Impressionswinkel

[4] 12|Donnerstag

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Wieder beginnt Ronja ihren Morgen in der Küche mit ihrem Café. Auf die Terrasse setzt sie sich derzeit nicht so häufig, damit nicht zu viel kalte Luft in die Wohnung hineingelangt. Und morgens würde es sich falsch anfühlen, da sie Alice doch ihr Ritual im Wohnzimmer vollführen lassen will.

Einerseits freut es sie für Al, andererseits schleichen sich immer weiter Sorgen hinauf, ob ... wohl noch alles in Ordnung ist? Oder nicht?

Seufzend schiebt sie ihre Tasse von sich und erhebt sich. Das Schneegestöber scheint ein einmaliges Erlebnis am gestrigen Tag gewesen zu sein. Hauptsache, es ist nicht glatt! Und wenn doch, dass bereits entgegengewirkt wurde. Im Flur stehend schnappt sie sich mit der einen Hand das Geschirr von Woody, der schon artig vor ihr wartet, mit der anderen klopft sie an der Wohnzimmertür.

„Gehst du los?", ruft Alice aus dem Wohnraum.

„Ja. Bis später." Mit diesen Worten setzt sich Ronja schon in Bewegung, im Wissen, dass Alice noch in ihrem Ruhemodus ist.

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„Guten Tag. Wenn Sie für die Selbsthilfegruppe da sind ... Ähm, das tut mir leid, da gab es einen Fehler im Flyer. Die findet heute Abend um 18:30 Uhr statt. Aber kleinen Moment. Ich mache Ihnen gerne einen Café aufs Haus und freue mich, wenn Sie heute Abend wiederkommen", ruft Joe etwas gedämpft von irgendwo hinter dem Tresen. Wahrscheinlich füllt er gerade dahinten etwas auf. Ronja wartet kurz schmunzelnd.

„Den Café nehme ich liebend gerne, aber der Fehler war mir gar nicht so ins Auge gefallen."

„Oh. Ronja. Du bist es."

„Jap. Ist doch unsere Zeit oder etwa nicht?"

„Doch doch."

„Bist du sehr im Stress?"

„Geht schon. Keine Sorge, deinen Café bekommst du natürlich gleich."

„Davon gehe ich aus, aber du klingst schon sehr angestrengt. Fehler im Flyer?"

„Ja. Es kamen schon ein paar Leute, was ja auch echt total super ist. Vor allem, nachdem ich am Anfang Sorge hatte, dass das hier ein totaler Reinfall wird, aber auf dem Flyer steht 08:30 Uhr ... anstelle von 18:30 Uhr. Ob heute dann überhaupt wer kommt? Wer weiß?" Joe klingt nun sehr bedrückt.

„Das wird schon, Joe. Ganz sicher. Und vielleicht kommen genau die Menschen, die heute schon da waren. Die kennen ja zumindest nun die richtige Uhrzeit. Hast du denn einen Zettel draußen an deinem Laden aufgehängt?"

„Der hängt, ja. Alice hatte auch einige mitgenommen und welche angebracht. Am motley's, im Le Petit und bei der Beratungsstelle. Und wer weiß, ob sie die nicht gleich an alle Möglichen verteilt hat." Beim Letzteren muss Joe lachen, Ronja hat das vorletzt Gesagte innerlich zusammenziehen lassen.

„Na siehst du. Das wird schon. So was baut sich auf. Langsam. Aber es lohnt sich! Egal, wie viele kommen. Allein für die, die anwesend sind, lohnt es sich."

„Du hast ja recht. Danke dir."

„Immer wieder. Dafür sind Freundschaften da. Und wenn du mir nun einen Café gibst, dann lass ich dir deine Ruhe."

„Ja, die kann ich gebrauchen. Sowieso."

Ronja stellt sich mal wieder an den Stehtisch gegenüber des Tresens. Als Joe ihr den Café bringt, zieht sie ihn an sich heran, um ihn festzudrücken. Tief ausatmend löst er sich und murmelt noch mal ein 'Danke'. Mit ihrem Café geht sie wieder hinaus an die frische Luft und über die Straße zum Park. Der Gehweg ist glücklicherweise bestreut worden. Hoffentlich mit umweltfreundlichen Streu. Jedoch kann sie so ihren Weg durch den Park mit einem wohligen Gefühl genießen. Der klare, leichte Wind, der ihr durch die etwas länger gewordenen Haare fegt, fühlt sich so an, als würde er sie streicheln und ihr leicht erhitztes Gemüt abkühlen. Heute genau richtig. Sie verfolgt die Brise und lauscht genau hin, wie er sich Spalt für Spalt einen Weg sucht und ein leises Pfeifen als Erinnerung da lässt. Zwischendurch wird dieser Klang durch Woodys Tapsen unterbrochen, welche sich teils wie ein Platschen und teils wie Klackern anhören, da der Boden am Auftauen ist.