haben ein bisschen gekuschelt."

Our summer - Carlos Sainz FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt