Kapitel 14

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Neugierig strich ich über die dünne Eisschicht und sie verschwand unter meinen Fingern, die mal wieder kribbelten. Jason zog scharf die Luft ein und ich sah erschrocken zu ihm auf. Er starrte auf unsere Hände.

„Was?", verlangte ich zu wissen.

„Du solltest so was nicht können.", presste der Duneo zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor und ich sah wieder zu ihm auf.

Er war seltsam blass und ich spürte, wie ich ohne es zu wollen besorgt wurde.

„Sollten wir nicht zu Gabriella? Du siehst ziemlich scheiße aus", schlug ich vor und ließ Jason's Hände los.

„Nein! Ich will nicht, dass sie heraus findet, dass Loki hier war. Das würde nur unnötige Massenpanik auslösen", murrte er und ließ sich auf ein leicht angekokeltes Sofa fallen.

„Massenpanik? Wieso sollte das eine Massenpanik auslösen und wieso verdammt bist du so blass?", fragte ich und wurde leicht wütend.

„Loki ist nicht so wie wir. Er war nicht von Geburt an ein Duneo. Er hat einen Elementari mit einem bestimmten Dolch getötet und so sein Feuer-Tattoo bekommen. Diese Leute nennen wir Sakru", erklärte Jason leicht atemlos und schloss schluckend die Augen.

„Okay, Jason. Das ist mir jetzt egal. Du siehst halb am sterben aus und ich hab keine Ahnung, wie ich das verhindern soll, also werd ich jetzt Gabriella holen", sagte ich ihm entschlossen und lief Richtung Hintereingang.

„Nein, komm her! Ich erklär dir wie du mir helfen kannst!", rief Jason und schien wirklich etwas verunsichert.

„Na gut", murrte ich und ging zu ihm.

Er hatte die Augen immer noch geschlossen und schien noch blasser zu sein, als nur wenige Sekunden davor. An seinen Händen hingen noch ein paar Reste Eis und ich strich darüber, damit sie wieder verschwanden. Jason seufzte erleichtert und bekam sofort wieder etwas Farbe im Gesicht.

„Du weißt, dass du das warst? Loki wird nicht so damit zu kämpfen haben. Das Feuer ist nicht so intensiv in ihm verankert", meinte Jason und öffnete die Augen wieder.

„Was? Ich war das?", fragte ich erschrocken, aber auch total neugierig.

„Ja, du warst dass", antwortete Jason und lachte trocken.

„Aber wie?", wollte ich wissen und setzte mich ungeduldig neben Jason auf's Sofa.

„Kannst du das nicht deine Elementari-Freunde fragen? Ich bin jetzt schon total erledigt", giftete Jason und ich sah nicht nur Verachtung, sondern auch einen Hauch Unsicherheit in seinen Augen.

„Okay, wo ist dein Zimmer? Ich bring dich ins Bett", grinste ich und sprang, begeistert von meiner Idee, vom Sofa runter.

Jason seufzte geschlagen und fragte „Wieso kannst du das nicht einfach lassen und endlich verschwinden?"

„Du hast es gerade gesagt. Ich war diejenige, die dir das angetan hat und deshalb ist es doch auch meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass es dir wieder besser geht." antwortete ich augenrollend und grinste ihn breit an.

„Du bist echt unmöglich", murmelte Jason und setzte sich vorsichtig auf.

„Mein Zimmer ist den Gang entlang das erste Zimmer rechts und im gegenüberliegenden Zimmer ist eine Küche. Könntest du mir da was zu essen besorgen? Am besten ein Sandwich oder so." gab er sich schließlich geschlagen und ich sah mich nach einer Tür um, die aus dem Wohnzimmer führte.

„Gut, warte kurz", wies ich ihn an, wusste aber nicht sicher, ob er auch auf mich hören würde.

Ich ging in den schmalen Gang und direkt in das gegenüberliegende Zimmer. Es war eine schlichte Küche, die komplett in rot und gelb gehalten war. Ich durchsuchte erst ein paar der Schränke, die aber ziemlich leer waren und öffnete dann frustriert den Kühlschrank, in dem fast zwanzig Sandwiches lagen. Sie waren alle einzeln in Frischhaltefolie eingewickelt und auf jedem stand ein Jungen Name.

Derek, Louis, Louis, Derek... Jason, las ich eins nach dem anderen und nahm dann das, auf dem Jason's Name stand. Schnell ging ich zurück ins Wohnzimmer und Jason saß tatsächlich noch auf dem Sofa.

„Du hast Derek nach meinem Element gefragt?", wollte ich wissen und reichte ihm das Sandwich.

„Wieso hat er dir das denn gesagt?", brummte Jason und packte sein Essen aus.

„Tja. Das ist ein Geheimnis. Wir hecken was aus und da spielt dein riesen Ego die Hauptrolle", informierte ich ihn und er schüttelte grinsend den Kopf.

„Was ist daran so witzig?", fragte ich, grinste aber ebenfalls, weil ich es ganz genau wusste.

„Du weißt es. Jetzt verschwinde endlich", murrte er und versuchte aufzustehen, was aber nur dazu führte, dass seine Knie unter ihm nachgaben und er auf den Boden sackte.

Frustriert schlug Jason auf den Boden und ich biss mir unsicher auf die Unterlippe. Ich wusste, wie sehr das an seinem Ego kratzte.

„Sicher, dass das nur meine Schuld ist?", fragte ich nach und hielt ihm unsicher meine Hand entgegen.

„Nein, es könnte auch etwas an den Kampf mit Loki liegen. Anscheinend hat er... sich noch mehr Kraft gestohlen", murmelte Jason und ergriff vorsichtig meine Hand.

„Sorry, aber da bin ich irgendwie erleichtert. Es wäre ein Schock gewesen, wenn ich allein so was anrichten kann", erklärte ich und zog ihn auf die Beine.

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