Ich legte meine Stirn gegen die Scheibe und blickte auf die kleiner werdende Welt. Die Stewardess kam und fragte mich was ich essen wollte. Ich bestellte und sie gab mir noch ein Glas Sekt. Ich war in der First class, deshalb wurde ich auch so umsorgt. Es könnte aber auch an meiner Bandagierten Schulter und dem Verletzten Bein liegen. Auch wenn der Unfall schon zwei Wochen her war, die Verletzungen waren immer noch da. Ich hatte praktisch keine Erinnerungen, an das was nach dem Blitzlicht Gewitter passiert war. Aber es stand überall in den Nachrichten. Als ich im Krankenhaus aufgewacht war, standen vor der Tür Polizisten. Meine Größte Sorge galt White Lady. Aber ihr war kaum etwas passiert, ihr rechtes Vorderbein war zwar verletzt und sie durfte nur spazieren gehen, aber besser als ein gebrochenes Bein. Mich hatte es viel schlimmer getroffen. Ich konnte erst gar nicht laufen, dann ging es langsam wieder. Ich durfte jetzt wieder reiten und auch springen, aber der Sturz hatte seine Wunden hinterlassen. Auch bei White Lady. Mein Essen kam und ich dachte über das Ziel meines Fluges nach. Ein Internat. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Aber ändern konnte ich es auch nicht. Meine Eltern wollten mich weg von der Presse haben. Ich sollte wenigstens ein Jahr auf der Schule bleiben. Wenigstens war es ein Reitinternat. Snowhills hatte sehr gute Bewertungen und auch tolle Reitangebote. Meine beiden Araber durfte ich mitnehmen. White Lady würde ich erst in ein bis zwei Wochen wieder richtig reiten und in ein paar Monaten fürs erste gar nicht mehr. Sie war von Nachtwind Trächtig und ich freute mich auf das Vollblut Fohlen. Wenigstens ein Lichtblick in dem Meer aus Dunkelheit. Ich würde unter falschem Namen auf die Schule kommen, es erregte genug Aufmerksamkeit, dass ich mitten im Schuljahr kam. Auf der Schüle war ich Lou Alvarez, das Mädchen aus Spanien. Die Schule war international und deshalb würde keiner Fragen, warum ich extra aus Spanien nach Deutschland kam. Ich hatte für alle Fragen eine Antwort parat. Meine Eltern arbeiteten als Pferdewirte, deshalb auch die beiden teuren Araber. Ich hatte einen Bruder, Rafe, und ich war fünfzehn. Mehr musste niemand wissen. Zur Sicherheit trug ich Kontaktlinsen, um meine ungewöhnlich blauen Augen zu verbergen. Was wenn mich jemand anders aus Spanien erkannte, trotz meiner Kontaktlinsen?! Ich seufzte. Die antworten immer wieder durchzugehen und dabei die schlimmsten Szenarien zu erwarten, half nicht weiter. Also schaltete ich den Fernseher an und sah mir einen Pferdefilm an. Irgendwann schlief ich ein.
