Kapitel 3 - Full speed ahead

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Nie hätte Hazel gedacht, das das was sie am meisten fürchtete ihr Leben langsam wieder blühen ließ. Das Jahr mit Professor Fig fing zwar turbulent an, aber je mehr Zeit verging, desto besser wurde es. Ja, aufgrund ihrer Kindheits-Flashbacks hatte sie es schwer und das würde sich auch nicht ändern, dennoch war Magie das beste, was ihr bisher geschehen war. Es konnte doch nur besser werden... oder?

„Protego!" rief sie, den Leihzauberstab schwingend, als sie mit Fig das Duellieren übte. Ihr können mit dem Zauberstab war außergewöhnlich für jemanden, der nie wirklich bewusst mit der Magischen Welt zu tun gehabt hatte, das betonte Fig oft. Dennoch hatte sie nur wenig Vertrauen in ihr Können.

Nach einem langen Duell legten sie die Zauberstäbe für den Tag nieder, schwer Atmend. „Okay, das reicht für heute. Gut gemacht" Lächelte der alte Zauberer, welcher für Hazel nun ein guter Freund war. Müde wischte Hazel sich eine Strähne von der Stirn, welche sich dort verfangen hatte und lächelte zurück. Wie immer, nach einem harten Tag, tranken sie eine Tasse Tee bevor Hazel heim ging.

Das Jahr war hart. Von Morgens bis Abends lernte sie. Von Astronomie bis Geschichte der Zauberei, von Verteidigung gegen die Dunklen Künste bis Zauberkunst und Zaubertränke. Und am Ende eines jeden Tages, duellierten sie sich, um ihr Praktisches können zu schulen in diesen unsicheren Zeiten, wie Fig sagte, denn es braute sich etwas zusammen in der magischen Welt. „Warum haben die Kobolde so einen Aufstand nötig? Werden sie nicht gerecht behandelt?" fragte sie, als sie ihre Teetasse zum Mund führte und einen Schluck nahm. Fig schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht. „Nicht wirklich. Viele Hexen und Zauberer sehen sie als... minderwertige Geschöpfe an" antwortete Fig und Hazel ließ einen verächtlichen Laut von sich. „Kein Wunder das sie rebellieren. Aber bei einer eigentlich gerechten Sache sollte man auf das Gleichgewicht achten. Es muss doch niemand sterben" Sagte sie, als sie den Artikel im Tagespropheten überflog, den Fig ihr gereicht hatte. Dort wurden mehrere Todesopfer benannt, die bei einem Überfall der Kobolde ums Leben kamen, auch Kinder waren darunter. Kopfschüttelnd legte sie den Artikel beiseite. „Nun, lassen sie uns zu unserer Reise kommen. Wir müssen morgen früh aufbrechen, ihre Sachen sind gepackt, nehme ich an?" fragte Professor Fig. Hazel nickte nervös. „Ich muss gleich noch die Bücher verstauen aber sonst ist alles Fertig" antwortete sie. Fig nickte zufrieden. „Ein guter Freund von mir, er arbeitet im Ministerium, schrieb mir eine Eule das er dringend mit mir reden müsse. Ich habe ihn daher zu unserem Abreiseort bestellt. Er wird uns begleiten, wenn es ihnen nichts ausmacht" informierte er sie noch bevor er seine leere Tasse abstellte. „Oh, nein es macht mir nichts aus Professor. Er hat bestimmt das ein oder andere Interessante zu erzählen" sagte sie, dann stand sie auf. „Wenn es sonst nichts mehr gibt, würde ich mich auf den Heimweg machen. Es wird schon dunkel" sagte sie. Fig stand ebenfalls auf und nickte. Er begleitete sie noch zur Tür und schloss diese hinter ihr...

Am frühen Morgen, die Dämmerung brach gerade erst herein, ließ ihre Eule einen kreischenden Schrei ab, um sie zu wecken. „Ich bin ja schon wach, Lilly" murrte Hazel und schlug die Decke zurück. Nach kurzem wach werden kehrte die Nervosität zurück und mit neuer Energie sprang sie fast schon aus dem Bett, stolperte beinahe über ihre eigenen Füße, als sie begann sich Fertig zu machen.

Für die Reise hatte sie nichts besonderes an, ein einfaches Reiseoutfit, bestehend aus einem karierten Rock, einer Weißen Bluse, einer Weste und einem passenden Blazer und Schuhe. Natürlich trug sie auch Strümpfe. Ihre Rötlich blonden Haare trug sie halboffen, einen Teil mit einer silbernen Schlangenspange zurückgehalten, die das einzige war, was sie von ihrer leiblichen Familie noch besaß. Obgleich sie ihre leibliche Familie verabscheute, mochte sie die Spange sehr.

Ihre Adoptiveltern standen bereits unten an der Haustür, ihre Habseligkeiten wurden gerade zu ihrem Abreiseort geschickt, wie sie feststellte, denn Professor Fig stand im Flur und Zauberte und ein Koffer nach dem anderen verschwand, ebenso ihre Eule und ihr kleiner Begleiter der ebenfalls im Eulenkäfig saß und an einer Möhre knabberte. Besorgt zog sie ihre Brauen kraus, im Gedanken daran, das das Gefühl wahrscheinlich kein allzu gutes war, weggezaubert zu werden. „Keine Sorge. Dem Hasen geht es gut" Lächelte Professor Fig grüßend, als er ihren besorgten Gesichtsausdruck wahrnahm. Hazel stieg die letzten Stufen hinunter und umarmte ihre Eltern, konnte jedoch die pure Nervosität nicht verbergen. „Ich bin mir sicher, es geht alles gut, Hazel. Nur Mut" lächelte ihre Mutter sie an und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Benimm dich nur und sei du selbst. Und wenn du wieder eine Panikattacke hast, versuch tief durchzuatmen. Es ist selten so schlimm, wie sich die Dinge manchmal anfühlen, Schatz". Hazel nickte schluckend, atmete tief durch und setzte ein Lächeln auf. Hazel war bemüht, nicht mehr so gleichgültig vielem gegenüber zu sein, schließlich ging es ihr besser. Allerdings fiel es einem Menschen nicht leicht, langgehegte Muster und Schutzmechanismen aufzugeben. Daher wirkte sie öfter etwas unberechenbar.

Kleine Schlange - a Black LegacyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt