~Namjoon~
Binnas Hand in meiner fühlte sich an wie eine Verlängerung des Sommers. Warm, fast hitzig und aufregend. Obwohl ich nur ihre Finger umschloss fühlte es sich an wie etwas Verbotenes. Wie ein nächtlicher Einbruch in ein Freibad. Wie das Klauen eines Verkehrsschildes. Das hier fühlte sich an wie die Definition von jugendlichem Leichtsinn und dem Wissen, dass bestimmte Dinge dieser Tat im nachhinein bereut werden würden. Zum Beispiel, dass ich es einfach zuließ, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass Binna kein Interesse an mir hatte. Nicht in dem Sinne, in dem ich an ihr interessiert war. Ich sollte einfach einsehen, dass sie von Natur aus eine Person zu sein schien, die andere gerne berührte, ohne einen Hintergedanken dabei zu haben. Aber die Illusion, dass sie meine Hand hielt, weil sie es genauso aufregend und angenehm fand wie ich, nahm in meinem Kopf die überhand und ließ meine Haut hoffnungsvoll prickeln, während mein Herz auf Hochtouren lief. Wenn es nach mir ginge, brauchte ich diesen Espressoshot gar nicht mehr, aber das eröffnete ich Binna nicht, denn der Gedanke, dass sie mich dann losließ gefiel mir gar nicht.
Ich war ein Idiot dafür, dass ich mich weiterhin kopfüber in diese Sache hineinstürzte, obwohl Binna mir bereits einen Korb gegeben hatte und so viele ungesagte Sachen zwischen uns standen. Allein diese Situation war Beweis dafür.
Ich wusste, ich sollte sie darauf ansprechen, sie zur Rede stellen, sie fragen, was das hier sein sollte, was für ein Zeichen sie mir gerade senden wollte. Aber ich konnte nicht. Ich wollte es einfach nur genießen, ohne an irgendwelche Konsequenzen zu denken.Das Campus-Café lag eigentlich außerhalb des Campus und hieß auch gar nicht Campus-Café, sondern Evie's Forbidden Fruit. Ging es passender? Auf dem Schild prankte neben dem Namen eine Kaffeebohne. Ein leises Klingeln ertönte, als Binna die Tür aufstieß und erst, nachdem sie eingetreten war und sich ihre Mimik entspannte, erkannte ich, wie angespannt sie wirklich gewesen war.
Erst da kam mir die Frage auf, ob wirklich sie meine Hand gehalten hatte oder ich einfach die ganze Zeit ihre, während sie es gar nicht wollte, weil sie mich als nichts weiter sah als einen Arbeitskollegen(?) oder Bekannten(?).
Sofort ließ ich ihre Hand los und Binnas Kopf schnellte regelrecht zu mir herum. Ihr fragender Blick machte mich fertig. Und dann sah sie auch noch so schuldbewusst drein, dass ich mich schuldig fühlte und ab da war mein Gehirn einfach nur noch einem kompletten Error ausgesetzt.
Binna war schließlich die erste, die sich zu beruhigen schien.
"Weißt du was, du setzt dich dort drüben ans Fenster und ich hole uns den versprochenen Kakao mit Espresso. Danach reden wir. Oder ich. Ich muss mit dir reden, Namjoon."
Ohne Widerworte setzte ich mich an den Tisch am Fenster und beobachtete Binna, statt hinauszusehen. Ihre Anspannung war zurück und sie redete nervös auf die junge Frau hinter der Theke ein, während sie unsere Getränke zubereitete. Ich verstand kein Wort, aber das, was Binna zu ihr sagte, schien sie ernsthaft zu interessieren, denn sie hielt zwischendurch inne und antwortete ihr. Vielleicht lag das auch einfach nur an Binna generell. Hätte ich dort gestanden und würde ihr mit starkem Kaffee gespickten Kakao zubereiten und sie würde gerade einen ihrer unbeabsichtigt blutigen Gedanken mit mir teilen, würde ich ihr auch interessiert zuhören, egal, wie abwegig das war, was sie sagte.
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The Self-Love Story || kim namjoon
ФанфикIm Binna ist das, was sich eine nicht gerade aufstrebende Autorin nennt. Mit geschmissenem Studium, einem Job, der gerade so für ihren Lebensunterhalt sorgt und einer handvoll abgelehnter Manuskripte sieht sie sich als die totale Versagerin. Nicht z...