Impressionswinkel

[30] 7|Dienstag

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Ein Kuss, ein zweiter, ein dritter ... Kommt wohl noch ein vierter? Wohlig seufzend dreht sie sich um und lächelt Alice entgegen. „Guten Morgen."

„Dir auch einen guten Morgen." Fröhlich klingt sie auch noch. Schön.

„Ist es schlimm, dass ich mich freue, wenn ich wieder ein wenig mehr arbeite?"

„Quatsch. Wie kommst du denn darauf?" Ronja setzt sich etwas auf.

„Weiß nicht. Bedeutet das nicht auch gleich, dass Nika mir weniger wichtig sein könnte?"

„Ist es denn so?"

„Nein, natürlich nicht. Aber andere ..."

„Halt. Stopp. Andere sind doch unwichtig. Also du weißt, wie ich meine. Du weißt, wie es ist. Das ist wichtig."

„Und du?"

„Natürlich weiß ich, dass dir Nika wichtig ist. Ich finde es aber auch völlig klar, dass du wieder aktiver sein möchtest. Ich denke, das ist natürlich und menschlich. Nicht ohne Grund wurden Einrichtungen wie Krippen, Kindergärten und so weiter erfunden."

„Oder Menschen wie Michel, die babysitten", ergänzt Alice schon lockerer.

„Richtig", antwortet Ronja. Auch wenn – babysittende – Menschen nicht wirklich erfunden wurden. Aber das muss ich ja jetzt nicht besserwisserisch dazu sagen. Wir sind uns ja einig. 

„Also ..."

„Ist alles cool, Al", beendet Ronja ihren Satz und drückt ihr einen Kuss auf die Lippen, welche sich zu einem Lächeln verziehen.

„Okay. Danke."

„Sag mal, haben wir das eigentlich schon besprochen, wie wir das heute machen?"

„Ähm ..."

Beim Frühstück haben sie auf die Schnelle einen Plan geschmiedet, wie sie das bewerkstelligen. Denn natürlich hatten sie es vergessen, darüber zu sprechen, wer wie wann Nika heute zu Michel bringt und auch wieder abholt. Ronja hat sich schon so an den Vormittag mit Nika gewöhnt, dass sie Al ungern mit der Kleinen früh losgehen lassen wollte. Denn so wie Alice sich freut, wieder mehr arbeiten zu können, ist sie glücklich über ihre Nikazeit, die sie neben ihrer Arbeit haben kann. Demnach wird Ronja mit Alice losgehen und ihre Wege trennen sich zum Parkeingang. Nach der Parkrunde wird Ronja wie üblich zu Joe gehen. Das gehört ja auch zum wöchentlichen Dienstagsritual. Von Joe aus macht Ronja eine Runde zum Le Petit, um Nika zu Michel zu bringen. Und nach der Arbeit wird Alice Nika dort abholen. Den Tragegurt lässt Ronja dann bei Michel. Klingt doch nach einem guten Spontanplan, mit dem alle zufrieden sein könnten.

Dienstags könnten sie das immer so machen, wenn es heute gut funktioniert. Doch wenn Alice bald drei Tage die Woche arbeitet, wird es etwas komplizierter. Der dritte Tag wird erst einmal nicht wieder der Montag werden, damit Al ihre Therapie in Ruhe weitermachen kann. Es soll dann zunächst Donnerstag werden. Darüber wollen sie entspannt reden, wie sie das dann machen, ob sie das ähnlich wie dienstags handhaben oder ob sie Nika von zu Hause abholen lassen können, was sie mit den möglichen Babysittern bequatschen müssten, was ja Joe oder Michel wäre.

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„Denkst du, Alice verrät mir ihr Croissantrezept?", fragt Joe, als er ihr den Café hinstellt und sich zu ihr hinsetzt.

„Puh, da fragst du was. Ich habe keine Ahnung."

„Meinst du, es ist eine Frage wert oder habe ich null Chancen?"