Idea No. 8

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Seit einer geschlagenen halben Stunde saßen wir in einem kleinen, abgelegenen Eiscafé

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Seit einer geschlagenen halben Stunde saßen wir in einem kleinen, abgelegenen Eiscafé. Wobei, abgelegen war etwas übertrieben. Es war nur nicht auf einer der Hauptstraßen platziert, gut versteckt in einer der Nebenstraßen. Die meisten Kunden hier waren Stammkunden und die allermeisten davon holten sich ein Eis zum Mitnehmen, weswegen wir gerade beinahe die einzigen waren, die sich in das Café hinein gesetzt hatten.
Ich trank Schluck um Schluck von meinem großen Joghurt-Erdbeer-Milchshake, während Kim Namjoon seinen kleineren Becher die meiste Zeit bloß in den Händen hin und her drehte, sichtlich nervös. Er hatte noch kaum einen Schluck von seinem Vanille-Shake genommen und starrte mich meistens nur abwartend an. Ich hingegen guckte fast durchgehend überall hin, nur nicht zu ihm. Nicht, weil ich es wollte, sondern, weil ich ihn nicht ständig so direkt angucken konnte, wie er mich. Dazu war er einfach zu gutaussehend. Selbst mit der kleinen Sorgenfalte zwischen seinen Brauen, die sicherlich bleiben würde, wenn er weiter so in meine Richtung starrte.
"Wenn Sie Ihren Milchshake nicht wollen, dann nehme ich ihn gerne", brach ich irgendwann das unangenehme Eis des Schweigens, damit ich an sein Eis rankam und das Schweigen weiter fortsetzen konnte. Nicht, weil ich unbedingt wollte, sondern weil ich selbst nicht anders konnte. Was waren immerhin gute Gesprächsstarter? In dieser seltsamen, klimatisierten Zweisamkeit fiel mir nichts ein. Vor allem nicht, wenn ich mich nichtmal dazu bewegen konnte, seinem eindringlichen Blick zu begegnen. Ich würde im Erdboden versinken, so nervös machte er mich ohnehin schon. Ihn dann auch noch frontal betrachten? Ausgeschlossen.

"Oh, ähm, ja, wenn Sie wollen, können Sie den auch noch haben."
Nun sah ich ihn doch an. Mein Milchshake war bereits leer und mein Magen eigentlich schon voll genug, aber dennoch zog ich meinen Strohhalm aus dem Becher, beobachtete weiter, wie er zur Seite sah und steckte den Strohhalm dann zu seinem in den Becher. Meinen Becher stellte ich zur Seite, damit ich mich, einen Fuß auf meinem Stuhl angewinkelt, etwas über den Tisch beugen und von Kim Namjoons Milchshake trinken konnte. Ich merkte bereits, wie der Zucker kickte und mich in einen Zustand der Unberechenbarkeit katapultierte.
"Mh, Vanille ist so basic. Dabei sehen Sie eher wie ein Pistazieneis-Typ aus. Oder diese schreckliche Minzschokolade. Irgendwas grünes."
Sein Blick schnellte zu mir zurück und er betrachtete mich, wie ich über dem Tisch hing, meinen Strohhalm zwischen den Fingern und mein Kopf in die andere Hand gebettet, da die Schwerkraft mich gerade ganz besonders stark zurück auf den Boden bringen wollte.
Irgendwas veränderte sich in Kim Namjoons Blick, als würde er in die Ferne driften, während er mich aber noch immer ansah. Vielleicht war es ja meine Seele, die er in die Ferne starren wollte. Eine außerkörperliche Erfahrung wollte ich aufgrund seiner Starrerei jedoch nicht machen, also sah ich wieder weg und nahm einen weiteren Schluck von seinem Basic-Vanille-Milchshake.
Kim Namjoon räusperte sich und mein Blick wanderte zu ihm. Er hatte den Blick wieder abgewandt und strich sich durchs Gesicht. Als er aufstand, richtete ich mich verwundert auf.
"Ich besorge mir nur schnell einen Kaffee", murmelte er kaum verständlich. Und dann war er auch schon weg, auf dem Weg zur Theke. Ich beobachtete, wie er seine angespannten Schultern (war er nicht eben noch, unbeachtet seiner Nervosität, ziemlich entspannt gewesen?) sinken ließ. Sein Brustkorb weitete sich sichtlich unter den präsenten Muskeln seines Oberkörpers und fiel dann wieder in sich zusammen. Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Irgendwas an meinem Verhalten musste ihn ziemlich aufgebracht haben, dabei versuchte er doch nur mit mir zu reden. War es, weil ich so forsch gefragt hatte, ob er seinen Milchshake noch trinken würde?
Wie ein kleines gescholtenes Kind setzte ich mich zurück auf meinen Stuhl, diesmal, wie es sich gehörte, und sah auf meine Seite des Tisches hinab.

The Self-Love Story || kim namjoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt