[19] 27|Freitag

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„Also?"

„Oh Ronnie. Dass ein Alphabet so schwer sein kann ... Puh, damit habe ich nicht gerechnet."

„Ja ... äh ... Tut mir leid?"

„Nein, quatsch. Aber ich muss mir da unbedingt noch Eselsbrücken im Kopf bauen."

„Die gibt es doch. Also zumindest für die Buchstaben an sich. Sie sind ja schon irgendwie logisch aufeinander aufgebaut mit den Punkten, wie du sie nennst."

„Hast ja recht. In meinem Hirn ist das noch nicht angekommen, wie du vielleicht merkst. Eventuell brauche ich mehr Belohnungen? He?"

„Na na na. Belohnungen gibt es nur, wenn es etwas zu belohnen gibt", lacht Ronja, obwohl sie nicht abstreiten könnte, Lust zu empfinden. Sie schüttelt den Kopf. Zeit ist auch keine mehr dafür. „Na komm, das A."

„Oben links. Das B ist oben links und eins darunter, also Mitte links."

„Sehr gut und das C?"

„Da fängt es dann an ... Hm ... War das jetzt alle drei Punkte links?"

„Nein, das ist das L."

„Oh man, siehst du? Beide oberen Punkte?"

„Ja. Geht doch. Das wird schon noch, Al! Und wofür können A, B und C noch stehen, wenn eine bestimmte Kombi vorgesetzt wird?"

„Für die Zahlen eins bis drei mit dem umgedrehten L", kommt sehr schnell von Al als Antwort.

Ronja muss lachen. „Umgedrehte L?"

„Eine meiner bisherigen Eselsbrücken. Die Punkte für Raute sehen wie ein umgedrehtes L aus, was natürlich über die drei Punkte an der rechten Seite geht und dann noch den einen unten auf der linken."

„Na also." Ronja zieht Al zu sich heran und drückt ihr viele kleine Küsse verteilt aufs Gesicht.

„Danke", sagt Al, was sie wohl ehrlich meint, sich aber auch gleichzeitig übers Gesicht wischt, weil es an manchen Stellen zu feucht wurde.

„Immer gerne. So, und nun müssen wir bestimmt schon los."

Gemeinsam verlassen sie die Wohnung und ihre Wege trennen sich vor Joes Laden, in dem Ronja hineingeht. Alice setzt ihren Weg zur Arbeit fort.

◦◦◦◦◦◦

„Jetzt erzähl mal bitte. Wie geht es dir wirklich?"

„Joe ... Hab ich doch gerade schon gesagt ...", antwortet sie ausweichend und streichelt Nika wieder über das Köpfchen.

„Du weißt genauso wie ich, dass das nicht die Wahrheit ist." Joe lehnt sich wohl hinten an die Bank an.

Sie selbst seufzt auf. Warum kann er es nicht lassen? Willst du denn, dass er es lässt? Hm ...

„Und, verrätst du es mir?", hakt Joe nach.

„Eigentlich kennst du doch die Antwort."

„Okay. Resignation. Da sind wir also nun."

„Was?"

„Na komm schon. Ronjalein. Wo ist mein Sonnenschein?"

„Keine Ahnung. Geh ihn doch suchen."

„Oh oh ... So kenne ich dich ja gar nicht."

„Also das stimmt nicht."

„Stimmt. Aber das ist echt lange her. Und gerade du musst doch wissen, dass es nur eine Zeit ist. Eine Zeit, die vergeht, aus der du wieder rauskommst. Gerade du."

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