Ich könnte ihn umbringen! Was glaubte er, hier zu tun? Mich mal schnell entführen, damit ich ihren Aufenthaltsort nicht herausfand? Langsam glaubte ich auch, dass diese Gruppe von Demonstranten mehr zu verbergen hatte, als Kian mir erzählt hatte. Wäre ich an seiner Stelle, hätte ich es wohl auch verheimlicht.
Wütend funkelte ich ihn von dem Kofferraum aus an. Zwar bemerkte er es nicht, da er fuhr, aber er brauchte nur in den Rückspiegel zu sehen. »Willst du mir vielleicht mal erklären, was das soll?«, schnauzte ich ihn an. Doch statt mir zu antworten, schaute er auf die Fahrbahn. Offenbar nahm Kian sich auch nicht die Zeit, mir demnächst seine Aufmerksamkeit zu schenken. Er ignorierte mich gekonnt. Was vielleicht auch besser war, denn man sollte sich beim Autofahren schließlich nicht von Gefühlen beeinflussen lassen. Aber das hielt mich nicht davon ab, ihm eine kräftige Standpauke zu verpassen, wenn ich schon nicht an Kian herankam, um ihn zu verprügeln, dann mussten Worte das eben übernehmen. »Scheinbar nicht.« Ich gab ein Schnaufen von mir. »Du elendiger Hund! Hast noch nicht einmal den Mut, mir in die Augen zu sehen!« Auch wenn er sich nicht umdrehen konnte, durch den Rückspiegel ging es auch, aber in seinen Augen existierte ich momentan gar nicht. »Ich weiß, dass du mir zuhörst. Tu nicht so, als ob ich nicht da wäre. Du weißt hoffentlich genau, was du hier machst. Ich kann dich wegen Entführung anzeigen!« Jetzt hatte ich etwas gegen ihn in der Hand. Wenn sie mir also nicht die Informationen lieferten, die sie mir versprachen, würde ich sie erpressen. Auch wenn nur Kian mich entführte, die anderen waren genauso Strippenzieher.
»Ja, richtig gehört. Glaubst du ernsthaft, dass ich feige bin oder mich nicht trauen würde? Nur weil du es geschafft hast, mich in deinen Kofferraum zu schubsen, heißt das noch lange nichts!« Er sollte mich mal in Aktion sehen - da war ich alles andere als schwach. Und ehrlich gesagt, wollte ich auch mein Können unter Beweis stellen, denn diese Fähigkeiten waren schließlich noch neu für mich. Ich wollte sie unbedingt testen. Wenn Kian nicht aufpasste, würde er der Erste sein, der sie zu spüren bekam. Ein schadenfreudiges Schmunzeln huschte kurz über meine Lippen. Das hörte sich doch gar nicht so schlecht an ...
»Wenn du schon nicht mit mir diskutieren willst, kannst du mir ja wenigstens mehr über eure Gruppe erzählen«, sagte ich. Meine Wut hatte sich gelegt, mittlerweile war ich einfach nur noch genervt. Hoffentlich kam die Neugierde später zurück. Denn ich würde jedes noch so kleinste Detail in mich aufsaugen müssen. Meine jetzige Situation war allerdings ... sagen wir mal unvorteilhaft. Wie stände ich denn da, wenn mich Kian gefesselt aus dem Kofferraum holen würde, sobald wir angekommen waren? Es war einfach nur demütigend. Vor allem vor Fremden, die mein Leben in der Hand haben würden. Zumindest glaubte ich nicht, dass sie vorhatten, mir etwas anzutun, dann hätten sie mich gleich entführen können und ich glaubte, dann wäre Kian nicht ihre erste Wahl gewesen. Auf jeden Fall musste ich ihnen deutlich machen, dass sie nicht mit mir zu spaßen brauchten, wenn es darum ging, mir etwas anzutun oder sonst etwas.
Es musste mehr dahinterstecken, als nur die Preisgabe von Taylas Aufenthaltsort. Warum sollten sie sonst, sowas abziehen oder besser gesagt, Kian sowas machen lassen. Apropos, er antwortete mir auch hier nicht. Als ich einen Blick zu ihm nach vorne warf, wirkte er erleichtert, vermutlich weil ich endlich aufgehört hatte zu reden. Doch mir war die Lust vergangen, ihm Worte entgegen zu schmettern. Das machte wenig Spaß, wenn er mich ignorierte und sich nicht provozieren ließ. Ich wäre ihm gern weiter auf den Geist gegangen, doch dann wollte ich auch die Wirkung bei ihm sehen. Was das anging, hatte er leider viel Selbstbeherrschung. Vielleicht war das auch zu meinem Vorteil. Ich wollte mir kein Eigentor schießen. Das war es nicht wert. Und womöglich war er normalerweise ein anständiger, aufrechter Bürger. Aber momentan sah es nicht so danach aus.
Gedankenversunken bemerkte ich nicht sofort, wie der Wagen zum Stehen kam. Erst als auch der Motor verstummte, sah ich auf. Kian verharrte einen kurzen Moment auf seinem Sitz und stieß einen kaum hörbaren Seufzer aus. Ihm schien die aktuelle Situation wohl ebenfalls nicht zu gefallen. Aber das hatte er nun davon. Seine Handlungen konnte er jetzt nicht mehr rückgängig machen.
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Alienwar - Ist das der Untergang?
ParanormalFrüher oder später musste es ja kommen: Außerirdisches intelligentes Leben landet auf der Erde. Metallische Kugeln stürzen vom Himmel und damit stürzen sich auch die Menschen ins Chaos. Ob die Aliens gut oder böse gesandt sind, weiß niemand, denn ke...