Our summer - Carlos Sainz FF

Kapitel 24

Der Wecker klinget schon früh, was mich erleichtert. Ich hab die ganze Nacht nicht richtig geschlafen, habe mich hin und her gewälzt, was auch Carlos wach gehalten hat. Heute ist der Kaiserschnitt. Heute werden wir Eltern unserer kleinen Prinzessin. Schon seit gestern bin ich furchtbar nervös, habe Carlos und Veronique beide nochmal meine Kliniktasche durchgehen lassen, damit ich wirklich sicher bin, dass ich alles habe.

Mit Jules und Hervé habe ich auch noch ausgiebig gekuschelt und Jules hat mir eine Zeichnung für die Kleine mitgegeben, damit sie direkt ein Geschenk von ihm hat. Dieses Kind ist einfach nur Zucker pur.

Carlos und ich sind die einzigen die wach sind. Frühstücken können wir nicht, da der Kaiserschnitt unter Vollnarkose durchgeführt wird und ich deswegen nichts essen darf.

"Haben wir wirklich alles?", frage ich zum dritten Mal heute.

"Ja, haben wir", antwortet Carlos geduldig wie immer.

"Okay, ich glaube dann können wir los", meine ich und nehme seine ausgestreckte Hand in meine.

Gemeinsam gehen wir nach draußen und steigen in Carlos neuen Wagen ein. Es ist ein Ferrari Purosangue. Als er das erste Mal mit dem Wagen aufgetaucht ist, war ich ein bisschen schockiert, aber er ist wirklich bequem und wir bekommen alles wichtige rein. Der Kindersitz ist hinten schon eingebaut. Kaum zu glauben, dass dort bald ein kleiner Mensch drinnen liegen wird.

Die Sonne ist gerade am aufgehen, als wir los fahren. Es ist noch ganz ruhig, nur wenige Autos sind unterwegs und es scheint ein toller Tag zu werden, wie so oft in Monaco. Am Krankenhaus angekommen gehen wir gemeinsam rein, melden mich an, werden auf unser Zimmer gebracht und dann mach ich mich fertig, schlüpfe in dieses Krankenhaushemd und dann warten wir.

"Kannst du es glauben, dass es heute so weit ist?", frage ich.

Ich sitze im Bett, Carlos auf einem Stuhl neben mir und wir haben beide unsere Hände auf meinen Bauch gelegt, genießen ein letztes Mal das Gefühl ihrer Bewegungen.

"Nein, es ist Wahnsinn", flüstert er. "Seit Monaten hab ich mir diesen Moment ausmalt. Ich kann es kaum erwarten, sie zu halten."

Wir sitzen noch eine Weile länger so da und malen uns aus, wie sie wohl aussehen wird. Wird sie dunkle Haare haben, wie er? Oder so blass sein wie ich? Wird sie eine Mischung sein aus uns beiden oder einem ähnlicher sein? Wie wird ihr Charakter sein?

Als die Schwestern kommen um mich abzuholen, fühle ich mich absolut nicht bereit und würde am liebsten laut "Stop!" rufen, aber es hilft nicht.

Im OP werde ich betäubt und schon schlafe ich ein.

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Mein Kopf fühlt sich an, als wäre er in Watte gepackt. Mein ganzer Körper fühlt sich bleischwer an und die Augen zu öffnen ist ein kleiner Kraftakt. Das Krankenhauszimmer ist in einem hellen gelb gestrichen, an der rechten Zimmerseite neben meinem Bett ist ein weißer Kleiderschrank. Links neben dem Fernseher an der Wand ist die Tür ins Badezimmer. Durch die große Fensterfront fällt Sonnenschein herein. Mit einer Hand reibe ich mir über die Augen, bevor ich sie automatisch auf meinen Bauch lege. Aber der ist nicht mehr so hart und ausgefüllt wie noch heute Morgen.

Richtig. Ich hatte meinen Kaiserschnitt heute. Oh mein Gott, ich hab mein Kind heute geboren.

Verwirrt sehe ich mich nochmal im Zimmer um, aber ich bin alleine. Komplett alleine.

Wo ist jeder? Wo ist mein Baby? Wo ist Carlos?

"Hallo?", versuche ich mein Glück, aber niemand kommt.

Natürlich kommt keiner, vermutlich hat mich auch gerade keiner gehört. Ich steh noch völlig neben mir.

Mit zitternden Fingern fahre ich das Bett ein bisschen hoch, so dass ich sitze und will ich gerade den Knopf drücken, damit eine Schwester gerufen wird, als die Tür aufgeht. Carlos kommt lächelnd herein, mit einem kleinen Bündel im Arm. Mein Herz schlägt automatisch schneller. Das ist mein Baby. Meine Tochter.