Chishiya x Niragi x Reader

15.

Niragis Sicht:

Einmal atmete ich tief durch. Mir war bewusst, das Kohana all das hier mit angesehen hatte und sie mir sicher nicht nochmal so leicht verzeihen würde. Allerdings blieb mir keine andere Wahl. Hätte ich den Befehl von Aguni verweigert wäre ich ja jetzt schließlich tot. So leicht wollte ich hier nicht aufgeben. Hier auf dem Dach konnte ich in Ruhe mein Gewehr auf all diese wehrlosen Menschen richten.

Eigentlich hatte ich den anderen gesagt, das ich von hier oben in Ruhe die Leute abschlachten würde, was aber nicht der Fall war. Ein paar mal schoss ich auf welche, aber meine Gedanken schweiften immer wieder zu Kohana ihrem Blick. So wollte ich sie definitiv nicht das letzte mal gesehen haben. „Ich dachte mir, dich hier aufzufinden.", sprach eine Stimme neben mir.

Mein Kopf drehte sich wie automatisch zu Chishiya, der so locker wie immer seine Hände in den Jackentaschen versteckte. „Geht es Kohana gut?", war meine erste Frage. Es beunruhigte mich, sie nicht hinter ihm zu sehen. „Den Umständen entsprechend.", antwortete er knapp. „Du weist, ich musste das tun. Keine Ahnung ob sie mir das jemals verzeihen wird, aber es hätte auch ihr Leben dadurch gefährdet sein können.", erklärte ich mich selbst.

Meine Waffe klappte ich zusammen und legte sie neben mir auf den Boden. „Du bist hier hoch gegangen, weil es weder Überwachungskameras gibt, noch ein anderer von unten sehen kann, ob du dir wirklich Mühe gibst. Trotzdem hast du schon eine ordentlich Menge auf dem Gewissen.", merkte er jetzt an.

„Thh, was soll ich deiner Meinung nach denn tun? Wenn wir die Hexe nicht finden, dann sterben wir eh alle. So kann ich zumindest versuchen, Kohana ihr Leben zu retten und wenn mir dies gelingt, dann kann ich immer noch sagen, das ich nicht wahllos auf alle geschossen habe. Du weist ihre Meinung über mich ist mir verdammt wichtig.", antwortete ich ehrlich. „Ihr verletzter Blick macht mich irgendwie... traurig?", fügte ich noch etwas nachdenklich hinzu.

„Wahhhhhh-"

Erschrocken sahen wir beide hinter uns, wo Kohana blutverschmiert auf uns zu rannte. „D-die kommt hier hoch.", schrie sie los. Alarmiert klappte ich mein Gewehr sofort wieder aus und zielte Richtung Tür. Vor uns stand nun Suki. Eines der wenigen Mädchen vom Militärtrupp. „Scheiße man. Hau hier ab oder ich knall dich ab, klar?", warnte ich sie. Das würde zwar früher oder später auffallen, aber wir saßen gerade sowieso schon ordentlich in der Scheiße.

Grinsend blickte sie zu mir. „Hab ich's mir doch gedacht. Hätte echt nicht gedacht, das du dich auf so eine einlässt.", lachte sie vor sich hin. Kohana war dicht hinter mir und Chishiya war mal wieder nicht aufzufinden. War ja klar, das er in so nem Moment sein Schwanz einzieht. Augenrollend lud ich mein Gewehr nach und lies sie dabei nicht aus den Augen. „Ich geb dir 5 Sekunden.", sagte ich in einem genervten Ton.

Auch sie lud ihre Pistole nach und zielte auf mich.

„5."

„4."

„Denkst du echt, das ich kneife?", lachte sie weiter. „Hör auf dich wie so ne Schlampe aufzuhören und verpiss dich einfach. 3."

„2."

Schon wollte ich zur 1. ansetzten, als Chishiya wie aus dem Nichts hervorkam und sie mit einer riesigen Flamme aus einer umgebauten Spraydose abbrannte und das Dach runter stürzen lies. Erleichtert lies ich das Gewehr sinken: „Man war das knapp. Aber jetzt schnell runter hier, da wird sicher jemand gleich hoch kommen.", lachte ich leicht vor mich hin.

Schnell sah ich hinter mir, wo Kohana immer noch voller Blut neben mir jetzt stand und fassungslos auf die Stelle starrte, wo so eben noch Suki stand. „Bist du verletzt?", fragte ich sie besorgt. Ihr Blick wich nun zu mir und sie schüttelte etwas benommen mit dem Kopf: „Nein mir gehts gut. Ich bin nur in ne Schießerei gekommen. Wir sollten jetzt los."

Kohana's Sicht

Alle zu dritt liefen wir die Treppen herunter bis in die Lobby. Verwirrt blieben wir alle stehen, da der restliche Teil aller Überlebenden hier versammelt war und Aguni gerade dabei war diesen Arisu zu verprügeln. „Ich glaube wir haben ne Menge verpasst.", merkte Chishiya an. Gespannt folgten wir dem Geschehen von dem oberen Stockwerk. Nach und nach wurde so allen bewusst, das der Militärtrupp echte Scheiße veranstaltet hatte und die Lösung ganz einfach war. Laut Arisus Erzählung. Plötzlich tauchte Kuina auf, die Ann beim Gehen stützte und das Messer hoch hielt, womit die Hexe das Mädchen umgebracht hatte.

„Die Hexe... ist Momoka selbst. Sie hat sich selbst umgebracht. Niemand hätte sterben müssen.", platzte es nach einem ewigen hin und her aus Arisu heraus. Jetzt war komplette Stille.

-Das Spiel endet in 3 Minuten.-

mischte sich die Stimme mal wieder ein. „Los, die Hexe ab ins Feuer.", rief ein anderer schließlich. „Wow, hättest du das gedacht?", fragte ich zu Chishiya. „Hmm es war eine sehr realistische Möglichkeit. Immerhin handelte es sich hier um ein Herzspiel.", antwortete er sachlich. Ich nickte nur leicht und sah zu, wie die Hexe nun verbrannt wurde.

-Ziel erreicht. Das Spiel wurde erfolgreich abgeschlossen.-

Dann war wieder Stille und diesmal gingen alle Lichter aus. Die Menschen verließen schnell das nun langsam abbrennende Haus und auch wir machten uns auf zu dem Ausgang. Ich spürte, wie Niragis Blicke sich von hinten in mir verankerten und ich war mir sicher, seine Reue in den Augen jedesmal lesen zu können. Das Gespräch zwischen Chishiya und ihm hatte ich mit gehört gehabt und ich wusste, das er Recht hatte. Wenn er sich Aguni widersetzt hätte, wären wir vielleicht jetzt alle tot.

Also blieb ich abrupt stehen und drehte mich schließlich zu Niragi um. Langsam kam ich auf ihn zu und zog sein Gesicht mit meinen Händen zu mir herunter, eh ich ihn auch schon auf dem Mund küsste. Überrascht bewegte er sich erst keinen Millimeter, eh er sich mir komplett hingab. „Ich bin froh, das dir nichts passiert ist Niragi.", sagte ich ihm dann ehrlich ins Gesicht und sein Gesichtsausdruck nahm nun sein typisches zufriedenes Grinsen an.

Schon wurde ich von einer Hand weg gezogen und in den nächsten Kuss verwickelt, der diesmal mit Chishiya war. Lachend sah ich zwischen den beiden her: „Ihr seid wie zwei futterneidische Hamster. Wisst ihr das eigentlich?"