Das Internat war riesig, durch die weißen Wände und das schwarze Dach wirkte alles sehr modern. Außerhalb der Schlossmauern gab es drei große Reitplätze und eine Koppel, auf die mindestens achtzig Pferde passten. Außerdem lag Nördlich etwas weiter weg vom Internat ein großer See und dahinter der Wald, soweit das Auge reicht. In westlicher Richtung schimmerte das Meer. Die Landschaft war atemberaubend! Aber das Schloss war nicht weniger beeindruckend, es hatte ein Haupthaus und ein Gästehaus. Außerdem vier große Reithallen, vermutlich vor allem für den Winter. Die Stallungen waren groß und jede Box hatte einen Paddock. Wir fuhren gerade durch ein Eisernes Tor in den Innenhof, auf dem eine Menge Bäume standen, sie spendeten jetzt im Sommer etwas Schatten. Unzählige Schüler sahen mich an, als ich ausstieg. Wussten sie etwa doch wer ich war? Nein, sie hatte bestimmt nur Pause. Korrigierte ich mich selbst. Zwei Lehrer kamen herbei geeilt. „Hallo, du musst Lou Alvarez sein. Herzlich Willkommen auf Schloss Snowhills! Ich bin Mrs Bennett, deine Mathe und Physik Lehrerin und deine Klassen Leitung." Die fröhliche Lehrerin strahlte mich an. „Ich bin Mr Lockhart. Aber du kannst mich einfach James nennen. Ich unterrichte Western. Ich kann dir mit deine Pferden helfen und zeige dir die Ställe." Der Lehrer wirkte ruhig und besonnen. Aber für mich hatte das etwas Unheimliches an sich. „Danke für den netten Empfang. Aber ich nehme meine Pferde lieber selbst, sie sind etwas speziell und aufgewühlt von der langen Reise. Trotzdem Danke." Damit ging ich zur Hängerklappe, drinnen polterte es, dann erklang ein wildes Wiehern. Die beiden Lehrer hatten die Schüler wieder zum Unterricht geschickt. Jetzt waren wir alleine. Ich holte meine beiden Araber heraus. Nachtwind bäumte sich auf beruhigte sich aber schnell wieder. „Die Pferde haben zwei nebeneinander liegende Boxen, am hinteren Ende des Stalles." Der western Lehrer trug meine Sättel Richtung Stall, mangels alternative folgte ich ihm.
Eine halbe Stunde später hatte ich all meine Sachen in die zwei Spinte gepackt, nun zeigten mir die Lehrer mein Zimmer. "Ihr seid zu dritt in einem Zimmer. Wenn du fertig mit auspacken bist, ist der Unterricht bestimmt schon vorbei. Katarina und Sarah werden einfach aufs Zimmer kommen und dich dann durch die Schule führen. Wenn du etwas brauchst, frag einfach mich oder einen anderen Lehrer" lächelte Mrs Bennett. Dann ließ sie mich alleine. Die Reise war anstrengend und nachdem ich meine Sachen ausgepackt hatte und noch immer niemand gekommen war legte ich mich auf das freie Bett. Innerhalb von Sekunden war ich eingeschlafen.
„Auf wachen!" Jemand rüttelte mich. „Liara, lass mich schlafen" murmelte ich benommen. „Ich bin nicht Liara, also nein!" Damit zog mir das Mädchen die Decke weg. Eine Sekunde später saß ich senkrecht im Bett. „Na endlich bist du wach! Wir dachten schon, dass wir einen Prinzen brauchen, um dich zu wecken." „Warum denn einen Prinzen!" fragte ich alarmiert wussten sie etwa wer ich war? „Na, wie bei Dornröschen. Kennst du das Märchen nicht?" fragte sie. „Ach so! Doch natürlich. Ich war nur kurz verwirrt." Antwortete ich schnell. „Also, ich bin Katarina Bonnet, aber du kannst mich Katy nennen" Katy hatte lange rote Haare und freche grüne Augen. „Das neben mir ist Sarah Summer. Sie ist manchmal etwas schüchtern, aber mega nett. Wir teilen uns mit dir ein Zimmer. Miss Bennett hat uns schon gesagt, dass wir dich rumführen sollen." Katy sah wirklich nett aus. Ihr strahlen war ansteckend, also lächelte ich zurück. Dann sah ich mir Sarah genauer an. Blonde Locken umrahmten ihre braunen Augen. Auch sie lächelte mich an und murmelte „Hi." „Ok, ich bin schon gespannt was mich hier erwarten wird." Lachte ich. „Wir müssen uns etwas beeilen, in einer halben Stunde ist Spring Unterricht. Du sollst daran teilnehmen. Mr Garcia, der Springlehrer, ist mega nett. Es sind alle schon gespannt was du so kannst." Erzählte wir, während sie mir den weg zu den Klassenzimmern zeigten. Dann kamen die Cafeteria und die Reithallen. „Wir haben vier Hallen und drei Reitplätze. Meistens sind wir auf den Plätzen, aber im Winter ist es zu kalt dafür oder auch wenn es regnet" dieses Mal war es Sarah die sprach. „Ok, wo findet der Springunterricht statt und seid ihr auch im Springunterricht?" fragte ich. „Ich schon, aber Katy geht in den Dressurunterricht." Ich nickte. „Da hinten sind die Koppeln, du kannst dein Pferd immer daraufstellen, wenn du willst. Musst es aber selbstständig wieder reinbringen, wenn du dich nicht auf die Liste im Stall einträgst. Das gleiche bei Zusatzfutter. Einzelkoppeln müssen reserviert werden, genauso wenn man in einer Halle oder auf dem Platz trainieren möchte" erklärte Katy weiter. „Ausritte sind nur erlaubt, solange es hell ist. Im Winter ist es halt blöd wegen Ausreiten. Das war's eigentlich auch schon. Die Stallungen kennst du ja schon." Ich nickte wieder. Katy strahlte „Dann auf zum Reitunterricht." Damit rannten wir Richtung Stall. Dort hatten sich schon alle Schüler der zehnten bis zur Dreizehnten Klasse versammelt. „Heute werden ein paar Schüler andere Pferde als sonst reiten. Kira, du reitest statt Feuertanz das neue Schulpferd. Mia reitet Campari und Leo, Skyfall. Der Rest ganz normal" rief Mr Garcia. „Die anderen beiden sind Mrs Lopez, die Direx und Vielseitigkeitslehrerin, und Mrs Moreau, unsere Dressurlehrerin. Nimm dich vor ihr in Acht, sie ist echt ein Drache, mega streng und korrekt" flüsterte mir Katy zu. „Lou, kommst du bitte nochmal kurz?" Miss Lopez winkte mich zu ihr und den anderen Lehrern. „Bis gleich?" „Bis gleich, wir putzen hinter dem Stall" sagte Sarah noch schnell. „Was ist denn?" fragte ich die Direktorin. „Du reitest momentan nur in der Springstunde mit. Da White Lady noch verletzt ist. Wenn es ihr besser geht, wirst du jede dritte Stunde in den Dressurunterricht gehen, da dein Schwerpunkt auf Springen liegt" wies mich die Lehrerin ein. „Ok, Verstanden. Ich wollte noch was zu den Koppeln fragen." „Ja?" „Sind auch Hengste auf der Koppel?" „Ja, aber die Stuten kommen auf die linke Seite der Koppel und die Hengste..." Weiter kam sie nicht. Denn ein panisches Wiehern erklang an der Rückseite des Stalles und dann krachte es. Die vier Lehrer rannten los, um nachzusehen was los ist. Kaum hatten wir den Stall umrundet packte mich Mr Garcia am Arm. „Stopp!" Nachtwind hatte sich panisch aufgebäumt und beim Austreten die Tür beschädigt. Wie ist er aus der Boxgekommen, und warum hat er ein Halfter über dem Ohr? Zu spät sah ich, wie Mr Lockhart sich dem Rappen näherte. Der Westernlehrer schien sich mit solchen Situationen auszukennen, aber Nachtwind hatte Angst vor Fremden. „Nicht!" rief ich. Zu spät. Mein Hengst hatte sich schon auf die Hinterbeine gestellt und ließ die Vorderläufe durch die Luft sausen. Der Lehrer stolperte beim Ausweichen. Mehrere Leute schrien. Ich wollte zu Nachtwind gehen, aber der Springlehrer hielt mich noch immer fest. Ich musste etwas tun, Nachtwind würde James einfach tot trampeln, wenn ich nicht dazwischen ging. Aber Mr Garcia ließ mich nicht los. Was sollte ich jetzt machen?
Ich weiß, das Kapitel ist etwas lang. Aber Please don't kill me. Schreibt mal in die Kommis was sie jetzt machen soll und was eurer Meinung nach passiert ist. LG eure Sierra_Blackheart
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Reitinternat - Schloss Snowhills
Storie d'amoreDie Spanische Prinzessin Lupe soll nach einem Unfall auf ein Reitinternat in Deutschland gehen. Unter falschem Namen versucht sie sich dort anzupassen, wobei es immer schwieriger wird ihr Geheimnis zu bewahren. Vor allem als sie sich dann noch Verli...