Annabelle
Es war der 30. Dezember und ich saß um sechs Uhr morgens im Flieger. Eigentlich wäre ich erst morgen an Silvester zu George geflogen, doch die Fluggesellschaft hatte meinen Flug gestrichen und mich auf einen Tag früher umgebucht. Aus diesem Grund saß ich nun hier und blickte über die Wolken, während wir über die Alpen flogen. Natürlich war es toll, einen Tag früher bei George zu sein, in seiner Wohnung in Monaco, doch leider war dies nicht ganz richtig. George befand sich nämlich aktuell noch in England bei einem Termin und würde erst heute Nachmittag bzw. Abend nach Hause kommen. Damit ich bereits in seine Wohnung konnte, hatte er vor seinem Abflug einen Zweitschlüssel an Charles gegeben. Einerseits freute ich mich, bereits einen Tag früher in Monaco zu sein und dann auch noch Charles zu treffen, andererseits war es auch etwas komisch für mich, das erste Mal alleine in seine Wohnung zu gehen. Als ich die Flugänderung vor einigen Tagen erfahren hatte, kam mir sofort eine Idee, wie ich den Tag nutzen konnte. Da ich George eigentlich etwas zu Weihnachten schenken wollte, jedoch nicht wusste was, kam mir die Idee, ihm einen Kuchen zu backen. Wochenlang hatte ich überlegt, was ich ihm kaufen konnte, doch er besaß einfach schon alles und war außerdem reich und konnte sich deshalb alles leisten, also was sollte ich ihm da schon groß schenken. Ein Kuchen wäre etwas Persönliches und er würde sich bestimmt darüber freuen. Da ich quasi den ganzen Tag hatte, wollte ich in Monaco einkaufen gehen, das Rezept hatte ich mir bereits im Voraus von meinem Opa geben lassen. Ich wollte etwas Typisches aus meiner ursprünglichen Heimat machen und hatte mich deshalb für einen Kärntner Reindling entschieden. Das war ein Germgebäck in Form eines Gugelhupfs mit einer Zimt-/Zuckerfüllung und Rosinen. Meine Oma hatte ihn früher immer besonders gut gemacht und seit ihrem Tod hatte ihn nie jemand besser gebacken als sie, doch ich würde heute mein Bestes geben.
Eine Stunde später landete der Flieger in Nizza und ich trat hinaus in die frische Morgenluft. Auf den Treppen hinab zu dem kleinen Bus blieb ich stehen und ließ meinen Blick über das Mittelmeer wandern. Es war wunderschön und ich war gespannt, wie es in Monaco aussehen würde. Der Shuttle brachte mich und die anderen Passagiere zum Gebäude, wo ich an den Kofferbändern vorbei zum Ausgang ging. Für meinen kurzen Aufenthalt hatte ich nur einen Handgepäckskoffer und eine Tasche dabei, mehr brauchte ich nicht. George hatte sich wieder um mein Taxi gekümmert, weshalb ich suchend da stand und mich umsah. Um diese Uhrzeit kamen zwar noch nicht so viele Flieger an, allerdings war bereits einiges am Flughafen los. Ziellos ging ich los und schaute auf alle kleinen und großen Schilder, die von Männern in Anzug hochgehalten wurden. Nach einiger Zeit wollte ich schon aufgeben und mir ein anderes Taxi suchen, als ich einen etwas kleineren, stärkeren Mann am Eingang stehen sah. Sein Schild hatte dieselbe Aufschrift wie in Silverstone und ich musste schmunzeln, allerdings irritierten mich die Blumen, die der Mann in der Hand hielt. Zielstrebig ging ich auf ihn zu und er begrüßte mich freundlich.
"Your boyfriend sent you this."
Mit diesen Worten übergab er mir den Strauß roter Rosen und nahm im Gegenzug meinen Koffer. Überrascht und verwundert bedankte ich mich kurz, ehe ich ihm hinaus folgte. Er lud meinen Koffer ein und ich nahm auf der Rückbank Platz. Glücklich blickte ich die Blumen an und roch an ihnen. Der Duft war frisch und stark, was mir ein Grinsen ins Gesicht zauberte. Erst da entdeckte ich die kleine Karte, welche zwischen den Rosen steckte, und ich zog sie hervor.
I'm sorry I couldn't be there. See you later and please don't burn down my apartment. GR
Beim letzten Satz musst ich lachen und schüttelte den Kopf. George konnte seine Witze auch einfach nicht lassen, doch ich liebte es. Ich liebte George, das wurde mir immer klarer, vor allem nach diesem Strauß Rosen. Er war einfach die perfekte Mischung aus humorvollem Freund und Gentleman. Seine Aufmerksamkeit und die Besorgnis waren immer im richtigen Moment da und ich schätzte es sehr. Allerdings konnte er es sich auch nicht verkneifen, Scherze zu machen und mich zu veräppeln, doch ich tat es genauso. Verträumt schloss ich meine Augen und roch erneut an den Rosen, ehe ich meinen Blick aus dem Fenster schweifen ließ. Die Fahrt dauerte kürzer als ich gedacht hatte und ehe ich mich versah, waren wir in Monaco. Sofort lag dieses Gefühl von Luxus und Glamour in der Luft und die Autos auf den Straßen waren auch komplett andere als anders wo. Der Taxifahrer hielt vor einem Gebäudekomplex und stieg aus. Ich folgte ihm und bedankte mich zum Abschied, nachdem er mir meinen Koffer gegeben hatte. Kaum war er wieder eingestiegen und hinter der nächsten Kurve verschwunden, kramte ich mein Handy heraus und wählte Charles Nummer, welche George mir gegeben hatte.
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Lucky Charm | George Russell
FanfictionLove at first sight - is that possible? Annabelle trifft auf George Russell, Formel 1 Fahrer für Mercedes. Während er um den zweiten Platz in der WM kämpft, versucht sie sich über ihre Gefühle klar zu werden, wobei ihr Herz und Kopf meist geteilter...