Chapter 6

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Es dämmerte mittlerweile. Ich ging zurück in mein Zelt, wo Pablo in seinem Bett lag und laut Musik hörte. Ich kannte den Song nicht, aber es war irgendein spanischer Rap. Nicht unbedingt mein Geschmack. "Wo warst du so lange?", fragte er.

"Im Bad", antworte ich. "Kannst du dich kurz umdrehen ich möchte mich umziehen", bat ich ihn. Er nickte und drehte sich zur Wand. Ich zog schnell meine Hot Pants und ein pinkes Tanktop an und kuschelte mich dann unter meine Bettdecke. "Danke" murmelte ich und holte meine Schlafmaske. Warum war ich schon wieder müde? Ich musste echt Eisenmangel haben. "Kannst du die Musik über Kopfhörer hören?", fragte ich und gähnte. Pablo verdrehte die Augen. "Wie kannst du schon wieder müde sein? Du hast gerade vor einer Stunde für drei Stunden gepennt."

"Tut mir leid aber warum beschwerst du dich über meinen Schlafrhythmus? Es ist doch nicht dein Problem sondern eher meins.", erwiderte ich.

Pablo richtete sich auf und sah mich an. "Das hier war mein Zelt. Und du hast es mir weggenommen. Ich würde jetzt eigentlich hier liegen und meine Musik hören, ohne dass sich jemand wie du beschwert", zischte er. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Er wollte das Zelt für sich. Wie egoistisch. Ich atmete aus. "Schon gut ich geh ja schon." Ich schnappte mir meinen Laptop und Airpods und verließ das Zelt. Pablo starrte mich verdattert an. "So hab ich das nicht gemeint. Komm wieder her Madelyn.", rief er mir hinterher, doch ich war so stur im Kopf und stapfte davon, bis seine Musik leiser wurde. Sollte er doch haben was er wollte.

Etwas abgelegen von den Zelten legte ich mich ins Gras und starrte in den Himmel. Ich hörte this is me trying - Taylor Swift und versuchte, meinen Herzschlag zu beruhigen. Wieso war Pablo so ein Arschloch. Er hatte mich einfach aus unserem Zelt verjagt. War ich ein so schlimmer Zeltpartner? Ich wollte doch nur in Ruhe schlafen.

Das Gras pikste unter meiner nackten Haut. Ein kalter Windhauch strich über die Wiese und bereitete mir Gänsehaut. Es war mittlerweile schon komplett dunkel und über mir strahlten die Sterne. Es wäre schön gewesen, wenn nicht irgendwelche Ameisen auf mir rumliefen und mir nicht arschkalt wäre. Aber ich konnte jetzt schlecht zurück zu Pablo und mir eine Decke holen. Lieber fror ich eine Nacht. Ich schloss die Augen und lauschte den Geräuschen, die das Camp machte. Vereinzelt hörte man Stimmen, ansonsten nur Stille und das Rauschen des Windes. Ich legte mich auf den Bauch und wartete darauf, dass ich einschlief. Aber war jetzt garnicht mehr müde.

Stunden vergingen. Ich fragte mich, wie viel Uhr es jetzt wohl war. Bestimmt schon Mitternacht. Ich fror so sehr. Irgendwann schlief ich dann wohl doch ein.

Plötzlich wurde an meiner Schulter gerüttelt. Ich schlug erschrocken die Augen auf. Pablo hockte über mir und sah mich besorgt an. "Madelyn?", flüsterte er. Ich sah ihn an. Es war so dunkel, dass ich sein gesicht nur spärlich erkennen konnte. "Wieso bist du hier?", murmelte ich schlaftrunken. "Ich hab mir Sorgen gemacht. Ich dachte du kommst wieder zurück", sagte er leise.

Ich schloss wieder die Augen. "Aber du willst mich doch eh nicht im Zelt haben. Ist schon okay, ich kann hier schlafen"

"Oh Gott nein das ist krank. Es tut mir so leid. Ich hätte das nicht sagen sollen. Komm wir gehen ins Zelt." Er nahm meinen Arm, doch ich war zu schwach und im Halbschlaf, sodass ich nicht aufstand. Ich spürte zwei starke Arme, die mich hochhoben. Pablos Körper strahlte Wärme aus, die ich jetzt so gut gebrauchen konnte. Ich klammerte mich an ihn und versuchte mich etwas zu wärmen. "Du zitterst ja vor Kälte", flüsterte Pablo. "Wir sind gleich da"

Seinem Herzschlag lauschend schlief ich in seinen Armen ein.

Ich wachte im Zelt auf. Sofort schnellte mein Blick zu Pablos Bett, doch das war zu meiner Verwunderung leer. Wie viel Uhr war es überhaupt? Ich hatte ja kein Handy. Ich zog mich schnell im Zelt um und verließ das Zelt. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und die Luft war schwül. Oh Gott ich musste wieder verschlafen haben. Warum war ich so dumm und hatte mir nicht meinen Wecker gestellt? Naja, jetzt war es eh zu spät. Das Frühstück musste ich wohl auch verpasst haben, aber ich hatte eh keinen Hunger. Außerdem musste ich eh abnehmen.

Ich hörte das Gerufe und Gelächter vom Fußballplatz und lief so schnell es ging dahin. Suchend blickte ich mich nach meiner Gruppe um und entdeckte sie. Als Pablo mich sah, zog er eine Augenbraue hoch. Ich verzog beschämt das Gesicht und trat zu ihm.

"Da bist du ja", sagte er und kickte mir einen Ball zu.

Ich nahm ihn an. "Sorry hab vergessen mir einen Wecker zu stellen."

Pablo Gavi ~ ¿Qué deseas?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt