Kapitel 19

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Am selben Abend wurde ich natürlich zum dunklen Lord geschickt und stehe vor der Tür des Malfoy Manors. Ich habe keine Angst, aber ein bisschen mulmig ist mir schon zumute. Ich weiß nämlich was passieren wird und das ist nicht gerade schön für mich.

"Trete ein." höre ich vom dunklen Lord rufen und sofort gehe ich in den altbekannten Saal, in dem nicht nur der dunkle Lord, sondern auch Mason steht, der mich leicht verwirrt ansieht. Anscheinend weiß er Bescheid. Wieso auch nicht? Er ist schließlich auch Voldemorts Vertrauter.

"Weißt du warum du hier bist?" will der dunkle Lord wissen und ich nicke. "Ja, das weiß ich." antworte ich. Natürlich weiß ich wieso ich da bin. Ich bin hier, weil ich Hermine und die anderen gerettet habe, worauf ich immer noch keine Antwort habe wieso ich dies getan hab. Schnell holt Voldemort seinen Zauberstab und schreit laut: "Crucio!" ein unendlicher Schmerz durchfährt meine Venen und ich habe das Gefühl zu ersticken und gleichzeitig zu ertrinken. Ich falle auf den Boden und spüre die harte Erschütterung. Alle möglichen Schmerzarten durchfahren mich und ich weiß nicht, ob ich dies durchstehe. Nach einigen Sekunden lässt er endlich von mir ab und sieht mich strafend an. "Und warum traust du dich dann noch her?" flüstert er bedrohlich und ich sehe einen geschockten Mason an. Damit hätte er wohl nicht gerechnet. Ich allerdings schon.

Da ich ein Vampir bin, sind meine innerlichen Wunden schnell geheilt und ich stehe wieder auf. "Weil ich eure Vertraute bin."

"Nein, nein, nein! Wenn du meine Vertraute wärst, würdest du mich nicht so schäbig verraten!!!" schreit er laut, dass es schon fast Ohrenbetäubend ist. Ich zucke leicht zusammen und weiß ganz genau, das, wenn ich ein falsches Wort sage, sterben werde. Deshalb sage ich besser gar nichts und höre mir seine Moralpredigt an.

"Wie kommst du darauf ein Schlammblut zu retten? Bellatrix hat mir alles genau erzählt." sagt er und ich schlucke.

"Es war ein Reflex, weil ich Lestrange nicht leiden kann." antworte ich kleinlaut und hoffe, dass er es so hinnimmt. Schnell kommt er aber auf mich zu und gibt mir eine harte Ohrfeige, die selbst ein Vampir wie ich intensiv spüre. Dennoch bleibe ich stehen und sehe ihn monoton an.

"Wie kannst du es wagen dich gegen mich zu stellen?" ein böserer Blick als vorher haftet auf Voldemort und Mason sieht mich leicht besorgt, aber dennoch mit festem Blick an. "Ich habe nicht nachgedacht. Verzeiht mir." erbitte ich, doch erwarte nicht, dass er mir vergibt.

"Nein. Oh nein, das werde ich nicht tun." sein leichtes aber aggressives Flüstern macht mir ein wenig Angst und ich gehe davon aus, dass es meine letzten Minuten auf dieser Welt sein werden. "Du warst meine treuste Anhängerin und du hast mich gut unterstützt. Deshalb belasse ich es bei einer milden Strafe." erklärt er und holt ein Messer.

Schneller als ich gucken kann schneidet er mich an den Armen und am Bauch, sodass ich stark blute. Ich falle auf die Knie und merke wie die Wunden wieder langsam zu heilen beginnen. Dennoch bin ich sehr geschwächt.

Voldemort nimmt meinen Arm und zieht mich zu sich hoch, doch das merke ich erst später. "Du warst lange genug ein Todesser. Ich entledige dich deines Amtes und von nun an bin ich dein Feind. Wenn ich dir noch einmal über den Weg laufen sollte, werde ich dich umbringen. Wenn dir irgendein anderer meiner Anhänger über den Weg laufen sollte, werde ich dich umbringen. Also sieh zu das du verschwindest. Weit weg, ansonsten werde ich dich finden." Ich spüre seinen widerlichen Atem in meinen Gesicht und muss mir ein würgen zurückhalten.

Das soll also meine Strafe sein. Milde ist etwas anderes, aber ich denke, dass es besser ist, als gleich getötet zu werden. Ich sehe ihm leicht geschwächt in die Augen und im nächsten Augenblick schmeißt er mich zurück auf den Boden. "Nun verschwinde. Ich will dein Gesicht nie wieder sehen." lässt er mich wissen.

"Herr, walten sie Gnade. Sie hat einen dummen Fehler begangen, aber kann sie nicht noch eine Chance kriegen?" bittet Mason und dafür würde ich ihm am liebsten eine Ohrfeige geben. "Seh ich so aus, als ob ich zweite Chancen gebe? Das hat Sara auch nicht getan, also warum sollte ich das tun?" erklärt der dunkle Lord.

"Aber Herr, ich..." fängt Mason an, doch ich falle ihm ins Wort. "Schon gut. Ich kann die Entscheidung des dunklen Lords verstehen und werde somit von alleine gehen." lasse ich Mason und auch Voldemort wissen. Langsam stehe ich auf und drehe mich zum gehen.

"Ich werde verschwinden." sage ich noch und gehe dann endlich aus diesem Raum, an dem symbolisch so viel Blut klebt, dass ich kotzen könnte.

Kaum bin ich draußen werde ich von jemanden zurück gehalten, den ich eigentlich sehr liebe. "Warte mal." fordert Mason und ich drehe mich zu ihm.

"Was sollte das? Denkst du ich brauche dein bitteres Flehen um hier zu bleiben? Der dunkle Lord gibt keine zweiten Chancen und das ist auch gut so. Ich werde gehen...für immer." sage ich ernst und leicht erboßt, was Mason noch geschockter macht. "Was redest du denn da? Ich hätte ihn sicher..." fängt er an, doch wieder unterbreche ich ihn. "Nein das hättest du nicht. Es ist besser so, verstehst du?" "Ich verstehe gar nichts. Wieso hast du das getan? Bist du eine der Guten geworden, oder was?" verzweiflung liegt auf Mason und ich würde ihn am liebsten umarmen.

"Das weiß ich nicht, Mason. Aber ich weiß, dass ich auch nicht zu den Todessern gehören wollte, somit ist es wirklich besser so." mein Blick senkt sich und Mason nimmt zärtlich meine Hand. "Und was ist mit uns?" diese Frage habe ich befürchtet, doch die Antwort liegt klar auf der Hand. Es kann so einfach nicht weiter gehen. Ich kann mich nicht zwischen ihm und Draco entscheiden, das wäre einfach nicht fair. Klar, ich liebe Draco viel mehr als Mason, aber dennoch haben wir sehr viel durchgemacht und er ist mir sehr wichtig.

Kurz schlucke ich und sehe ihm leicht traurig in die Augen. "Es tut mir Leid, Mason. Es ist vorbei." dieser Satz ist mir schwerer als alles andere gefallen. Mason sagt nichts, sondern sieht mich einfach nur geschockt und traurig an. So habe ich ihn noch nie gesehen, so...verletzlich. Langsam gehe ich zu ihm und gebe ihm einen leichten Kuss auf den Mund, wie ich es bei Draco tat. Ich sage nichts mehr und drehe mich einfach um und gehe. Ich spüre den Blick auf meinem Rücken und merke, dass er den Blick nicht von mir wenden kann. Mason leidet genauso wie ich. Ich habe meine beiden Lieben verloren, das ist nicht mehr zu leugnen.


Ich laufe tief in den Wald und sehe, dass es wieder hell wird. Wohin ich gehen soll? Keine Ahnung. Erstmal weit weg von hier, damit ich mir ein neues Leben aufbauen kann. Aber ob ich das will, ist eine andere Frage.

Je mehr Sonnenstrahlen sich zeigen, desto mehr Schmerzen verspüre ich. Mein Gott was ist denn los mit mir? Ich lehne mich an einen Baum und sehe auf meine Hand. Mist, Voldemort scheint mir meinen Ring weggenommen zu haben. Das heißt, ich bin nicht mehr gegen Sonnenstrahlen geschützt und verletzlicher denje. Das sieht nicht gut aus für mich, was mache ich denn nur? Ich habe den Schutzzauber vergessen und kann mich somit mit nichts mehr schützen. Das ist mein Todesurteil. Ich werde nicht lange so überleben können und bin total eingeschränkt. Ich fange schmerzvoll an zu husten und sinke den Baum hinab.

Ich habe das Gefühl, dass es gleich mit mir zuende geht, als ich eine kleine Höhle ganz in der Nähe sehe. Das ist meine Chance. So schnell ich kann renne ich dorthin und verstecke mich dort. Vielleicht kann ich hier bis zur Nacht unterkommen und mir dann einen besseren Unterschlupf suchen. Aber wie geht es dann weiter? Ich habe Draco und Mason verloren und ich bin mir sicher, dass Hermine mir sicher nicht helfen wird, nachdem was heute geschah. Ich habe einfach gar nichts und niemanden mehr. Wie soll ich ohne die Liebe und ohne den besten Freund meines Lebens weiter leben? Alles wirkt aussichtslos und mit diesen Gedanken schlafe ich langsam aber sicher endlich ein.

Toxic 2 - Am Abgrund der Dunkelheit (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt