Die ersten Schultage nach diesem Wochenende waren hart für Hazel. Selbst mit ihrer Mauer, hinter der sie ihre Gefühle tagsüber verschloss, um dem Unterricht ungehindert folgen zu können, und selbst mit all den Pausen die sie machte, ließ der Fluch sie nicht in ruhe. In den ersten Tagen, hatte sie in jeder Unterrichtsstunde einen Anfall, doch wenn es mitten im Unterricht passierte, versteifte sie sich auf ihrem Platz nur und zwang den Schmerz in den Hintergrund.
Ominis hatte darauf bestanden, in den Unterrichtsstunden neben ihr zu sitzen. Und als direkten Erben eines der Schulgründer, schlugen die Lehrer ihm diesen Wunsch nicht ab. Schon gar nicht, nachdem sie wussten, was dem armen Mädchen zugestoßen war und auch dass sie es noch nicht überstanden hatte. Von den Lehrern bekam sie des öfteren bedauernde Blicke zugeworfen, wie auch von manchen Schülern. Sie hatte es satt. Sie hörte immer wieder Getuschel, über das Arme Mädchen, dessen Familie sie töten wollte, die so oft verletzt war und jetzt auch noch verflucht. Nie hatte jemand gesagt, sie sei schwach, aber sie interpretierte das Getuschel so und das passte ihr nicht.
Ominis bemerkte es jedoch als einziger immer sofort, wenn etwas mit ihr nicht stimmte. Er spürte, wenn sie sich versteifte. Er hörte ihren Herzschlag und ihre Atmung, wie sie sich veränderten. Bemerkte die subtile Veränderung an ihrem Geruch neben ihm, wenn sie sich innerlich anstrengte, um den Fluch im Zaum zu halten. Manchmal bat er dann einfach den Lehrer, kurz 5 Minuten mit ihr raus zu dürfen und zog sie dann wortlos an der Hand hinaus auf den Flur, wo er ihr, sobald ihr Atem ruhiger wurde, direkt einen Trank unter die Nase hielt.
Jedes mal lachte Hazel ein leises und verlegenes Lachen, wenn sie nach dem Trank griff. Er wusste, das ihr die Aufmerksamkeit nicht gefiel, wenn er sie herauszog. Deswegen tat er es auch nur, wenn diese Anfälle länger als ein paar Minuten dauerten.
Manchmal tauchte auch Professor Black, ihr Onkel, im Klassenzimmer auf. Ja, auch in den früheren Jahren war er Stichprobenartig in den Klassenräumen vorbeigekommen, doch seit Hazel von dem Fluch getroffen wurde, sahen sie ihn öfter. Er befand sich vor Unterrichtsbeginn in einer der Ecken und lief während der Stunde einige Minuten durch die Klasse, wie er es sonst immer tat, doch er warf Hazel immer wieder blicke zu. Ominis hatte das Gefühl, Professor Black wollte sich davon überzeugen, dass seine Nichte zurecht kam, auch wenn er ihn nicht für einen Familienmenschen gehalten hätte.
Ominis hörte in dieser Woche auch Geflüster. Dinge, die hinter vorgehaltener Hand erzählt wurden. Dinge, die ihn wütend machten. Hazel hatte gerade eine Art Nachhilfestunde bei Professor Hecat, deswegen hatte er sich mit einem Buch – welches er mit Hilfe seines Zauberstabes las – in den Hof beim Glockenturm auf eine Bank gesetzt. Er hörte eine Gruppe von Schülern an ihn vorbei gehen. Der Lautstärke nach zu urteilen, waren es Gryffindor. Die waren nie besonders leise oder diskret. Allerdings hatte er sie so schlau eingeschätzt, dass sie leiser über seine Freundin sprechen würden. Doch Leander Prewett war einfach nur Dumm.
Ominis wusste zwar, das es Leute gab, die gut über Hazel sprachen, und Leute, die schlecht über sie Sprachen, aber das hatte er nicht erwartet.
„Ihr glaubt doch nicht im Ernst diesen ganzen Schwachsinn? Das sie von einem Drachen angegriffen wurde und verletzt wurde, sogar überlebt hat und mit dem Folterfluch belegt wurde? Und das mit dem Troll?" sagte Leander fassungslos.
Ominis wusste nicht, wie sie auf das Thema gekommen waren, aber er hörte gebannt zu. Sie standen schließlich nicht besonders weit weg von ihm, oder waren besonders leise. „Ich bitte euch. Sallow hat sie ganz klar in ihrem ersten Duell gewinnen lassen. Sie ist die Nichte des Schulleiters" sagte er abfällig. „Das wird alles nur herumerzählt, damit die Blacks gut dastehen! Ihr seht doch, wie sie bevorzugt wird. Extra Stunden, extra Aufmerksamkeit, sie soll sogar ein Einzelzimmer haben! Außerdem darf sie – ausgerechnet mit dem Erben Slytherins – jederzeit die Klassenzimmer verlassen. Sie ist Arrogant, wie alle Blacks. Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass sie sich vor eine Alte fremde Dame gestürzt hat und den Folterfluch eingefangen hat. Kein Slytherin ist zu so etwas fähig. Und ihr glaubt doch nicht ernsthaft, das jemand, der erst seit einem Jahr überhaupt Zaubert, in der Lage ist, einen Kriegstroll zu besiegen! Lächerlich. Und die Malfoys wurden sogar wegen ihren Lügengeschichten Suspendiert" ließ er sich aus.
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Kleine Schlange - a Black Legacy
FanfictionWährend andere mit 15 Jahren ihren Alltag bestehen gibt es eine Andere, Mystische, Magische und Abenteuerliche Welt voller schrecken im verborgenen. Würdest du diese Welt entdecken wollen, wenn du die Chance dazu hättest? Hazel ist 14 Jahre alt, als...