Kapitel 70

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Bucky

Ich hatte Mist gebaut. Schlag Riesen großen Mist. Schlag Verdammt! Schlag Und wie ich es verbockt hatte! Schlag Ich bin so ein Idiot! Schlag Warum hab ich das getan? Schlag Aus Angst, Dummheit? Schlag Keine Ahnung. Aber es war falsch gewesen. Schlag Mehr als falsch! Schlag Eine Katastrophe! Schlag Durch mich ausgelöst. Ich hatte es getan um Ivy nicht zu verletzen und dabei hatte ich genau das getan. Zwei Wochen. Zwei Wochen hatte ich geglaubt, das Richtige getan zu haben. Und zwei Wochen hatte es gedauert, um mir das Hirn zu waschen und mir die Augen zu öffnen. Die ganze Zeit hatten alle versucht auf mich einzureden. Naja. Nur Wanda, Natasha und Steve, denn sie waren die Einzigen, die davon wussten. Selbst ihren Brüdern hatte Ivy es nicht erzählt. Eigentlich hatte ich gedacht, sie sagt es ihnen damit sie mich verprügelten. Stattdessen kam sie zwei Wochen nicht mehr aus ihrem Zimmer und ließ alle in dem Glauben sie sei krank. Was hatte ich nur getan? Ich musste das in Ordnung bringen. Ich musste zu ihr und mich entschuldigen.

Entschlossen ließ ich von dem Boxsack an, lief aus dem Trainingsraum und direkt zu Ivys Zimmer. Vor der Tür blieb ich stehen. Ich zögerte. Wollte sie mich überhaupt sehen? Hasste sie mich jetzt? Ich schluckte kurzerhand meine Angst runter und klopfte. Von drinnen hörte ich ein monotones "Herein." Ich öffnete langsam die Tür und trat ein. Ivy lag auf ihrem Bett und starrte an die Decke. Mir schenkte sie keine Beachtung. Ich ging auf ihr Bett zu und setzte mich auf die Kante. Dabei behielt ich sie die ganze Zeit im Auge. Erst als ich mich setzte und sie einfach nur ansah, drehte sie ihren Kopf langsam zu mir. Anscheinend hatte Ivy nicht mit mir gerechnet, denn als sie mich sah, weiteten sich ihre müden Augen und sie setzte sich ruckartig auf. Mit aufgerissenen Augen sah sie mich an. Keiner von uns bewegte sich. Wir sahen uns einfach nur an.

Ivy sah nicht gut aus. Sie hatte dunkle Augenringe und ihre Augen waren rot und geschwollen. Sie hatte anscheinend viel geweint. Außerdem waren ihre Haare fettig. Sie hatte anscheinend auch schon lange nicht mehr geduscht. Ich musste allerdings nicht viel besser aussehen. Auch ich hatte nicht geschlafen. Ich hatte sogar geweint. Ja. Ich hatte geweint. Der großartige, böse Winter Soldier, Killer und Marionette Hydras weinte. Aber schließlich war es Ivy um die es hier ging.

Plötzlich verzog Ivy ihr Gesicht. Es sah aus als hätte sie Schmerzen. "Ivy?" Vorsichtig rief ich ihren Namen, doch sie reagierte nicht. "Ivy!", versuchte ich es nochmal lauter. Immernoch keine Reaktion. Dann hielt sie sich plötzlich die Hände auf die Ohren. "Hör auf!", schrie sie. "Ivy? Ivy!", rief ich. Sie hatte die Augen zusammengekniffen und schien mich nicht zu hören. Immerwieder rief ich ihren Namen, doch Ivy zeigte weiterhin keine Reaktion. Dann sprang sie auf einmal auf und rannte aus dem Zimmer. Ich blieb verdutzt sitzen, ehe ich ihr hinterher rannte. "Ivy!", rief ich doch sie rannte einfach weiter und hoch aufs Dach. Das konnte nichts Gutes bedeuten.

Schnell holte ich mein Handy raus. "Sam! Schnappt dir dein Jet Pack und warte unten am Tower! Keine Zeit für Erklärungen!" Und schon legte ich auf. Oben angekommen stand Ivy an der Kante des Towers. "Scheiße!", fluchte ich leise. Langsam ging ich auf Ivy zu. Sie stand mit dem Rücken zu mir und hatte die Arme ausgestreckt. Es sah aus als würde sie gleich davon fliegen. "Ivy.", sagte ich in einem sanften Ton. Eine falsche Bewegung, ein falscher Ton und ich würde sie verlieren. "Ivy.", wiederholte ich mich. Sie drehte leicht ihren Kopf in meine Richtung. "Bucky." Es war nicht mehr als ein Hauchen, ein Flüstern des Windes, doch ich hörte es. "Ivy.", sagte ich erneut. Dann drehte sie ruckartig ihren Kopf weg und sah in den Himmel. "Wieso bist du hier?", fragte sie. Ihre Stimme klang nicht vorwurfsvoll; eher traurig. Vorsichtig machte ich einen Schritt nach vorne. "Ich bin wegen dir hier.", sagte ich. Sie drehte ihren Kopf wieder zu mir. In ihren Augen lag Überraschung, Unglauben und Hoffnung. "Wegen mir?", fragte sie nach und ich hörte die Hoffnung in ihrer Stimme. "Genau. Wegen dir.", bejahte ich.

"Hör zu Ivy. Ich wollte mich entschuldigen. Das was ich vor zwei Wochen abgezogen hab, war nicht richtig. Ich hätte nicht gehen sollen. Ich hätte dich nicht allein lassen sollen. Aber als ich dich so gesehen hab, dort in der Dusche, hatte ich Angst. Und als du dann noch meinem Blick ausgewichen bist, da hatte ich Angst. Ich hatte einfach Angst. Ich dachte es wäre meine Schuld und dass du Angst vor mir hättest. Ich dachte dich gehen zulassen wäre das Beste für dich, aber dann hab ich gemerkt, dass es dir immer schlechter ging und ich hab realisiert, dass es die falsche Entscheidung war. Bitte komm zu mir. Ich brauche dich. Ich will dich nicht verlieren.", erklärte ich und streckte meine Hand nach ihr aus.

In Ivys Augen glitzerten Tränen und sie streckte ihre Hand nach meiner aus. Als Ivys zarte Hand in meiner lag, zog ich sie zu mir und umarmte sie. "Bitte lass mich nie wieder los.", sagte Ivy und ich spürte, dass sie weinte. "Versprochen.", sagte ich und auch mir entflohen ein paar Tränen.

Plötzlich tauchte vor uns ein schwarzer Nebel auf. Schnell wichen wir ein paar Schritte zurück. Ich schob Ivy hinter mich und diese klammerte sich ängstlich an meinem Arm fest. "Was ist das?", flüsterte Ivy aber ich kannte die Antwort leider nicht. Nach einer Weile lichtete sich der Nebel und man erkannte die Umrisse einer Gestalt. Als der Nebel komplett verschwunden war, konnte ich die Gestalt erkennen. Es war eine Frau. Sie sah genauso aus wie Ivy, nur waren ihre Augen, ihre Lippen und ihre Haare pechschwarz und sie trug einen hautengen, schwarzen Kampfanzug. Voller Hass funkelte sie uns an.

"Wer bist du?", rief ich. "Ich glaube deine kleine Freundin weiß wer ich bin.", antwortete sie und starrte Ivy an. Auch ich drehte mich zu Ivy. "Was meint sie?", fragte ich, doch Ivy starrte nur die Person an. Dann machte sie einen Schritt nach vorne und stand nun einen Schritt vor mir. "Hades?"

Enemies to Lovers? ~Bucky FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt