Blut, Alkohol und Pakete

2K 63 5
                                    

Damons P.O.V.

Ich ließ von dem leeren Blutbeutel ab und schmiss ihn in die Ecke, zu den anderen 5 oder 6, ich hatte aufgehört mitzuzählen. Normalerweise hätte ich jetzt meine Gefühle an einem Menschen in irgendeiner Seitengasse ausgelassen, aber seit Katherine Elena entführt hatte war es nicht mehr wirklich sicher in dieser Stadt. Und zurzeit hing ich ein wenig am… Leben. Besser ausgedrückt an meiner Existenz.
Mit dem Namen ‚Elena‘ kam alles wieder hoch, was ich sonst vergrub. Auch jetzt versuchte ich es wieder, bis auf ein Gefühl, welches alle anderen überdeckte. Wut. Sie gab mir den Halt, den ich brauchte. Egal was los war, zuletzt konnte ich mich immer an der Wut festhalten, und durch meinen Körper strömen lassen um keinen Schmerz zu fühlen.
Doch trotzdem kam der Grund für meinen Gefühlsausbruch wieder hoch.
Das Gespräch mit Elena vor ein paar Stunden schob sich ohne Gnade in meine Erinnerung und überdeckte alles andere.

3rd Person P.O.V.
Es war mitten in der Nacht. Damon schloss die Haustür und fuhr sich durchs Haar. Warum war es so anders gewesen, nicht nur ein normaler One-Night-Stand, den er sonst immer gehabt hatte? Warum hatte er auf ihre Wünsche Rücksicht genommen, nicht von ihr getrunken, obwohl er es so gewollt hatte? In Gedanken verloren ging er durch die große Eingangshalle und wollte sich gerade in sein Schlafzimmer begeben um noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, als eine ganz besondere Stimme seine Aufmerksamkeit beanspruchte.
„Wo warst du Damon?“
Sein  Kopf schnellte in die Richtung der Stimme und erblickte sie. Elena.
Ohne zu überlegen, antwortete er.
„Draußen.“
Ihre Stirn legte sich in Falten.
„Warum fragst du?“
Sie sah ihn prüfend an, überlegend, was sie glauben sollte.
„Die Leiche eines jungen Mädchens wurde gefunden.“
Das konnte sie nicht ernst meinen… oder?
„Was willst du damit sagen Elena.“ Seine Stimme war vor Wut nur noch gewaltsam beherrschbar, doch trotzdem schüchterte das Elena nicht ein. Im Gegenteil, sie blieb vollkommen ernst.
„Ich will wissen ob du etwas damit zu tun hast.“
Wie ein Dolchstoß in den Rücken. Direkt ins Herz.
Damon schützte sich, sofort, ließ die Wut wieder regieren um die Trauer zu verstecken.
Blitzschnell stürzte er auf sie zu, nur einige Zentimeter vor ihr stehen bleibend, und fauchend.
„Nur weil ich Damon bin, heißt es nicht, das ich für alles verantwortlich bin Elena.“
Keine Regung spielte sich in ihrem Gesicht ab.
„Ich will hören dass du es nicht getan hast. Sag es. Und lüge mich nicht an Damon.“
Und sie drehte den Dolch in der Wunde, ließ ein klaffendes Loch zurück.
„Um ehrlich zu sein, geht es dich nichts an. Aber ich vergaß, ich bin ja der unkontrollierbare, lästige Bruder deines Freundes, der, der immer Ärger verursacht.“
Er wandte sich langsam von ihr ab, wand ihr den Rücken zu und verließ langsam den Wohnraum. Auf der Türschwelle wandte er sich ein letztes Mal um.
„Und übrigens: ich wars nicht. Dieses eine Mal nicht.“
Damit verschwand er.

Damons P.O.V.

Mittlerweile hatte ich endgültig von den Blutbeuteln abgelassen. Mehr Blut hätte er auch nicht mehr aufnehmen können, ohne danach schläfrig und taub zu werden. Ich bemerkte kaum wie sich mein Körper bewegte, ich aufstand und aus dem Keller ging, nicht vergessend den Blutkühlschrank wieder zu verschließen. Nun befand ich mich in der großen Eingangshalle, nicht wissend, was ich als nächstes tun sollte. Wieder zurück ins Wohnzimmer zu gehen, wäre nicht gut für meine sowieso schon angeschlagene Psyche, vorallem wenn ich Elena dort wiedersehen würde. Ich konnte meine Reaktion nicht einschätzen. Und das machte mir Angst.
In meinen Raum zu gehen war auch keine wirkliche Option. Ich musste hier einfach raus.
Also verließ ich in Vampirgeschwindigkeit das Grundstück, knallte die Tür hinter mir zu und rannte in die Stadt. Dort angekommen lief ich herum wie ein normaler Mensch. Inzwischen war es Morgen, und Alaric hatte zu tun. Wie von alleine bewegte ich mich zum Grill, ein wenig Alkohol würde mir jetzt, der Tageszeit zum Trotz, gut tun.
Ich öffnete die Tür des Grills. Es waren noch nicht viele Leute drin, die auch rund im Raum verstreut saßen, also setzte ich mich an die Bar, immernoch ohne irgendeine Gefühlsregung. Vielleicht hatte ich zu viel Blut getrunken, aber es tat gut. Mindestens hatte ich so auch keine Lust mehr, irgendeinem Mädchen ihr Blut auszusaugen.
Ich  bestellte mir das Gleiche wie immer und widmete mich meinem Drink. Im Nachhinein konnte ich nicht mehr sagen, wie lange ich dort saß, doch es musste schon eine ziemliche Weile gewesen sein. In dieser Zeit dachte ich über relativ wenig nach, meine Gedanken waren leer. Und das tat gut.
Doch nach einer Weile merkte ich, wie mein Kopf immer klarer wurde und die anfängliche Benommenheit wegen des vielen Bluts, verschwand. Und schon merkte ich, wie der Schmerz kam, die Verzweiflung. Warum fragte Elena zuerst mich? War ich so schlecht? Ohne Gefühle? Naja, das schienen alle zu denken. Das sollten alle denken. Aber dafür, dass ich keine Gefühle hatte, fühlte ich eine ganze Menge.
Ich schüttelte den Kopf und bestellte mir schnell eine weitere Runde.

My cheerless Diary (Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt