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„Was haben Sie denn gedacht? Dass Sie etwa wirklich und ganz offiziell Mutter werden dürfen?"
Ein fieses Lachen läuft im Hintergrund zu diesen sarkastisch angehauchten – und eher rhetorisch gestellten – Fragen.
Ronja steht unter Schock. Ihr Körper bibbert, doch spüren tut sie das nicht. Natürlich dachte sie das ... Zumindest bis eben gerade. Oder hoffte es. Und selbst wenn es ihr nicht vergönnt ist, warum muss es ihr nun so grausam mitgeteilt werden?
Und warum lacht sie – gerade sie – nur so fürchterlich gehässig?
„Also ich habe damit keine Sekunde gerechnet."
Warum aber hat Frau Winter dann die ganze Zeit hinter ihnen gestanden? Hat sie das denn? Hat sie nur so getan? Aber warum sollte sie?
„Ist ja lächerlich." Und warum verzerrt sich ihre Stimme gerade so und klingt immer mehr nach Tim?!
„Ronnie, wach auf. Komm schon. Wach doch bitte auf." Alice? Was tut sie denn nun noch hier? Steckt sie doch mit ihnen unter einer Decke? Nein, hör auf, dir das einzureden! Aufwachen? Aufwachen! Gott sei Dank – Ein Traum. Der sich immer mehr und mehr von ihr entfernt. Er dürfte sich auch gerne gänzlich von ihr lösen, müsste sich nicht verankern. Paar Augenblicke später blinzelt Ronja und kommt vollkommen im Hier an.
„Na endlich." Alice klingt erleichtert. Ronja braucht einen kleinen Moment, um das alles in Einklang zu bringen. Al war also kein Teil des Traums. Sie hat sie nur trotz dessen gehört.
Gerade als sie sich zu Al umdrehen will, bemerkt sie, dass sie schweißgebadet ist. Ihr Shirt klebt mehr als feucht an ihrer Haut. Der Traum war sehr unangenehm. Sie kann verstehen, warum Alice sich Sorgen gemacht hat.
„Guten Morgen? Hoffentlich ist es schon morgens. Sorry Al, dass ich dich vermutlich geweckt und dir Sorgen bereitet habe. Blödes Unterbewusstsein."
„Ja, es ist morgens", beruhigt Al sie und streichelt ihr trotz des Schweißes über den Rücken. „Möchtest du reden?"
„Ist schon gut." Ronja nimmt den etwas lauteren Atemzug durchaus wahr. „Wirklich, lohnt nicht, das auszusprechen. Es war nur ein Traum." Hoffentlich.
„In Ordnung. Ist es denn okay, wenn wir aufstehen? Wenn wir es schaffen, würde ich gerne etwas früher mit Arbeiten beginnen, weil ich ja um einiges eher aufhören werde."
„Natürlich. Wann soll ich dich eigentlich abholen kommen?"
„Wie lange brauchen wir vom motley's hin?"
„Schätze so circa vierzig bis fünfundvierzig Minuten?"
„Dann wäre eine Stunde vor unserem Termin doch ganz gut oder was sagst du?"
„Gut, ich bin dann 14:00 Uhr da."
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Mit einem Kuss und einer darauffolgenden innigen Umarmung verabschieden sie sich. „Ma...ma", meint Nika dazu, was beide wieder zum Lächeln bringt. Merkwürdigerweise hat es bisher keine der beiden Nika sagen hören, wenn sie alleine mit ihr waren. Vielleicht meint sie auch etwas völlig anderes damit. Von einer Teilnehmerin des Yogakurses hat Alice eine Empfehlung für eine Sprachförderung bekommen, was sie allmählich in Betracht ziehen. Darum wollen sie sich kommende Woche kümmern, auch wenn sie sich bereits bemühen. Die Dinge in ihrer Umgebung sprechen sie für Nika vor, während sie auf diese zeigen. Ein paar benennt Nika fleißig, eben nur nicht so viele wie andere Kinder. Sie hat ihr eigenes Tempo, was sie ihr eigentlich gewähren wollen.
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Impressionswinkel
Romance◇𝗥𝗼𝗺𝗮𝗻𝘁𝗶𝗸 & 𝗔𝗸𝘁𝘂𝗲𝗹𝗹𝗲 𝗟𝗶𝘁𝗲𝗿𝗮𝘁𝘂𝗿◇ Ihren Weg - angefüllt mit den verschiedensten Impressionspunkten - schritten Ronja, Alice, Elmar und Joe gemeinsam und jeder für sich, was sie noch näher zueinander brachte. Wenn Menschen zu...