[9] 17|Dienstag

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Die Nacht war furchtbar.

Als sie völlig erschöpft vom Sofa aufgestanden sind, hat sich Ronja noch um Nika gekümmert und folgte Al dann ins Bett, die zum Glück sehr schnell eingeschlafen ist. Ronja hingegen erlaubte sich kaum, ihre Augen zuzumachen. Wie konnte ich ihr das nur vorwerfen? Von meinen Selbstzweifeln zerfressen, nur an mich denkend, werfe ich ihr dämliche Dinge an den Kopf, während sie sich mit solchen schlimmen Dingen ihres Lebens auseinandersetzt ... Immer mal wieder übermannte auch Ronja die Müdigkeit, doch sobald sich Alice bewegte, war sie wieder wach. Für den Fall der Fälle wollte sie für sie da sein. Es war keine ruhige Nacht. 

Alice schien einige Träume gehabt zu haben, was nicht verwunderlich wäre. Ronjas Gefühle baumeln zwischen Wut und Zorn auf Als Eltern und Trauer für Alice sowie Scham für sich selbst. Zwischendrin war sie wohl doch mal eingeschlafen, was sie an ihrem schreckhaften Aufwachen vor Kurzem bemerkte. Sie ist sehr gerädert. Wie sie heute arbeiten soll? Das weiß sie nicht.

„Ronnie? Bist du schon wach?"

„Ja, klar. Alles okay?" Ronja dreht sich zu Alice um.

„Weiß ich nicht." Die gesagten Worte klingen nicht danach, als wären sie alles gewesen, was Al hätte sagen wollen. Ronja ist sich jedoch unsicher, wie sie am besten nachfragen soll.

„Soll ich aufstehen und uns Frühstück machen? Also natürlich nur, wenn ich deine Erlaubnis dafür bekomme", versucht sie daher so locker wie möglich erst einmal in den Tag zu starten.

Ein leises Lachen dringt an ihre Ohren und erwärmt sie sofort. „Ja, das wäre schön, aber bitte halte es so klein wie möglich."

„Wieso? Weil ich dann auch so wenig möglich Schaden anrichten kann?"

„Ja genau", gackert Alice nun.

Ronja erhascht sich noch einen Kuss, während Woody zu ihren Hausschuhen eilt und verlässt dann gemeinsam mit ihm das Schlafzimmer. Nachdem sie sich schnell im Bad erleichtert und frisch gemacht hat, geht sie der kleinen Nikamaus Guten Morgen sagen, holt sie aus dem Bettchen und nimmt sie mit zur Küche. Dort legt sie sie vorerst in die Wiege.

„So kleine Maus, dann wollen wir mal ein richtig schönes, aber bloß nicht zu großes Frühstück für Mama Alice machen."

Das Brabbeln von Nika fasst sie als Bestätigung auf, woraufhin sie sich umdreht und ihren Plan zurechtlegt.

Zunächst stellt die den Ofen an. In der Zeit, bis der aufgewärmt ist, bereitet sie den Café und Tee vor und holt Geschirr und Besteck aus den Regalen, die sie direkt ins Wohnzimmer bringt. Al möchte bestimmt dort frühstücken, um ihr Ritual vollziehen zu können. Als sie in der Stube steht, fällt ihr ein, dass sie diese gestern Abend etwas chaotisch hinterlassen haben. Schnell pickt sie die verbrauchten – hoffentlich alle – Taschentücher auf, räumt Papiere vom Tisch weg und meint, dass der Tisch und der Raum nun wieder ansehnlicher sind. Sie hofft es. Wieder in der Küche stellt sie schon mal auf ihrem Handy einen Timer ein. Auf das Rost, welches sie auf den Küchentisch gestellt hat, legt sie nun die Aufbackbrötchen aus dem Lebensmittelvorratsschrank. Nun zum Obst. Aber Halt, erst auf Start bei der Kaffeemaschine drücken und den Wasserkocher anschalten. Nun schnippelt sie einen Apfel und zwei Birnen. Jetzt schiebt sie das Rost vorsichtig in den Ofen. Der Timer kann gestartet werden.

Daraufhin schnippelt sie noch eine Salatgurke. In eine kleine Schüssel packt sie die geschnittenen Obststücke, in die andere die Gurke sowie ein paar der Cherrytomaten, die Al so gerne isst. Das bereits fertig Zubereitete bringt sie ins Wohnzimmer und stellt es auf den Tisch. Gerade als sie wieder in die Küche kommt, piept der Timer. Heute ist mein Tag! Mit einem Strahlen im Gesicht öffnet sie den Ofen und befühlt mit dem Ofenhandschuh die Brötchen. Da sie fertig gebacken sind, schaltet sie den Ofen aus und lässt die Ofentür offen. Derweil dieser ein wenig abkühlt, bringt sie Aufschnitt und Streichkäse ins Wohnzimmer und stellt eine der Blumen aus der Küche mit auf den Tisch. Könnte Al gefallen. Eins nach dem anderen lässt Ronja die Brötchen ins Körbchen fallen, bringt sie zu dem Rest ins Wohnzimmer und geht dann mit Nika in den Schlafraum.

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