Sacred

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"Dave! Wie ich mich freue dich wieder zu sehen!"
Obwohl ich mir sicher gewesen war ihm heute erneut zu begegnen war ich trotzdem überrumpelt.
Ich bekam schwitzige Hände und mein Kopf wurde wahrscheinlich rot wie eine reife Tomate.
Ich kam mir ziemlich dämlich vor, da es ja nicht unser erstes Treffen gewesen war.
"Ich freue mich auch wahnsinnig dich zu sehen" hauchte er mir schon fast entgegen.
Er lächelte sein süßes Lächeln auf zeigte auf den Stuhl, der ihm gegenüber stand.
"Bitte, setzt dich doch zu mir"
Ich glaube in diesem Moment gab es keine Bitte, der ich lieber nachgekommen wäre.
Langsam zog ich den Stuhl zurück und setzte mich.
Nach einem zufrieden aussehendem Grinsen folgte nach einigen Sekunden ein nachdenklicher Blick.
"Wieso hab ich dich hier die letzten drei Tage nicht zu Gesicht bekommen?"
"Ich bin immer gleich nach meiner Arbeit nach Hause gefahren" antwortete ich mit angewandtem Blick.
"Und weshalb?"
Er klang ein wenig gereizt allerdings die Art, wenn man etwas unbedingt wissen will aber nicht mit der Tür ins Haus brechen will.
Nach einem leichten Zögern sagte ich:
"Mein Freund wollte es so"
Für einen kurzen Moment herrschte Stille und ich wusste nicht ob ich etwas ergänzen sollte oder lieber Daves Antwort darauf abwarten sollte.
"Wie bitte?"
Fragte er
"Dein Freund will dass du sofort nach der Arbeit nach Hause kommst und verbietet dir danach einen Kaffee zu kaufen?"
Kleinlaut sagte ich "Ja"
Nach einem erneutem Moment der Stille hob er seinen Arm etwas und legte seine rechte Hand auf meine linke.
Als ich zu ihm aufsah hatte er eine ernste Miene aufgelegt.
"Marina...warum lässt du das mit dir machen? Der Kerl will dich total kontrollieren und das schlimmste ist, dass er damit durchkommt"
Ich sah zu Boden.
Er hatte Recht. Natürlich hatte er Recht.
Und wusste genauso wie er, dass John mich steuern wollte und dass das die falsche Methode war, um glücklich mit einer Frau zusammenzuleben.
"Weißt du Dave..." begann ich zögerlich
"Ich bin mit John seit der Schule zusammen und das ist schon etwas her.
Wir sind immer glücklich miteinander gewesen und haben nie gestritten.
Das Problem, dass jetzt aber aufgetreten ist heißt Eifersucht.
Er ist schon ganz zerfressen davon.
Obwohl er mich aufgrund dessen nicht richtig behandelt, glaube ich trotzdem an das Gute in ihm. Er ist kein böser Mensch...er tut momentan nur nicht das richtige."
Mit einem leichten Kopfschütteln schaute Dave zu Boden.
Plötzlich verharrte er in seiner Position und riss die Augen weit auf.
Er schaute mich wieder an und musterte meine Schulter .
"Hattest du das wegen ihm? Du weißt schon, bei unserem zweiten Treffen hattest du eine Wunde die dann bedauerlicherweise auch noch aufgerissen ist. War das von ihm?"

Ich wusste nicht was ich antworten sollte.
Ich erkannte einen Funken Wut in Daves Augen und ich hatte nicht vor noch Öl ins Feuer zu tun.
Er sollte sich wegen mir nicht so aufregen und sich keine Gedanken machen.
"Nein" sagte ich.

Ich spürte wie sich meine Augen immer mehr und mehr mit Wasser füllten.
Ich schaute hoch und blinzelte um sie weg zu bekommen.
Er sollte mir meine Antwort abkaufen doch dafür war es schon zu spät.
Er war zu aufmerksam um meine kläglichen Versuche nicht zu weinen zu übersehen.
Seine Ader an der Schläfe pulsierte und er sah angestrengt hin und her.
Aus Gewohnheit sah ich auf meine Uhr und sie verriet mir, dass es für mich Zeit war zu gehen.
Langsam stand ich auf und schluchzte "ich muss jetzt nach Hause"
Schnell sprang er auf, hastete an den Tresen, bezahlte unsere Kaffees, kam zurück und schnappte sich meine Hand.
Schnell wischte ich mir mit der freien Hand eine Träne aus dem Gesicht.
"Wo gehen wir hin?"
Ohne an Zielstrebigkeit zu verlieren sagte er
"Zu mir. Du wirst heute nicht nach Hause zu diesem Monster fahren müssen.
Da muss er erst an mir vorbei"

ViolatorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt