Impressionswinkel

[11] 19|Donnerstag

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„Ja, war ...", erzählt Al weiter von dem gestrigen Yogakurs. „... und witzig." 

Ronja, fokussiere dich!

„Und dann ..."

Sie wird dir schon irgendwann von den Briefen erzählen.

„Toll ist, dass wir halt alle ..."

Sie lässt dir auch immer alle Zeit der Welt, also schaffst du das doch auch mal. Oder etwa nicht?! Ronja nickt unwillkürlich ihren Gedanken zu. Ja, sie muss es schaffen. Ihre Neugierde ist weniger wichtig, viel weniger wichtig als Alice' Bedürfnisse.

„Ah, findest du also auch. Ja, dachte ich mir schon."

Mist, was? Wozu habe ich gerade genickt? Ja, wie wäre es mal mit aufpassen, was deine Süße dir gerade erzählt?

„Ja und dann haben wir uns geküsst."

Ronja schüttelt mit dem Kopf, über sich selbst. Äh was? Was hat sie gerade gesagt?

Ronja ist geschockt, irritiert, sie weiß gerade gar nicht genau, was sie alles ist. Und dann hört sie, wie Alice anfängt, laut zu lachen. Hä?

„Ronnie. Alles okay? Keine Sorge, ich habe niemanden geküsst. Ich wollte nur endlich mal deine Aufmerksamkeit." 

Ronja lässt sich die Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Dann boxt sie Al leicht gegen den Arm, muss aber selbst anfangen zu grinsen.

„Ronnie, selbst schuld. Du bist ja völlig weg gewesen."

„Tut mir leid, Al. Voll in Gedanken. Ich hab schon versucht zuzuhören, aber irgendwie ... Ja, keine Ahnung. Aber der Yogakurs war gut, ja?"

„Ja, war er. Ich erzähle es dir wann anders noch mal."

„Okay. Nur um sicherzugehen. Du hast niemanden anders geküsst, richtig?"

Al beugt sich rüber und vereinigt ihre Münder. „Warum sollte ich?", fragt sie an ihren Lippen. 

◦◦◦◦◦◦

Das Wetter ist momentan einerseits beständig, andererseits dennoch für Überraschungen gut. Es bleibt kalt, aber was für Winde aufziehen – ha ha wie passend –, das bleibt ein Glücksspiel. Heute ist es eher ein Windsturm und Ronja ist froh, auf direktem Weg von sich erst einmal zu Joe gegangen zu sein. Nach einem weiteren Schritt empfangen sie die wohlige Wärme und der himmlisch vertraute Duft nach Café.

„Guten Morgen mein liebster Joe."

„Guten Morgen", antwortet er eher neutral. Was ist da los?

„Oh. Heute keine gute Laune?"

„Geht so ..." Ein Seufzen entfährt ihm. „Ich bin nur etwas aufgeregt."

„Wieso denn? Etwa wegen der Selbsthilfegruppe? Ich dachte, es läuft gut?"

„Ja und ja. Und dennoch ja."

„Hä?"

„Erzähle ich dir gleich. Geh ruhig schon mal durch, wenn du noch etwas Zeit hast, dann komme ich gleich zu dir."

Ronja nickt und geht zu dem Ecktisch durch. Nur einen Augenblick später kann sie hören, wie Joe die Tür abschließt, das Schild umdreht – das denkt sie sich zumindest – und dann noch einmal am Tresen vorbei huscht.

„Die Schüssel für Woody steht schon auf dem Boden. Und dein Café habe ich natürlich auch hier", spricht Joe aus, während er sich plumpsen lässt. Ronja lässt Woody zum Trinknapf und Joe kurz einen Moment zum Runterkommen.