Kapitel 3

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Wir fuhren mit dem dämlichen Polizeiauto die ganze Nacht und bis um sechs Uhr durch. Ich schlief zwar zwischen durch kurz ein, wachte aber wieder auf, weil ich einen Albtraum hatte. Er handelte vom Tot meiner Eltern. Zum Glück hatte ich aber nicht geschrien und die Polizisten hatten nicht bemerkt.

„Miss Cruz. Wir sind da. Die Direktorin hatte gemeint, dass sie am Eingang auf Sie wartet.", erklärte mir der Polizist, der auf dem Beifahrersitz gesessen war.

Ich sah aus dem Fenster und erkannte ein Tor, hinter dem sich Kilometer weit nur Wald erstreckte. Na toll. Wo war ich denn da hingekommen?Frustriert stieg ich aus dem Auto und holte mir meine Koffer.

„Danke für's fahren und nehmen sie das jetzt nicht persönlich, aber... ich hoffe, wir sehen uns nicht wieder.", sagte ich mit einem falschem Lächeln, bevor ich mit meinen Koffern zum Tor lief.

„Tschüss!", rief noch der eine Polizist, dann wendeten sie ihr Auto und fuhren davon.

Ich atmete tief durch, dann ging ich die letzten Schritte zum Tor und suchte nach der Direktorin. Erst fand ich sie nicht, aber dann erkannte ich eine schmale Gestalt, die langsam auf mich zu kam.

„Hallo, Averi.", sagte die Gestalt und hörte sich ziemlich freundlich an.

„Hallo.", sagte ich schnell und musterte die Frau, die jetzt ins Licht trat.

Sie hatte sehr lange, glatte, schwarze Haare, die sie erstaunlich jung wirken ließen. Ihre Augen hingegen waren grau und irgendwie etwas trüb, was sie wieder älter aussehen ließ. Im Gesicht hatte die Frau leichte Falten und irgendwie erinnerte sie mich schmerzlich an meine Mutter.

„Ich bin Gabriella Zekolow. Die Direktorin hier an der Element-Academy. Komm herein.", stellte sich die Frau sich vor und öffnete mir das riesige Tor.

„Averi Cruz.", stellte auch ich mich vor und ging zögernd durch das Tor.

„Das weiß ich doch... Weißt du schon, wieso du hier bist?", fragte mich die Direktorin zögernd.

„Ich soll hier zur Schule gehen und... meine... meine Mum hat mir einen Brief geschrieben, in dem steht, dass ich ein Geheimnis erfahren soll und dass Sie eine Freundin von ihr sind.", antwortete ich und stolperte kurz über das Wort 'Mum'.

„Ja. Ich hab erfahren, was passiert ist und bin sehr traurig, dass Susanne... das sie tot ist. Komm mit. Wir müssen noch ein Stück fahren, bis zur Academy.", erklärte die Frau und ich sah, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.

Das war echte Trauer, nicht wie bei Tante Penelope, dachte ich und fühlte mich irgendwie mit der Direktorin verbunden. Ich nahm meine Koffer und lief ihr hinterher über einen Weg, der zu einer Straße führte.

„Wir gehen dann erstmal zusammen in mein Büro und ich erzähl dir das... Geheimnis deiner Eltern. Danach stell ich dich deiner Mitbewohnerin vor und du kannst dich erstmal einrichten.", erklärte sie.

Ich nickte einfach und dann kamen wir zu einem schwarzen Geländewagen, der einfach auf der Straße stand. Ich sah mich um und erkannte, dass die Direktorin an die Scheibe des Beifahrersitzes klopfte. Ein Junge in meinem Alter stieg aus.

„Hilf Averi mit ihren Koffern.", wies die alte Freundin meiner Mutter den Typen an.

Er sah sich nach mir um ich blieb stehen, als ich sah, dass zwei Tattoos an den Armen hatte. Ich sah sie mir nicht genauer an und musterte stattdessen dann den Typen weiter. Er hatte verstrubbeltes, braunes Haar und dunkelbraune Augen. Ich musste zugeben, dass er echt heiß war, aber an seinem Gang erkannte ich, wie arrogant er war.

„Das ist Jason Lazar. Einer unsrer besten Schüler.", erklärte Direktorin Zekolow.

„Aha.", machte ich und ging einen Schritt zurück, als der Typ meine Koffer nahm und in den Kofferraum legte.

„Komm, steig ein. Wir haben noch viel zu besprechen und die anderen Schüler werden bald aufstehen.", erklärte die Direktorin und hielt mir die Beifahrertür auf.

Ich sah kurz den Jungen nochmal an, dann öffnete ich mir selbst die Tür zur Rückbank und setzte mich dort hin. Ich hasste es vorne zu sitzen. Das würde mich außerdem an meine Eltern erinnern. Da kam mir plötzlich ein Gedanke.

„Wer weiß alles, was mit meinen Eltern passiert ist?", fragte ich, als Direktorin Zekolow vorne auf dem Fahrersitz saß.

„Nur ich. Ich stand deiner Mutter wirklich nahe und sie waren davor noch bei mir, um dich für unsere Schule anzumelden.", antwortete sie mit einem traurigen Unterton.

Ich nickte wieder und sah dann aus dem Fenster. Ich hörte noch, wie Jason die Beifahrertür zu schlug, bevor Gabriella los fuhr. Ich sah zu, wie Wald an uns vorbei flog und ab und zu erkannte ich auch kleine Holzhütten. Ich vermutete, dass dort irgendwelche wichtigen Leute wohnten.
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Wir fuhren ungefähr eine halbe Stunde und kamen dann auf einer gepflasterte Fläche zum stehen. Um diese Fläche herum, standen fünf Gebäude. Wahrscheinlich mit Schlafräumen, dachte ich und sah einige Wege, die in den Wald führten.

„Aussteigen, Averi. Wir sind da.", flötete die Direktorin lächelnd.

Ich zögerte kurz und sah mich nochmal um. Niemand zusehen. Erleichtert stieg ich aus und wollte zum Kofferraum, aber Gabriella hielt mich auf. Ich sah noch an ihr vorbei und sah Jason, der meine Koffer auslud.

„Jason wird deine Koffer gleich in dein Zimmer bringen. Wir gehen jetzt erst in mein Büro.", informierte mich Direktorin Zekolow.

Das oben soll Jason sein

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