Chapter 21

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Pablo sah mich fragend an und musste sich auf eine Bank stützen, weil er ziemlich betrunken war. Ich musste loslachen, weil er so lustig aussah und er fiel mit ein. Wir hatten den größten Lachflash und konnten uns kaum wieder einkriegen. Ich schmiss mich auf den Boden und kicherte vor mich hin. „Ich könnte jetzt hier einschlafen", rief ich und schloss die Augen. Meine Ohren rauschten noch von der lauten Musik im Club. Jetzt hörte man nur ein paar Autos vorbeifahren und das Rauschen des Windes durch die Bäume und Palmen. Dann fiel mir ein, dass ich noch zurück ins Camp laufen musste. Also stand ich auf und suchte auf meinem Handy so gut es ging eine Route raus. Ich sah irgendwie alles doppelt. Das war ein Zeichen, dass ich echt zu viel getrunken hatte. Ich winkten Pablo, der kopfüber auf der Bank lag. Er bedeutete mir zu ihm zu kommen. „Du gehst jetzt nicht eine Stunde durch die Stadt zum Camp." Er richtete sich auf und fuhr sich durch seine Haare. Er wirkte zwar noch betrunken, aber er war eindeutig gefasster als ich, Ich lachte und kam zu ihm. „Doch, ich muss schlafen. Ich bin totmüde und morgen müssen wir wieder auf dem Platz stehen. Also ich. Wehe du lässt mich 12 Runden laufen!"
„Du schläfst bei mir.", sagte er.
„Nein was denken dann die anderen!" Ich sah ihn entgeistert an.
Die anderen waren zum Glück schon hinter einer Straßenecke gegangen, um auf die Taxis zu warten.
„Ist doch egal, du kannst jetzt nicht alleine weggehen." Er sah mich verzweifelt an und schleifte mich vom Boden hoch, wo ich irgendwie wieder lag. Er hielt meine Arme weiterhin fest, obwohl ich schon stand. Wieder einmal konnte ich nicht anders als seine Augen zu bewundern. "Du bist so wunderschön.", sagte ich nuschelig und blickte lächelnd weg. Es war irgendwie komisch, Männer zu komplimentieren. Er lächelte und wirkte sogar etwas schüchtern in dem Moment. Als wenn ihm die Worten fehlten. Er legte einen Finger unter mein Kinn und hob meinen Kopf hoch, sodass ich ihn ansehen musste. In dem Moment kam ein Taxi vor uns zum Halten. Ich entwand mich aus seinem Griff und wollte gehen.
„Maddy komm. Außerdem wissen die ja gar nicht, dass du bei mir schläfst."

Ich seufzte, nickte ergeben und stieg ins Taxi. Er schmiss sich neben mich auf die Rückbank und ich lehnte mich an seine Schulter, weil meine Augen zufielen. Ich war immerhin schon seit 8 Uhr morgens wach und war die ganze Zeit auf den Beinen. Sein Lavendelgeruch war das letzte, was ich wahrnahm, bevor ich in seinen Armen einschlief.

Als ich aufwachte war es stockdunkel und ich wusste nicht, wo ich mich befand. Panisch setzte ich mich hoch und versuchte irgendwas in dem dunklen Zimmer zu sehen. Ich zitterte am ganzen Körper, weil es in dem Zimmer gefühlt Minustemperaturen herrschten. Ich befand mich in einem Bett, was extrem bequem war. Schlaftrunken stand ich auf und suchte mein Handy, doch ich fand es nicht. Stattdessen fand ich eine Couch auf die ich mich legte, weil die Müdigkeit mich wieder überkam. Ich kuschelte mich an eine warme Kissenwand, die sich plötzlich bewegte. Da es immer noch total dunkel war, fiel ich vor Schreck von dem Sofa, weil ich eine Hand auf meinem Arm gespürt hatte. Jemand stöhnte und griff wieder nach meinem Arm. "Maddy?", fragte er und ich atmete erleichtert auf. "Du bist es." Ich konnte hören, wie Pablo schmunzelte und mich vom Boden aufs Sofa hob. "Du zitterst ja.", sagte er mit leiser Stimme und ich nickte. Er zog mich an seine Brust und schlug die Decke über uns. Endlich empfing mich Wärme von seinem Körper und ich kuschelte mich an ihn. Er legte einen Arm um meinen Oberkörper und ich schloss die Augen. Ich konnte spüren, wie er mich noch ansah, doch dann schlief ich irgendwann auch wieder ein.

Meine Kopfschmerzen weckten mich und diesmal war das Zimmer hell. Die Sonne durchflutete es durch die großen Fenster und die Jalousie hinterließ Schatten auf dem dunklen Parkettboden. Ich vermutete mal, dass das Pablos Zimmer war, wo wir lagen, denn an den Wänden hingen alte Fußballposter, die bestimmt aus seiner Kindheit stammten und auf den Regalen standen unzählige Pokale, Trophäen und Medaillenhaufen. Außerdem hing eine kleine Kette über seinem Schreibtisch mit Bildern von ihm und einem anderen Mädchen. Wer war sie? Da dort auch Kinderbilder hingen vermutete ich auf seine Schwester oder Kindheitsfreundin. 

Ich hatte nur verschwommene Erinnerungen an die Nacht gestern. Ich wusste noch, dass der Club plötzlich von Fans gestürmt wurde und wir deshalb nicht mehr ins Camp zurück konnten. Ich war dann im Taxi eingeschlafen und an den Rest erinnerte ich mich nicht mehr. Das hieß ja, dass Pablo mich in sein Bett getragen hatte, ohne dass ich davon aufwachte. 

Er hatte mir anscheinend auch einen Hoodie übergezogen, denn als ich an mir runter blickte, steckte ich in einem blauen Hoodie mit dem FC Barcelona Wappen. Ich muss echt tot gewesen sein, um das nicht zu bemerken.

Das Komische war, dass ich nicht mehr auf dem Sofa am Ende des Raums lag, sondern wieder in dem bequemen Bett. War ich nicht in der Nacht zu Pablo aufs Sofa gegangen? Dann hatte er mich irgendwie wieder in sein Bett getragen. Ich schmunzelte bei dem Gedanken und drehte mich zu ihm um. Er sah so friedlich aus beim Schlafen. Da fiel mir ein, dass wir ja wieder zurück zum Camp mussten, und das bestens sodass niemand uns bemerkte. Sein Wecker auf dem Nachttisch zeigte 7:33 an. Miste, in einer halben Stunde gab es dort Frühstück. Ich tippte ihm ein paar Mal auf die Wange, damit er aufwachte. Er brauchte eine Ewigkeit um aufzuwachen und zu realisieren, dass ich neben ihm lag. 

"Hey", sagte ich und musste lachen, weil er noch so verschlafen aussah. "Es ist 07:33 Uhr. Wir haben also genau noch 27 Minuten um pünktlich am Frühstück zu sitzen.", informierte ich ihn und hüpfte aus dem Bett. "Nein ich will noch weiterschlafen.", nuschelte er und vergrub seinen Kopf im Kissen. Ich verdrehte die Augen. "Wo ist das Bad?" "Hinten rechts. Aber warte!" Er stand endlich auf und öffnete die Tür zu seinem Schrank. Er reichte mir ein T-Shirt und eine Sporthose von ihm. "Die sind dir zwar ein bisschen zu groß aber für die Fahrt geht das doch oder?", fragte er. Ich nickte lächelnd. "Danke!"


Pablo Gavi ~ ¿Qué deseas?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt