Der Freitag morgen fing für Hazel wahrlich wundervoll an. Sie hatte endlich traumlos eine Nacht geschlafen, in seinen Armen. Als sie langsam wach wurde, lag sie mit dem Kopf auf seiner Brust und lauschte lächelnd seinem Herzschlag und seiner Atmung und fühlte das erste mal seit langem wirklichen Frieden. Mit einem zufriedenen seufzen Kuschelte sie sich an ihn. Dieser Moment war es, der ihr bewusst machte, wie viel sie für Ominis Gaunt empfand.
Sie lächelte und setzte sich etwas auf, stützte sich mit dem Ellbogen ab, um ihm beim Schlafen zuzusehen. Dem Hemd seines Pyjamas waren im Schlaf die obersten Knöpfe aufgegangen und man sah den oberen teil seiner Brust etwas. Sein sonst so ordentliches Haar lag in wilden Strähnen verteilt und fiel ihm in die Stirn und sein Gesichtsausdruck sah glücklich aus, friedlich und er war wunderschön in ihren Augen.
Grundsätzlich hatte Ominis sich nicht so sehr verändert. Er hatte noch immer dieselben Blonden Haare, noch immer dieselben sanften, aber blicklosen Blau-Grünen Augen, dasselbe lächeln. Natürlich hatte er nicht mehr das Babyface, wie es 5jährige nun mal hatten, aber er war schon damals hübsch gewesen und das Älterwerden stand ihm außerordentlich gut, ihrer Meinung nach.
Seine Art war anderen gegenüber recht misstrauisch und sarkastisch, fast schon schelmisch. Sie hatte gehört, er spielte den Erstklässlern gerne den Streich, das die Meerjungfrauen sich aus den Fenstern des Gemeinschaftsraumes erblicken ließen, aber ihr gegenüber war er genauso liebevoll und fürsorglich wie früher.
Er gab ihr das Gefühl, das es okay war; nicht immer alleine stark zu sein, sich fallen lassen zu können. Geliebt und umsorgt zu werden. Sie starrte ihn verliebt an, schaute ihm beim schlafen zu, Gedankenverloren lächelnd. Sie hörte gar nicht, das es an ihrer Tür klopfte und Sebastian den Kopf rein streckte.
Als er sich räusperte; erschrak sie vollkommen. Sie zuckte zusammen und hatte mühe, Ominis nicht zu wecken und starrte erschrocken zu Sebastian, welcher verlegen grinste. „Tut mir leid... ihr solltet langsam aufstehen" sagte er, zwinkerte ihr zu und schloss die Tür wieder.
Sie legte Ominis sanft die Hand auf den entblößten teil seiner Brust und zeichnete vorsichtig mit den Fingern Kreise auf seiner Haut. Als auch er langsam wach wurde, lächelte er. „Daran könnte ich mich gewöhnen" flüsterte er, fast zu leise für sie und streckte sich, wobei er die Arme um sie legte.
„Leider haben wir dazu kaum noch Zeit. Wir müssen uns langsam fertig machen, Sebastian war sogar schon hier" sagte sie leise, den Kopf wieder auf seiner Brust gebettet. „Aber ja, daran könnte ich mich auch gewöhnen" fügte sie selbst flüsternd hinzu.
Ein paar Minuten blieben sie noch Arm und Arm liegen, bevor Hazel aufstand. Sie wankte etwas und stolperte einen Schritt nach vorn, bevor sie sich am Bettpfosten festhielt. „Alles okay?" fragte Ominis besorgt. „J-ja. Mein Gleichgewichtssinn hat mich nur kurz wieder verlassen" seufzte sie frustriert. Sie fand es schrecklich, das die Tat der Zwillinge sie so lange beeinträchtigte.
„Schulverweis für ein Jahr" brummte Ominis, welcher sich auf die Bettkante gesetzt hatte. „Eine viel zu geringe Strafe, wenn du mich fragst. Wenigstens müssen sie sich dauerhaft von dir fernhalten" fügte er hinzu. „Sie haben eine Strafe bekommen. Das ist es, was zählt. Mich stört eher, das ich mir die ganze Familie zum feind gemacht habe. Ich glaube, ich frage Professor Fig, ob mir dieses Näherungsverbot im Falle von Nichteinhaltung >Bombarda< erlaubt" lachte sie und war vorsichtig zu ihrer kommode gegangen, aus welcher sie sich ihre Uniform heraussuchte.
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Kleine Schlange - a Black Legacy
FanfictionWährend andere mit 15 Jahren ihren Alltag bestehen gibt es eine Andere, Mystische, Magische und Abenteuerliche Welt voller schrecken im verborgenen. Würdest du diese Welt entdecken wollen, wenn du die Chance dazu hättest? Hazel ist 14 Jahre alt, als...