Kapitel 24 - Sorrow

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Hazel driftete langsam von einem tiefen und ruhigen Schlaf in den Halbschlaf, als es im Krankenflügel etwas lauter wurde. Sie hörte eine weibliche Stimme, die ungehalten klang, fast wütend und eine, die ihr im Schlaf einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagte, doch noch wachte sie nicht wirklich auf und verstand nichts, was gesprochen wurde. Hazel bewegte sich unruhig hin und her im Schlaf.



„Sie sollten gehen, Miss Reyes. Jetzt!" befahl Noreen. Ihre Geduld mit der jungen Slytherin war zu ende. Imelda Reyes war in den Krankenflügel gestürzt, keinen Gedanken daran verschwendend, wer dort vielleicht liegen und ruhen mochte, und hatte lautstark verlangt, mit Hazel zu reden. Noreen, die wusste dass Hazel unter Panikattacken litt, gerade nach traumatisierenden Ereignissen, hatte dem nicht zugestimmt und mehrfach bestimmt, das Imelda ihre Patientin in ruhe zu lassen hatte. Doch dieses Mädchen war Stur wie ein Graphorn.

„Ich werde nicht eher gehen, bis ich mit ihr reden konnte, Schwester Blainey." sagte sie. Irgendwann gab Noreen es auf und bat sie nur, ihr nicht zu nahe zu kommen, bevor sie aufgewacht war. Leider konnte Noreen nicht darauf achten, was Imelda tat, da sie noch Medikamente für andere Schüler vorbereiten musste. Als ein Tumult im Krankenflügel ausbrach und ein angstvoller Schrei ertönte, bereute sie zutiefst, das sie nicht mehr darauf bestanden hatte, Imelda zu entfernen.




„Wach auf!" hörte Hazel diese Stimme eindringlich flüstern, welche ihr den Schauer über den Rücken gehen ließ. Diese Stimme ließ sie nicht in ruhe, rüttelte an ihr. Sie wollte nicht aufwachen. Hazel hatte schlicht und ergreifend Angst vor dieser Stimme, auch wenn sie im Schlaf nicht wusste wieso. Sie würde lieber weiter schlafen, weiter dem schönen Traum nachjagen, der sich angefühlt hatte, wie ein Sommertraum. Doch stattdessen schlich sich diese Stimme in den Traum, machte ihn Kalt, Windig, Regnerisch, Düster.

Schritte und Stimmen wurden laut, die unheimliche Stimme wurde drängender, ungehaltener und als Hazel die Stimme erkannte, die Person erkannte, die neben ihrem Bett stand, konnte Hazel nicht mehr Denken. Sie öffnete die Augen, saß – als sie Imelda erkannte – mit einem mal Kerzengerade im Bett und schrie. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu und sie bekam kaum mit, wie Ominis zum Bett rannte und Imelda zusammen mit Sebastian vom Bett wegzerrte.

Hazel zitterte am ganzen Körper und weinte. Sie zog die Knie an, und machte sich ganz klein, die Arme um die Knie und das Gesicht in den Armen. Nichts sehen, nichts hören, Nichts fühlen. Als ihr jemand sachte über den Arm fuhr, zuckte sie heftig zusammen und ihr Schluchzen wurde stärker, bis seine sanfte Stimme zu ihr durchdrang.




Imelda sah mit Schrecken, was sie angerichtet hatte. Sie hatte Hazel doch nur etwas piesacken wollen, ein kleiner Spaß, sonst nichts. Doch sie hatte sich verrechnet, sie hatte es maßlos übertrieben. Als sie Hazels panischen Blick gesehen hatte, diesen Horror darin... In dem Moment hatte Imelda realisiert, das sie Hazel eigentlich gar nicht kannte. Sebastian hatte zu ihr gesagt, sie hatte sich das alles nicht ausgesucht. Schwester Blaineys verhalten ihrer Mitschülerin gegenüber, als sie nun dort am Bett stand und Hazel zusammen mit Ominis Umarmte. Es verriet ihr, das sie und Ominis schon sehr oft im Krankenflügel gewesen waren. Anders hätten sie sich nicht mit der, viel zu viel arbeitenden, Schwester anfreunden können. Sebastian meinte, das Hazel die Aufmerksamkeit – welche Imelda so rasend Eifersüchtig machte – hasste, sie sich nicht ausgesucht hatte und deswegen unter enormen Druck stand. Ihr wurde da erst richtig bewusst, das Hazel bis zu ihrem 14. Lebensjahr als Muggel gelebt hatte. Das das alles neu für sie war. Und obwohl sie so viele schlechte Erfahrungen gemacht hatte, hatte sie Hogsmeade gerettet, ihren Mitschülern geholfen und Imelda wusste, das sie trotz allem gute Noten hatte.

Sie sollte nicht auf etwas Eifersüchtig sein, das Hazel aufgezwungen wurde oder was sie sich hart erarbeitet hatte. Ihr wurde bewusst, dass sie richtig scheiße gebaut hatte. Und ihr wurde bewusst, das sie unbeabsichtigt an einem Trauma gerüttelt hatte, welches Hazel noch nicht im mindesten verarbeitet hatte: Dem ihrer Kindheit, das ihre Eltern sie umbringen wollten, was Malfoy ihr angetan hatte, was auf ihrer Reise nach Hogwarts passiert war. Ungewollt hatte Imelda am Trauma des Todes gerüttelt und sie bereute es zutiefst.




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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 09 ⏰

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