Your Eyes tell

𝕾𝖎𝖊𝖇𝖊𝖓𝖚𝖓𝖉𝖟𝖜𝖆𝖓𝖟𝖎𝖌

Sora erhob sich von dem mittlerweile fast leeren Tisch und räumte ihr Tablet auf.

Tae stand ebenfalls auf und wollte zu ihr laufen, doch Yoongi hielt ihn zurück.

» Wir müssen reden...« sagte der Mintschopf  » Es ist wichtig.«

» Okay.« Taehyung verschränkte die Arme  » Ich höre...«

» Und die anderen auch...« erinnerte Yoongi  »lass uns in den Musiksaal.«

» Gut.« der Lockenkopf setzte sich in Bewegung.

Kaum waren die Flügeltüren in das Schloß gefallen, da setzte Yoongi an  »Ich hatte eine Vision von der Zukunft...«

» Und es geht um Sora?« schlussfolgerte Tae.

» Ja. Es ist am Besten, ich zeige es dir...«

Entschlossen streckte Yoongi Tae seine Linke entgegen, der diese kraftvoll ergriff.

Taes Sicht wurde verschwommen und die Erinnerungen schlugen auf ihn ein.

Keuchend lößte er sich nach wenigen Augenblicken wieder  » Was hat das zu bedeuten?«

» Xios Rache...«

» Wir brauchen mehr Wächter!«

» Lustig, das du das sagst, hast du nicht einen georfeigt?« entgegnete der Musiklehrer trocken.

Wütend schaute er Yoongi an  »Er hatte es verdient...«

» Tae du weißt, dass sich meine Visionen auch ändern können... Es ist nicht in Stein gemeißelt.«

» Xio überlässt nichts dem Zufall. Er hat einen Plan und er wird Rache nehmen...« Taehyung biss sich auf die Lippe.

» Er ist wegen ihr hier...«

                            * * *

Wieder fand ich mich am Brunnen wieder.

Tausend kleine Trampelpfade schlängelten sich um vertrocknete Blumenbete, die im Sommer himmlisch aussehen mussten...

Die Sonne stand noch ziemlich tief, war aber schon aufgegangen.

Wahllos betrat ich den nahegelegenen Pfad.

Beete erstrecken sich die ersten 100 Meter, dann kamen kunstvoll geschnittene Buxbäume, jeder hatte eine andere Form.

Wer sich wohl die Mühe gemacht hatte?

» Was machen Sie denn hier draußen?« mit einem langen Schwert und Rüstung konnte ich den Mann als Wächter ausmachen.

» Frische Luft schnappen.«

» Ist das verboten?« fragte ich scharf.

Es war ein neues Gesicht, dass mich amüsiert anschaute.  » Nein, ganz und gar nicht...«

» Tut mir leid, ich habe eine gute Freundin verloren.« entschuldigte ich mich schnell.

Ein grußeliges Lächeln breitete sich aus  » Verstehe.«

Dann war der Wächter weg.

Diese Typen sind echt anders grußselig...

Weiter verfolgte ich den Weg: Buxbäume mischten sich mit Stauten und Rosenranken bewuchsen ein schmalen Torbogen.

Ich lief hindurch und entdeckte alte Holzbänke und Tische.

Tae trat unbemerkt zu mir.

Mit einem Finger strich ich über das Eichenholz, kleine Splitter sprangen ab.

» Könnte mal wieder etwas Farbe gebrauchen.... « murmelte ich vor mich hin.

» Genau wie du.«

Ich blickte in die vertrauten brauen Augen.

» Du bist ganz bleich...«stellte Taehyung fest.

» Sagt genau der Richtige.« konterte ich lächelnd.

» Na dann lass uns doch zusammen in die Sonne.« aufrichtig bot er mir seinen Arm an.

» Ganz der Gentleman.« lachend hagte ich mich bei ihm ein.

Tatsächlich bekamen wir bei unserem Rundgang reichlich Sonne ab.

Von Taehyung erhielt ich eine kostenlose Schlossführeung, immer mal wieder blieben wir stehen, sodass ich mich umschauen konnte.

» Wer hat all die Bäume geschnitten?« mit dem Kopf nickte ich in Richtung Buxbaum.

» Mr Moon mit Jungkook.« beantwortete Tae.

» Lass mich raten: Jungkook hat die Regeln verletzt?«

» Ja. Harry Potter ist sein Vorbild...«

Der Weg endete beim Springbrunnen, der uns wieder zurück in die Mitte führte.

Der Morgen verwandelte sich in Mittag und die Sonne war am Himmel hochgewandert.

» Fass lieber keine Münze mehr an...«
Taehyung folgte meinem Blick und schaute zum Grund des Brunnens.

» Mach ich nicht... Es erinnert mich nur an Kats. Sie hätte damit ihr Taschengeld aufgebessert... «

» Vermutlich.« entgegnete er schmunzelnd.

Dann hob er seinen Blick und schaute mich an  »Behalte Kate in Erinnerung, aber lass sie auch los.«

» Ich kann jetzt noch nicht loslassen, Tae... «

» Das braucht Zeit, ich weiß...« mit einer Bewegung zog er mich zu sich und ich  legte meinen Kopf auf seine Schulter.

» Mein Mensch... «flüsterte er gegen meinen Scheitel.