Idea No. 2

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Was Anfangs noch gut war, verwandelte sich nach dem Panel als weitere Enttäuschung

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Was Anfangs noch gut war, verwandelte sich nach dem Panel als weitere Enttäuschung.
Ich hatte mir zuerst nicht viel dabei gedacht, als der kleine schwitzende Mann zurückkehrte und noch immer atemlos ins Mikrofon keuchte, als wäre er zweimal durch die gesamte Messe gerannt, doch als er sich ein weiteres Mal entschuldigte, wollte ich nur noch in meinen Sitz hineinsinken und mit den Beinen in die Luft treten, wie ein quängelndes Kleinkind, das wusste, dass es alles bekam, wenn es einen Wutanfall vortäuschte. Aber ich war kein kleines Kind mit vermeintlichem Wutanfall und ich befand mich in einem Saal voller mega erwachsener Menschen, so wie ich einer war (oder sein sollte), also tat ich es nicht, sondern ließ die Szene nur in meinem Kopf abspielen, wie es sich gehörte, als gesunder, normaler Mensch.
"Lee Jiyoo steht noch immer im Stau, sie ist aber nicht mehr weit vom Messegebäude entfernt, weshalb sie vermutet, in einer halben Stunde hier zu sein. Sehen Sie die Vorkommnisse doch als kleine Pause und schauen sich noch ein wenig auf der Messe um. Wir haben das nächste Panel vorerst auf zwölf Uhr fünfzehn verschoben. Finden Sie sich einfach um diese Zeit wieder hier ein. Ich danke für Ihr Verständnis."

Alle erhoben sich, als ihnen der Freifahrtsschein gegeben wurde. Manche in der Reihe hinter mir redeten sich in rage, einige Personen neben mir streckten sich und stöhnten erleichtert, als hatten sie auf diese Gelegenheit gewartet.
Ich hingegen sah auf den Sitz neben meinem und betrachtete meinen Stapel Bücher. Woher kamen die alle? Hatten sie sich vermehrt? Verflucht nochmal, wieso hatte ich mich nicht im Griff? Mein Portemonnaie hätte mich beißen sollen, damit ich aufhörte, noch mehr Bücher zu kaufen.
Mich selbst zu schelten half mir aber auch nicht weiter. Es blieb mir nichts anderes übrig, als den Stapel irgendwie wieder hochzuhieven und mich für eine halbe Stunde anderweitig zu beschäftigen, während mir die Arme abfallen würden. Ich hatte es mir selbst zuzuschreiben.

Meine Muskeln protestierten, als ich die Bücher anhob. Dabei hatte ich bloß fünfundvierzig Minuten ruhig gesessen, wie konnte sich schon jetzt ein Muskelkater bilden?
Es führte jedoch kein Weg daran vorbei, also kniff ich den Mund zusammen und zog durch.
Auf dem Weg zum Ausgang, an den Stuhlreihen vorbei, blieb in der Menge ein Paar stehen. Ein blonder Schopf langer Haare wandte sich um und zum Vorschein kam ein Gesicht, dass mich beinahe dazu veranlasste, meinen Bücherstapel in die Luft zu werfen und haken schlagend zu flüchten. Da meine Arme allerdings aus Gummi waren und ich einmal um die ganzen Sitzreihen rennen müsste, um vor dem Gesicht des Schreckens zu entkommen, war das jedoch keine Option.
Dann erkannte ich auch noch das zweite Gesicht, obwohl ich es mir schon hätte denken können und mein Magen krampfte sich zusammen. Meine Hände wurden schwitzig und ich war mir sicher, dass sich der Umschlag des untersten Buches mit meinem Schweiß des Schams und der Verletztheit vollsaugen würde.
Dort, beinahe direkt vor mir, waren meine (Ex) Beste Freundin und mein ((Ex) Zwangs-)Verlobter. Letzteres erkläre ich euch sicherlich später.
Bevor mich einer der beiden erkennen konnte, tat ich das einzige, was in diesem Moment Sinn ergab.
Ich lief zurück, setzte mich wieder in meine Sitzreihe und zückte eines der Bücher, klappte es auf, als würde ich darin lesen und sank tief, tief in den Sitz hinein. Keine Sekunde wagte ich, über den Bücherrand herüber zu linsen.

The Self-Love Story || kim namjoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt