Vergiftete Luft und ungeplante Partys

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Uns fiel nichts ein.
Wir hatten keine Ahnung, wie wir an Katherine herankommen sollten, ohne das wir Elena in Gefahr brachten. Sie war zwar noch hier, in Mystic Falls, aber vielleicht war sie auch in einem der Vororte, versteckte sie in Elena in einem verlassenen Speicher, einer Scheune oder sonstiges. Oder, noch schlimmer, vielleicht war sie gar nicht mehr hier, hatte uns nur auf eine falsche Fährte locken wollen?
Doch was sollte ihr das bringen? Was wollte sie überhaupt mit Elena? Ging es um irgendeinen Fluch? Um Stefan?
So viele Fragen standen im Raum, und wir hatten auf keine von ihnen nur den Hauch einer Antwort.
Uns blieb wirklich nur die eine Möglichkeit: Abwarten und uns für einen Kampf rüsten.
Und das meinte ich im wahrsten Sinne des Wortes. Neue Holzpflöcke mussten her, und es war schwieriger die zu schnitzen als es aussah. Zuerst wollten sie mich wegschicken, rieten mir außerhalb der Stadt zu bleiben bis das ganze hier vorbei war.
Aber ich war niemand, der die beste Freundin im Stich lässt, und somit blieb ich, dank meinem ‚schrecklichen‘, wie sie ihn nannten, Dickschädel.
Und nun war ich zum Holzpflock schnitzen eingeteilt, seit 2 Tagen schon. Bisher mit mäßigem Erfolg, es war, wiegesagt, nicht wirklich einfach.
Es war am 3. Tag nachdem ich mit meiner Schicht fertig war, schließlich musste ich mal wieder zur Arbeit gehen, ich öffnete grade die Tür der salvatorischen Villa (Schlafen tat ich immernoch in meiner eigenen Wohnung, man wusste ja nie ob ein Damon nicht mal Appetit auf einen Mitternachtssnack hatte) und wollte mich daran machen, weiter zu schnitzen, als Stefan mich abfing.
„Du schnitzt heute nicht, Alaric tut das.“ Seine Miene war wie immer unergründbar, seit Elena nicht mehr da war hatte er kein einziges Mal gelächelt. Auch seine Stimme verriet nichts über seinen Gemütszustand.
Ich zog meine Stirn kraus. „Was soll ich dann machen?“
Ein müdes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
„Heute wirst du lernen, dich zu verteidigen,“ und bevor ich einwenden konnte das ich schonmal einen Selbstverteidigungskurs gemacht hatte, fügte er vielsagend hinzu: „Gegen Vampire.“
Das leuchtete ein.

Eine Stunde später

„Und du bist schon wieder tot!“ rief Stefan.
Ich glaubte ihm, in Anbetracht des Pflockes der einige Zentimeter über meinem Herzen in der Luft hing…
„Na gut, nochmal.“ Ich rappelte mich auf, bereit für ein weiteres Mal ‚sterben‘. Stefan drückte mir den Holzpflock in die Hand.
„So, und jetzt bring mich um!“ Ich stöhnte. Das war mindestens das 20. Mal, dass er gewonnen hatte. Und jedes Mal war er immernoch genauso ernst und motiviert wie am Anfang. Im Gegensatz zu mir, es machte einfach keinen Spaß ständig zu verlieren.
„Lory, Katherine wird nicht warten bis du bereit zum Kämpfen bist!“ Auch jetzt klang er nicht genervt, nur voller Tatendrang.
„Stefan, ich kann sie doch sowieso nicht töten wenn wir uns gegenüber stehen! Sie ist ein Vampir, bevor ich sie überhaupt wahrnehme bin ich tot!“ In meine Stimme mischte sich ein Hauch der Verzweiflung, die in meinem Inneren tobte.
Doch er schaute mich einfach nur an, mit seinem ehrlichen, fairen und ernsten Blick. Er war das totale Gegenteil zu seinem Bruder, bei welchem die Gefühle in seinen Augen abzulesen waren, und welcher sich nur von ihnen leiten ließ. Stefan war so… beherrscht, während Damons Taten nicht aus Überlegungen heraus entstanden, sondern aus Leidenschaft. Ob es Hass, Liebe oder Rache war, das variierte. Doch aus einem anderen Grund geschah bei Damon fast nie etwas.
„Aber du könntest es schaffen ein paar Sekunden zu überleben, bis jemand von uns kommt und dir hilft! Also los jetzt.“
Ich atmete ein letztes Mal tief durch, und fixierte Stefan, bereit mich zu verteidigen.
Eine Sekunde später stand er hinter mir. Blitzschnell wich ich nach rechts aus und vollführte eine Drehung um die eigene Achse nach links, den rechten Arm mit der Waffe bereit haltend. Doch er wich im letzten Moment aus, sprang über mich drüber und hielt mich weniger als eine Sekunde später mit seinem Arm an meiner Kehle fest. Aber er hatte meine Reaktionsgeschwindigkeit deutlich unterschätzt, denn sofort hielt ich meinen Pflock mit der spitzen Seite an seine rechte Seite.
„Gut Lory. Wenn du das ungefähr so machst, hast du eine Chance sie zumindest zu verletzten und Zeit zu schinden.“ Er hatte mich nun losgelassen und stand jetzt vor mir. Seine Miene war immernoch ernst und beherrscht, aber ein wenig Stolz konnte ich auch darin entdecken. Aber jetzt wollte ich nurnoch eine Sache: „Pause?“ fragte ich erschöpft. Stefan musterte mich noch ein letztes Mal und so verschwitzt wie ich war konnte er nicht nein sagen. Zur Bestätigung nickte er einmal kurz, und sofort danach ließ ich mich auf die nächstbeste Couch fallen, auf der Suche nach Ruhe. Doch die sollte mir nicht lange gegeben sein.
„Also, Lory, alle helfen hier mit, nur du liegst auf der Couch und chillst.“ Natürlich, das hätte ich kommen sehen müssen. Doch ich machte mir nichtmal den Aufwand, meine Augen zu öffnen und antwortete einfach: "Tja Damon. Inwiefern hilfst du denn grade den anderen?“ Ich hörte nurnoch ein halb belustigtes Schnauben und dann verschwand er auch schon und ließ mir wieder meine Ruhe.
Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal mitbekam wie geredet wurde, war es dämmerte es schon draußen. Man spürte den Herbst.
„Wir müssen sie sofort retten!“
„Nein, wir brauchen einen Plan!“
„Wenn wir uns nicht beeilen stirbt sie!“
„Sie sind im Vorteil wenn wir sie direkt angreifen!“
Alle redeten wie wild durcheinander, sodass ich nicht verstand worum es überhaupt ging.
Ich stand also auf und gesellte mich zu ihnen. Doch sie schienen mich nichtmal zu bemerken, was auch kein Wunder war so wie sie sich anschreien. Also blieb mir nur eine Möglichkeit: Auch schreien.
„LEUTE!“
Alle schauten verwundert zu mir. „Haben wir dich geweckt Lory?“ fragte Bonnie zerknirscht. Ich sah sie nur mit meinem ‚Ernsthaft?!‘ Blick an, schob jedoch gleich nach dass das nicht schlimm wäre.
„Aber hey, worum geht es denn jetzt?“ fragte ich etwas sanfter.
Die anderen seufzten nur, und es war Alaric der schließlich anfing zu sprechen.
„Bonnie hat ihren Ortungszauber vorhin nochmal ausprobiert.“ Er machte eine Pause, wie um die Spannung zu steigern. „Es hat funktioniert.“ Ich riss die Augen auf. Das hieße ja… „Ihr wisst wo sie ist?“ Stummes Nicken von allen.
„Was steht ihr dann hier noch rum?!“ Meine Stimme strotze nur so vor Tatendrang und Aufregung, wir konnten Elena endlich retten!
„Wir wissen nicht, wie wir vorgehen sollen,“ antwortete Bonnie statt Alaric. Mein Blick schwenkte zu ihr.
„Warum? Wo ist sie denn überhaupt?“ Ich ahnte nichts Gutes.
„Sie sind in einer verlassenen Stadt, einige Kilometer von hier.“ Eine verlassene Stadt? Ich hatte noch nie von so etwas gehört, und das obwohl ich hier aufgewachsen war.
„Klärt mich auf.“ Stefan begann zu erzählen.
„Vor einiger Zeit, 1950 oder so, gab es hier in der Nähe eine Kleinstadt. Hübsches Städtchen, nette Einwohner, gute Industrie. Dachten alle. Sie stellten Gase und chemische Stoffe für die ganze Umgebung her. Fast alle dort waren wohlhabend und glücklich, führten ein geregeltes, gutes Leben. Wenn ich in der Gegend war, ging ich meist zusammen mit Lexi, es war kurz nach meiner Ripper Zeit, dorthin um die Kneipen und Bars zu besuchen die damals dort waren. Ich bin mir sicher, aus dieser Stadt hätte eine der führenden Chemieproduzenten werden können. Wäre da nicht der Unfall gewesen. Es war 1955, ich lebte gerade wieder in diesem Haus, als ich es hörte. Der Knall der Explosion war so laut und heftig, das ich ihn mit meinen Vampirohren auch hier wahrnahm. Alle in der unmittelbaren Umgebung starben bei dem Unfall, und die Häuser ringsherum wurden zerstört. Außerdem wurde die Luft um die Chemiebehälter, welche explodiert waren, verschmutzt, wir hatten Glück das die Stadt doch etwas weiter von uns entfernt war, sonst hätten wir es auch hier gerochen. Alle Überlebenden zogen sofort weg, und seit dem hat niemand wieder dort gewohnt.“ Er machte eine kurze Pause, in der er in die Runde schaute. Mein Gesicht musste ziemlich schockiert gewesen sein, was ja auch verständlich war. Katherine hielt Elena in einer Stadt mit verschmutzter, giftiger Luft gefangen in der alles leer stand? Nicht gut… „Aber ich denke, die Gase müssten sich langsam verzogen haben. Erst vor einer Weile hat man wieder ein Expertenteam dort hingeschickt, welche meinten das es positiv voranginge.“ Ich fiel ihm ins Wort. „Das heißt aber nicht das dort wieder Menschen leben können, richtig?“ Die Stille die folgte reichte mir als Antwort. Alaric sprach nach der Pause weiter, die Stimme beruhigend und leise. „Diese Expertengruppe war dort vor einer Ewigkeit. In der Zwischenzeit könnte sich die Luft sehr verbessert haben.“ Ich schnaubte genervt. Diesen Mist konnten sie weiß Gott wem erzählen, aber so leichtgläubig war ich nicht.
„Wann fahren wir hin?“ Es war Damon der jetzt sprach, seine Stimme auch leise und ruhig, aber ich meinte dahinter die tiefe Sorge um Elena zu hören. Das Stechen in meiner Brust kam sofort, und ich schämte mich dafür. Ich sollte mich auch um meine Freundin sorgen und nicht eifersüchtig auf sie sein… Das Wissen darum, dass er sie mehr mochte als sie ihn, hatte ich schon lange, also sollte es mich nicht überraschen dass er um sie besorgt war. Und doch tat es mehr weh als es sollte. Schnell verdrängte ich diese Gedanken und widmete meine Aufmerksamkeit wieder der Gesamtsituation. Die Anderen diskutierten grade wann wir aufbrechen sollten, die Meinungen reichten von jetzt sofort bis morgen Abend. Wobei die beiden Salvatores natürlich erstere Meinung vertraten. Ich versuchte eine Weile aufmerksam zu bleiben, was mir nur kurz gelang. Schnell schweiften meine Gedanken ab, zu Elena, Katherine, Damon, Pete und wieder Damon, sowie der Geschichte der kleinen Stadt die Stefan erzählt hatte. Die Einwohner von damals taten mir leid, genauso ihre überlebenden Freunde und Verwandten. Wieviele mussten damals ihren Partner oder ein Teil ihrer Familie verloren haben? Zuviele wahrscheinlich.
Es wurde immer später, und langsam wurde ich müde. Die Anderen stritten sich immernoch, also stand ich langsam von der Sofalehne, auf der ich gesessen hatte, auf und ging in die Küche. Ein Glas Wasser würde mir gut tun, wenn ich hier überhaupt noch etwas anderes als Blut oder Alkohol finden würde. Ich grinste dämlich über meinen schlechten Witz, und merkte so nicht wie sich noch jemand zu mir gesellte. „Wir werden morgen in aller Früh aufbrechen.“ Ich spürte seinen heißen Atem direkt an meinem Ohr, und konnte nicht verhindern wie mein Herz einen Satz machte und ich vor Erregung leicht zitterte. Seine Stimme war so wundervoll, rau aber doch so weich und sanft, doch gleichzeitig so hart wie Stein. Aber vorallem die Tatsache, das er nur einige Zentimeter hinter mir stand, jagte mir die Schauer über den Rücken. Ich hoffte wirklich, dass er das nicht spürte, und war dankbar als er zurücktrat. „Lust auf einen Drink?“ Jetzt war seine Stimme wieder verführerisch und sexy. Ich lachte nur kurz ernst auf. „Denkst du nicht wir sollten morgen früh ausgeruht und fit sein? Alkohol ist für mich als Menschen da nicht gerade förderlich.“ Er zog nur herausfordernd seine eine Augenbraue hoch. „Es ist erst nachmittag. Bis dahin hast du das bestimmt wieder weggeschlafen.“ Oh Gott, seine Stimme war so verführerisch…
„Ich weiß nicht...“ sagte ich und überlegte hin und her. Eigentlich konnte ich jetzt ganz gut ein Gläschen gebrauchen. Aber Damon.. 'Eins nur, Lory!' rief meine innere Stimme. Und so nickte ich zaghaft. Wäre es nur bei diesem einen Glas geblieben…

Es war noch dunkel draußen als ich aufwachte. Und ich hatte Kopfschmerzen.
Ich stöhnte gequält, und bereute das ich mich hatte einlullen lassen. Benommen rappelte ich mich auf und konnte gerade noch einen Schwall Übelkeit zurückhalten, der mich zusammen mit dem Schwindelgefühl überfiel. Verschlafen rieb ich meine Augen und sah mich im Schein der Dämmerung, die durch die Fenster hereinfiel, um. Ich befand mich in meiner Wohnung, im Wohnzimmer um genau zu sein. Nur hatte ich nicht den blassesten Schimmer einer Ahnung wie ich hierher gekommen war. Unbeholfen tappste ich in der Gegend herum und betrachtete das Chaos, das mich hier empfing, von allen Seiten. Überall lagen leere Flaschen und benutzte Gläser herum, und so wie es aussah, hatte hier eine kleine Party stattgefunden. Ein weiterer Schub Übelkeit überkam mich und ich konnte ihn nurnoch knapp zurückhalten. Das Wichtigste war jetzt eine Tasse Kaffee, am besten schwarz, und dazu ein Mix aus Aspirin und anderen Tabletten.
Danach fühlte ich mich, wenn auch nicht wesentlich, besser. Es würden noch ein paar Tassen nötig sein bis ich wieder auf dem Damm war. Aber nun konnte ich mich noch einmal gründlicher umsehen. Wiegesagt, leere Flaschen und halbvolle Gläser, aber dazu entdeckte ich noch haufenweise Müll und – war das eine Hotpants? Schnell schaute ich an mir herunter und sah, das auch ich keine Hose mehr trug, doch ich wusste das dies nicht meine Hotpants war, außerdem hatte ich gestern eine schwarze Skinny Jeans angehabt. Doch damit tat sich eine weitere Frage auf: Wessen Hose war das? Meine 2. Tasse Kaffee in der Hand, machte ich mich schlecht gelaunt auf den Weg in den Rest meiner Wohnung, um mir den Grad der Verwüstung genau anzusehen.
Im Badezimmer entdeckte ich eine junge Frau, Mitte 20, halbnackt. Erst hatte ich fast einen Schock bekommen und dachte sie wäre ohnmächtig oder tot oder so, aber als ich mich versichert hatte das sie noch lebte und mir ihre Meckerei anhörte, warum ich sie denn so früh weckte und das ich Wodka nachschenken sollte, war ich einigermaßen beruhigt… oder auch nicht. Denn was machte, Jennifer, ich hatte sie als solche identifiziert, hier? Ich kannte sie aus dem Grill, von meinen Abenden die ich nach Feierabend dort verbracht hatte. Sie war so ein Mädchen, das sich keine Party auf der heiße Jungs und/ oder Alkohol war, entgehen ließ. Kein gutes Zeichen. Langsam kam meine Erinnerung zurück, wenn auch nur bruchstückhaft. Damon und ich mussten nach ein paar Gläsern in der Villa der Salvatores zum Grill gefahren sein, sogar noch relativ nüchtern. Einige Fetzen waren aus dem Zusammenhang gerissen, aber die paar die kamen, berunruhigten mich. Wer will sich schon an ein paar äußerst betrunkene Mädchen erinnern, die miteinander rummachen? Jedenfalls nicht, wenn man, wie ich, sehr wohl auf männliche Wesen steht…
Ich verließ also mein Badezimmer auf Anweisung von Jenn, und machte mich auf in den letzten Raum: mein Schlafzimmer. Hoffentlich würde ich dort nicht allzu viele Überraschungen bekommen. Auf dem Weg zu diesem letzten Raum fielen mir noch ein paar Mädchen, die ich im Wohnzimmer und Flur übersehen hatte, auf. Allesamt so wie Jennifer aus meinem Bad: Halbnackt, mit einem ordentlichen Kater und für die Partylaune bekannt.
Aber als ich meine Schlafzimmertür öffnete, blieb mir das Gähnen im Hals stecken.
Ich sah auf den ersten Blick fünf spärlich bekleidete Mädchen um mein Bett herum liegen, und von meiner Position aus konnte ich nichtmal den ganzen Raum überblicken. Wie in der ganzen Wohnung lagen auch hier Flaschen und Gläser herum, genau wie Kleidungsstücke. Ich konnte auch meine Hose zwischen all den Bunnys entdecken, eines der Mädchen schlief darauf. Doch was in meinem  Bett war, war ja wohl die Höhe. Ein höchst zufriedener, wacher Damon Salvatore, zwischen zwei schlafenden Mädchen. Sein Oberkörper war nackt (sehr zu meinem Ärgernis... Argh!), und ich hoffte wirklich, wirklich für ihn das er eine Boxershorts unter der Decke trug, unter der er lag – meiner Decke im übrigen!
„DAMON!“ zischte ich leise, aber mit viel Nachdruck. Sein Kopf schnellte zu mir, und er schien erstaunt die Luft einzusaugen. Erst als ich noch einmal an mir heruntersah verstand ich warum: Ich trug nur ein dünnes Tanktop, durch das sich mein BH deutlich abzeichnete. Und, wie schon erwähnt, keine Hose. Sein Blick glitt an mir herunter, und er schien nicht enttäuscht zu sein mit dem was er sah. Und – merkwürdigerweise – machte es mir kaum etwas aus. Restalkohol... wahrscheinlich. Was ich ihm natürlich nicht zeigen durfte.
„REDEN!“ zischte ich wieder, mit Kopfbewegung in Richtung Küche. Danach wand ich mich schnell ab, falls er doch keine Hose unter der Decke trug. Auf dem Weg in die Küche fand ich einen Hoodie auf dem Boden, welchen ich mir sofort überstreifte. Es sollte nicht nocheinmal zu einer Situation wie eben kommen.
Nur Sekunden nachdem ich in die Küche gekommen war, stand er neben mir, zwei Tassen in der Hand welche er unter die Kaffeemaschine stellte und ein paar Knöpfe drückte.
„Was zur Hölle ist hier passiert?!“ flüsterte ich.
Er schenkte mir eines seiner verführerischen Lächeln.
„Partytime Fire Girl! Noch nie gemacht?“
Ich verdrehte nur die Augen.
„Mir ist schon viel Schlimmeres passiert, Ice Boy, vertrau mir. Bist du schon mal inmitten von Hunden aufgewacht?“ Er zuckte nur die Schultern, mit einem vielversprechenden Gesichtsausdruck.
„Bei Gelegenheit erzähl ich dir mal von meinen Abenteuern, Süße. Aber jetzt sollten wir uns vielleicht mal fertig machen, oder hast du vergessen was heute ist?“
Nein, natürlich hatte ich das nicht. Mission Elena retten.
Also erwiderte ich schnell: „Ich hab vielleicht einen Kater, aber keinen Gehirnfraß. Du bringst die Ladys hier raus, mir egal wie, und ich mach mich in der Zwischenzeit fertig. Deal?“ Als er nickte nahm ich meine fertige Tasse Kaffee und machte mich auf den Weg ins Bad. Doch vorher warf ich noch mit einem Blick auf seinen immernoch nackten Oberkörper ein: „Vielleicht solltest du dir aber noch ein Tshirt anziehen wenn du die Frauen hier raus haben willst!“
„Ähm, Lory, vielleicht ist da noch was was du wissen solltest.“ Schnell drehte ich mich wieder zu ihm. „Die halbnackten Typen neben deinem Sofa bringst du aber raus!“ Und eine Sekunde später war er in meinem Schlafzimmer verschwunden. Verdutzt stellte ich meinen Kaffee ab und ging nochmal ins Wohnzimmer. Und tatsächlich: Dort lagen drei heiße Typen herum, zwei von ihnen mit einem Mädchen im Arm. Die Nacht war wirklich wild gewesen.
Eine Stunde später hatten Damon und ich alle Partygäste rausgebracht, mit einigen peinlichen Situationen. „Du warst so gut, Süßer!“ und „Ruf mich an Baby!“ waren noch die normalsten Sachen gewesen. Ich hoffte nur, ich hatte keinen Sex mit einem von ihnen gehabt. Denn auch wenn es bei Pete und mir nicht wirklich gut lief, und ich mich komischerweise von Damon angezogen fühlte, wollte ich ihn nicht betrügen. Pete hatte mich aus der Scheiße gezogen, denn ohne ihn hätte ich weder Job, noch Wohnung, noch diese Sicherheit. Es war nicht fair was ich mit ihm machte. Schnell schickte ich ihm eine SMS, in der ich ihn fragte wie es ihm ging. Damit war mein Gewissen zwar nicht beruhigt, aber es war weniger schlimm als vorher.
Die Sonne ging grade richtig auf, als ich mit meinem zehntausendsten Becher Kaffee auf der Couch saß und ins Leere guckte.
Ohne den Blick abzuwenden, merkte ich wie Damon sich neben mich setzte.
„Wilde Nacht, hmm?“ Ich nickte stumm.
„Keine Angst, du hattest nichts mit einem der Typen.“
Nun wandte ich doch meinen Blick zu ihn, stirnrunzelnd über das was er gesagt hatte.
„Was?“
Er zog verwundert die Augenbraue hoch.
„Du hattest kein Du-weißt-schon-was mit einem der Jungs neben deinem Sofa.“
„Ich hab schon verstanden was du gesagt hast, aber woher weißt du, dass…“
„Dir das wichtig ist?“ Wieder nickte ich.
„Ich halte dich einfach nicht für den Typ der andere in einer Beziehung betrügt, Fire Girl.“ Damit stand er auf.
„Und nun komm, wir haben eine Freundin zu retten.“

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Naaa, wie fandet ihr die Party? Übertrieben? Vielleicht ein bisschen, aber genau so sollte sie auch wirken! :D 
Ich hoffe ihr mögt das Lied <3
Laura ♥

My cheerless Diary (Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt