[23] 31|Dienstag

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Mit dem gleichen Kloß, der sich gestern beim Lesen von Elmars Mail gebildet hat, wacht sie auch heute auf. Sie hat davon geträumt. Als Alice nach Hause kam – glücklicherweise nicht mitgenommen von der Therapie –, hat sie ihr die Mail von Elmar gezeigt. Auch Al ging es selbstverständlich gleichermaßen nah. Den Abend haben sie schweigsam beieinander verbracht.

Wie sollen sie heute ein fröhliches Silvester verbringen? Ihr schwirren so viele Dinge durch den Kopf. Was Elmar nur schon alles durchmachen musste ...

„Hey Ronnie. Alles gut?"

„Geht so", murmelt sie vor sich hin.

„Wegen Elmar?"

„Mmmhm."

„Hör mal. Es ist schrecklich, was ihm widerfahren ist, aber er ist da und stark. Du erlebst ihn doch so oft. Er ist fröhlich. Versink jetzt nicht in seinem Leid, obwohl er es selbst nicht tut. Verstehst du, was ich meine?"

Überrascht hebt sie den Kopf und nickt ganz leicht. „Du hast recht. Es ist nur so schwer. Und auch ungerecht." Ronja seufzt auf. „Aber ja, du hast recht. Und heute wollen wir einen schönen Abend zusammen verbringen."

„Komm her." Alice streckt ihre Hände aus, die Ronja ergreift und sich in eine Umarmung ziehen lässt.

„So, dann genug jetzt damit. Ich mache mich frisch und gehe dann mit Nika und Woody die Runde in den Park und bei Joe vorbei."

„Gut so. Chaka!"

◦◦◦◦◦◦

Chaka, Chaka, Chaka. Das sagt sich Ronja selbst immer und immer wieder, seit Alice es ihr vorhin zur Motivation zugerufen hat. Dadurch – sie ist in der Tat zunächst in den Park eingebogen – kann sie viel strammer und schwungvoller ihre Schritte tätigen. Strammer im Sinne von kraftvoll sowie schwungvoller, weil sie sich im Fluss mit ihren Bewegungen fühlt. Mit diesem wunderbaren Gefühl drückt sie kurze Zeit später die Klinke zu Joes Laden runter und ruft ein fröhliches „Hallo" hinein.

„Hey mein Sonnenschein. Da bist – ich meine natürlich, da seid ihr ja."

„Du scheinst heute aber auch ein Sonnenschein und voller Strahlen zu sein."

„Wie könnte ich nicht, wenn ihr da seid?!" Ronja glaubt, wenn sie Joe sehen könnte, dass er gerade die Hände in die Hüfte gestemmt habe und dabei grinst. „Setz dich ruhig schon mal hin. Ich schließ schon mal den Laden."

„Ach, das musst du doch aber nicht immer machen. Du machst noch Miese wegen mir", antwortet sie, während sie sich auf den Weg zum Ecktisch macht.

„Erstens mache ich das gerne, wenn ihr kommt und wir unsere Zeit zusammen haben, aber zweitens habe ich heute verkürzte Öffnungszeiten, weil wir ja Silvester haben. Also ..."

„Ah. Okay."

Ronja setzt Nika in die Ecke, da ist sie recht sicher und wenn es doch notwendig werden sollte, holt Joe den Hochstuhl ran. Den wollen Alice und sie jedoch grundsätzlich so wenig wie möglich nutzen. Da es bei Joe im Laden sehr sauber ist, würde sie vorher auf die Option zurückgreifen, Nika auf den Boden abzusetzen. Joe passt ja immerhin mit auf. Woody trottet gerade schon zu seiner Wasserschale – auf Ronjas Zeichen hin –, derweil sich Joe mit ihren Getränken neben sie setzt. Er schiebt ihr ihren Café rüber und wirkt plötzlich nachdenklich.

„Ist auf einmal etwas los? Hast du gerade etwas erfahren?"

„Ist das so leicht zu merken?", fragt er erstaunt. „Ach, wen frage ich da? Du bist Ronja. Ronja, die einfach so gut wie alles mitbekommt."

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