(10)

343 21 1
                                    

"Warum sieht das bei dir so gut und bei mir so scheiße aus?" Fragte ich genervt und malte noch einen Fleck auf meine Leinwand. "Es ist doch gar nicht so schlecht." Sagte er und sah dann auf meine Leinwand und verzog sein Gesicht.

"Ok. Malen ist nicht so dein Ding." Enttäuscht legte ich den Pinsel weg. "Ja, glaub, du hast recht, Hyujin. Aber warum kannst du das so gut?" Auf seiner Leinwand hatte er ein altes Ehepaar gemalt, was in einem Park spazieren ging. Um sie herum waren viele bunte Farben und insgesamt hatte es eine fröhliche Wirkung.

"Weiß nicht, ich mal einfach."
"Das ist so unfair." Er lachte und ich musste auch anfangen zu lachen. In dem Moment ruft mich Minho zum Mittagessen und ich verließ Hyujins Raum.

Meine Periode war vorbei und ich konnte wieder in der Wohnung herumlaufen, ohne Angst zu haben, jederzeit ausgesaugt zu werden. Am Tisch saß Chan und Minho und ein Teller mit Nudeln, vor einem leeren Platz. Nachdem ich mich hingesetzt hatte, fing Chan an zu reden.

"Wir müssen noch etwas mit dir besprechen. Also es ist so, wir müssen wieder anfangen zu trainieren und uns auf unser nächstes Comeback vorbereiten. Das Problem dabei ist, dass wir das zusammen machen müssen. Und das im JYP Building. Wir haben gedacht, dass du dich als Schwester von Felix ausgibst, da ihr den gleichen Nachnamen habt." Ich sah ihn überrascht an.

In Felixs Gegenwart fühlte ich mich immer noch nicht so ganz wohl. Jedes Mal kamen die Ereignisse an die Nacht zurück und mir lief es eiskalt den Rücken runter. Es war besser geworden und ganz langsam gewöhnte ich mich an ihn. Aber ich wusste nicht, ob ich es sehr lange in seiner Gegenwart aushalten würde.

Chan erklärte weiter. "Es ist sehr wichtig, dass keiner erfährt, dass du weißt, dass wir Vampire sind. Sonst ..." Ich unterbrach ihn. "Sonst sterbe ich. Ich weiß. Hat Minho mir schon erklärt." Chan sah mich und dann Minho überrascht an und dann wurde er wieder ernst. "Ok, also können wir dir vertrauen, dass du dort keine Scheiße machst?" Ich nickte. "Aber könnte ich nicht vielleicht Minhos Schwester sein?  Ich fühle mich bei Felix nicht so wohl und außerdem hat er auch meinen Nachnamen."
"Nein leider geht das nicht. JYP weiß, dass Leeknow ein Einzelkind ist und dass Felix Geschwister hat. Aber du bist ja nicht lange in seiner Nähe." Ich nickte enttäuscht und auch ein bisschen nervös.

Nach dem Mittag sollte ich mich fertig machen und dann machten wir uns auf dem Weg zum Building. Beim Eingang stoppten uns zwei Securitys."Wer ist das?" Ich wurde nervös als er auf mich zeigte. Was, wenn sie uns nicht glaubten? Ich zitterte leicht und mied den Augenkontakt. "Sie ist meine Schwester." Meldete Felix sich zu Wort und legte seinen Arm um meine Schulter.

Als er das tat, zuckte ich kurz zusammen und hoffte, dass der Security es nicht gesehen hatte. Ich wollte, dass er mich loslässt. Alles zog sich in mir zusammen und ich fing an zu schwitzen, durch die Nervosität. Der Security Mann sah uns misstrauisch an, aber ließ uns dann rein.

Als wir etwas weiter weg waren, nahm Felix den Arm von meiner Schulter und lächelte mich sanft an. Sofort machte ich ein paar Schritte weg von ihm und sein Lächeln verschwand und er sah mich mit einem entschuldigenden Blick an. Chan kam auf die andere Seite neben mich und wir stiegen alle in den Aufzug. "Es ist wichtig, dass ihr die ganze Zeit so tut als währt ihr Geschwister. Hier sind überall Kameras." Flüsterte Chan mir dann ins Ohr. Ich nickte leicht, sodass nur er es sah.

Ich wollte ihm nicht die ganze Zeit so nah sein. Vor allem nicht, dass er mich berührte. Der Aufzug hielt an und wir gingen in einen großen Raum. Chan hatte mir erklärt, dass sie die Songs schon aufgenommen hatten, die letzten zwei Wochen, da nicht immer alle anwesend sein mussten. Aber zur Choreografie mussten natürlich alle da sein. Felix zeigte mir, wo ich mich hinsetzten konnte und flüsterte mir kurz was zu. "Ich weiß, es ist schwer für dich, aber ich tue dir nichts. Hab keine Angst, bitte." Er ging wieder ein paar Schritte zurück und lächelte mich sanft an. Er strengte sich sehr an, doch ich fühlte mich bei ihm einfach nicht wohl. Es tat mir ja leid, aber ich konnte dagegen nichts machen.

Zuerst besprachen sie alle die Choreo und danach machte Chan den ersten Song an. Mir stand der Mund offen, schon bei den ersten Zeilen des Songs. Sie hatten sich mal wieder übertroffen. Als sie dann auch noch anfingen zu tanzen, es war wie ein kleines Konzert. Es war sehr fesselnd ihnen zuzusehen, als würde die Zeit stehen bleiben, während sie tanzen.

Ich war vollkommen auf sie konzentriert. Analysierte jeden ihrer Schritte und wie schwer sie waren. Minho tanzte mit Leidenschaft und man erkannte sein Talent. Er tanzte nicht einfach nur die Choreo, er machte es mit so vielen Emotionen und Gefühlen, dass ich nicht mehr von ihm wegsehen konnte. Wieder tauchte dieses komisches Gefühl in meinem Bauch auf und ich erwischte mich selbst beim Lächeln. Mein Herz begann schneller zu schlagen und alles an mir fühlte sich angezogen von ihm.

Wenn ich an ihn dachte, sah ich einen dunklen Wald, der von außen hin dunkel und trübe wirkte, doch wenn man genau hinsah, sah man, was er verbarg. All die wunderschönen, bunten Blumen, das hellgrüne Grass, die Tiere die dort lebten, die kleinen Flüsse und die kleinen Blätter die von den Bäumen fielen. Er wirkte von außen hin taff, doch tief im Inneren kümmert er sich um die Leute, die er liebt und will sie nur glücklich sehen. In den letzten beiden Wochen hatte ich das gemerkt, wie sehr er sich über seine Member kümmert und immer für sie da ist. Was für eine liebevolle und freundliche er Person ist. Er ist anders als andere, doch das mag ich an ihm. Er ist besonders.

Es vergingen 2 Stunden und ich konnte nicht einmal meinen Blick von ihm wenden. Langsam bekam ich jedoch Hunger. Die Jungs tanzten ohne Pause, sahen aber kein bisschen erschöpft aus. Mein Magen fing an zu knurren, doch ich wollte die Jungs nicht aus ihrer Konzentration reißen. Ich sah ihn weiterhin durch den großen Spiegel zu, als Felix mich durch den Spiegel anschaute und mein Magen ein zweites Mal knurrte.

Als sie die Choreografie zu Ende getanzt hatten, kam Felix zu mir und setzte sich neben mich. "Worauf hast du Appetit?" Ich sah ihn überrascht an und rückte ein bisschen weg von ihm. "Du weißt, wir haben ein echt gutes Gehör." Er lächelte mich an und ich ihn ebenfalls. "Ich würde gern Cheesecake. Wenn das geht."
"Ok komm."

Ich sah ihn erstaunt an und dann zu Chan der unser Gespräch auch gehört hatte. Er sah ernst zu Felix, doch nickte dann. "Na los komm." Ein bisschen unsicher stand ich auf und folgte ihm aus dem Gebäude und in ein Café. Jetzt war ich mit ihm allein und es machte mich ein wenig nervös. Er bestellte mir meinen Cheesecake und bezahlte dann. Wir setzten uns ans Fenster und er schaute mir zu wie ich aß.

Die ganzen Wochen hatte er versucht so nett wie möglich zu mir zu sein, damit ich weniger Angst vor ihm hatte und ihm verzieh. Meine Angst vor den Jungs wurde immer weniger und ich fühlte mich langsam wohl in ihrer Gegenwart. Vielleicht war es doch nicht so schlimm, wie ich dachte, bei ihnen zu bleiben. Ich fing an, mich bei ihnen wohl zu fühlen.

____________________________________________

"When I look at you, I feel like I'm in a different dimension"

Dancing in Nightmares | Minho Vampire ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt