Chapter 4

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"Willkommen zu ersten Stunde, Wir teilen euch jetzt in mehrere Gruppen aus ca. 10 Leuten. Die werdet ihr für die ersten drei Tage behalten.", sagte der Mann von vorhin. Ich stand mit den anderen Teilnehmern in einer Reihe und vor uns standen die ganzen Spieler vom FC Barcelona, die uns trainieren würden. Hoffentlich bekam ich eine ganz nette Gruppe. Ich hatte echt keine Lust auf toxische Leute.

Der Mann, der Marco hieß wie ich herausgefunden hatte, teilte uns nun in Gruppen ein. Die Mädchen neben mir beschwerten sich, dass sie die Gruppen nicht selber aussuchen durften. Für mich kam das aber ganz recht, weil ich sonst eh keine Gruppe gefunden hätte.

"So jetzt bitte ich euch um Ruhe, denn ihr wollt ja hören in welcher Gruppe ist" Marco fing an Gruppen aus zehn Leuten zuzurufen. Bei Gruppe 4 hörte ich meinen Namen. Leider merkte ich nicht, wer noch alles in meiner Gruppe war.

Ich merkte, wie Pablo die ganze Zeit angerufen wurde und nach fünf Sekunden wieder auflegte. Grinsend dachte ich an Jessy, die sich gerade bestimmt ein Loch in Bauch freute, dass sie Gavis Nummer hatte. Pablo fing mein Blick auf und verdrehte die Augen. Ich grinste und zog ein mitleidiges Gesicht, was ihn zum Lachen brachte.

Als insgesamt zehn Gruppen verteilt waren, sollten wir uns zu den Nummern stellen. Also stellte ich mich zu der Nummer 4, wo schon zwei Jungs standen, die mich von oben bis unten musterten. Ich musterte die beiden zurück und stellte mich dann neben die. Es kamen noch ein paar andere Jungs dazu, die die beiden schon kannten und sich dementsprechend freuten, in einer Gruppe zu sein. Na toll, jetzt war ich auch noch in einer Gruppe voller Jungs. Ich war das einzigste Mädchen. Womit hatte ich das verdient? Ich hatte soo viel Pech in diesem Camp. Alleine heute war schon so viel scheiße passiert. Verschlafen, mein Handy, das Zelt und jetzt diese Jungs Gruppe.

Ich guckte mir die anderen Gruppen an. Alle waren gut gemischt mit gleichmäßiger Anzahl an Jungs und Mädchen. Und dann kam meine Gruppe. Wie viel Pech musste ich bitte haben. Dazu kam auch noch, dass ich überhaupt null Bock auf Fußball hatte. Ich konnte Pirouetten, Spagat und Plies und viele Figuren auf der Spitze, aber ich konnte nicht mit dem Ball in ein Tor treffen. Aber so schwer würde das wohl kaum sein.

Pablo kam zu uns. Er stellte sich als unseren Trainer vor. Als er mich sah musste er grinsen, aber ich verdrehte die Augen. Innerlich stöhnte ich frustriert auf. Die Jungs freuten sich riesig und schlugen sich gegenseitig auf die Schulter. Mich ignorierten sie komplett, womit ich aber auch kein Problem hatte. Hauptsache sie waren nett zu mir.

Wir verbrachten die nächste Stunde damit, uns von Pablo das Gelände zu zeigen. Es war riesig. Wie sollte ich mich hier jemals auskennen?

Meine Laune war am Boden, als wir uns nun Fußballschuhe anziehen sollten. Ich hatte nicht mal welche, also musste Pablo mir erstmal welche holen. Währendessen unterhielt ich mich mit den Jungs über Fußball. Ich erzählte ihnen schonmal als Vorwarnung, dass ich kein Fußballspielen konnte.

"Digga was machst du dann hier?", fragte Jonas, so hieß er glaub ich. Ich zuckte mit den Schultern. "Meine Eltern wollten das." Die Jungs lachten nur und meinten, dass das bestimmt nicht mehr so schlimm werden würde.

Doch das wurde es. Als ersten machten wir uns warm, was total einfach war. Durch das Ballett war ich eh schon immer ein eher sportlicher Mensch gewesen, aber ich hatte vor einem Monat aufgehört und seid dem kein Sport gemacht. Das merkte ich heute, denn meine Kondition war grottenschlecht.

"Los Madelyn noch eine Runde du schaffst das!", schrie Pablo mich über den Platz an. Ich keuchte und schleppte mich weiter über den Platz, während die Jungs mich schon überrundet hatten. Ups.

Endlich fertig fingen wir an mit einfachen Übungen mit dem Ball. Ich brauchte für die meisten Übungen doppelt so lange, wie die Jungs. Zu meiner Verteidigung musste ich sagen, dass die auch schon lange Fußball spielten und ich erst ca. 20 Minuten.

Pablo brachte uns, also eigentlich nur mir, Grundlagen bei, die die Jungs natürlich alle schon konnten. Bei Pablo sah das so einfach aus. Verzweifelt versuchte ich den Ball durch die Hütchen zu dribbeln und dann in das kleine Tor zu schießen, doch er rollte zwei Meter neben das Tor. Nach dem fünften Versuch gab ich auf und setzte mich mit meinem Ball auf die Getränkekiste.

Was brachte es überhaupt, das alles hier zu lernen. Ich wollte viel lieber mit Ballett weitermachen. Wenn nicht nur dieser doofe Sturz nicht wär. Jedesmal, wenn ich versuchte zu tanzen verfiel mein Körper in diese Schocksituation nach dem Sturz und mein Körper weigerte sich, meinem Gehirn zu gehorchen. Das zerriss mich innerlich. Das Ballett war ein Teil von mir, der mich vervollständigte. Ohne Ballett war ich nur eine Hälfte ich selbst. Und Fußball war das komplette Gegenteil von Ballett.

Pablo Gavi ~ ¿Qué deseas?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt