Kapitel 22

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Jetzt stehen wir hier schon eine halbe Ewigkeit und ich habe das Gefühl, dass es noch Ewigkeiten so weiter gehen kann. Ich habe mir schon fast gedacht, dass er es nicht übers Herz bringen kann.

Draco seufzt laut und senkt seinen Zauberstab. "Was? Was machst du da, Draco?" will Goyle entsetzt wissen und sieht ihn geschockt an.

"Wir verschwinden!" fordert er und dreht sich zum gehen. Goyle läuft ihm wie ein Dackel hinterher und ich sehe ihm hinterher. Ach Draco, wieso musste es nur so weit kommen?

Aber es ist auch irgendwo meine Schuld. Ich hätte ihn einfach nur anhören müssen, mehr nicht und das setzt mich verdammt noch mal zu.

Ich sehe zu meiner Linken und sehe, dass Blaise immer noch bei mir steht.

"Was machst du noch hier?" will ich wissen, richte ein wenig meine Haare und atme tief ein.

"Ich muss wissen, warum Draco dich so hasst." antwortet er und ich muss grinsen.

"Er hasst mich nicht. Würde er mich hassen, hätte er mich schon längst getötet."

"Und was ist es dann?" hakt Blaise noch einmal nach und sieht mir eindringlich in die braunen Rehaugen. "Er liebt mich." sage ich nur und laufe aus dem Raum.

An heftigen Schritten merke ich, dass Blaise mir nach läuft, was nicht gerade gut ist. Wenn ein Todesser kommt und mich töten will, ist er genauso dran und das will ich absolut nicht. Er war schließlich mal mein bester Freund.

"Sara, warte doch mal. Wo willst du hin?" will Blaise verzweifelt wissen und hält meinen Arm. Ich drehe mich zu ihm und sehe ihn ernst an.

"Todesser umbringen." gebe ich ihm als Antwort und das ist noch nicht mal gelogen.

"Was? Bist du wahnsinnig?" Ich muss einfach die anderen unterstützen, nachdem was ich getan habe. Es geht einfach nicht anders.

"Nein, ich bin ein guter Mensch!" schreie ich wütend und da scheint Blaise zu reichen. Ich weiß, dass seine Eltern Todesser sind und es tut mir auch leid, dass ich auch sie töten muss, aber anders geht es einfach nicht.

"Sara bitte, was hat das alles auf sich? Warum bist du so?" seine Stimme klingt ruhig und versöhnlich und auch ich werde ruhiger.

"Das kann ich dir nicht sagen." seufze ich leise und wieder legt er seine Hand auf meine Schulter. "Warum denn nicht? Vielleicht kann ich dir helfen." schlägt er vor, was mich zum Lächeln bringt. Wie konnte ich je denken, dass ich allein bin? Alle Menschen, die mir was bedeuten, waren doch die ganze Zeit da. Ich habe es nur nicht Wahr genommen.

"Um dich zu schützen, Blaise. Es tut mir Leid." antworte ich leicht traurig und nehme seine Hand, die auf meiner Schulter liegt.

"Du bist und bleibst mein bester Freund und ich will einfach nicht, dass dir auch noch was passiert." Ja, Blaise ist vielleicht nicht der beste Mensch, aber als Freund ist er wirklich einer der besten.

"Was? Ich...verstehe nicht." Verwirrung ist in seinem Gesicht zu sehen. Ich komme auf ihn zu und umarme ihn fest. Das ist vielleicht das letzte Mal, dass ich ihn sehe und das macht mich einfach nur traurig.

"Sara?" flüstert er verwundert und nimmt auch mich in die Arme. "Ich hab dich Lieb, Blaise." hauche ich und gebe ihm einen Kuss auf die Wange.

"Ich dich doch auch, aber..." er scheint zu merken, dass es eine Art Abschied ist, doch will mich wohl dazu bringen bei ihm zu bleiben. Aber das kann ich einfach nicht machen. Ich habe mindestens einen genauso großen Grund wie Harry Voldemort umzubringen. Also werde ich das auch tun. Es dürfen einfach keine Menschen mehr leiden. Auch keine Muggel.

"Ah, wen haben wir denn da?" höre ich die ätzende Stimme von Bellatrix, die mit dem Zauberstab auf mich gerichtet mit zwei anderen Todessern vor uns steht. "Die kleine Verräterin." grinst sie böse und auch mein Blick wird düsterer.

"Blaise, verschwinde von hier." fordere ich, wie bei Harry, doch er hält starr meine Hand.

"Nein, ich kann doch nicht.." versucht er mich zu überreden, doch ich falle ihm ins Wort.

"Das ist meine Sache. Geh!" bitte ich ohne ihn anszusehen und langsam wird seine Hand weicher. Er geht einige Schritte zurück. "Wir sehen uns wieder!" stellt er klar und rennt schnell weg. Das kann ich leider nicht versprechen, Blaise. Das kann ich nicht versprechen.

"O bist du Süß!" witzelt Bella und ich lächel nur sarkastisch. "Halt doch deine Klappe!" sage ich nur und hole meinen Zauberstab raus.

"Immer noch so schlagfertig?" will Bella wissen und ich zucke nur lächelnd mit den Schultern.

"Dir ist klar, dass ich dich zum dunklen Lord bringen muss, oder?" fragt sie mit einer hässlichen Ironischen Lache, die mir jetzt schon mächtig auf den Geist geht.

"So ziemlich." grinse auch ich ironisch und würde sie nun am liebsten abmurksen. Dieses Hässliche Gesicht wird sowieso niemand vermissen.

"Na dann." sagt sie und kommt näher, doch ich habe den nächsten Schritt schon geplant. Ich werde niemals kampflos aufgeben, soviel ist klar. Außerdem ist das auch nicht mein Typ.

Gerade, als sie fast bei mir ist, wird sie von einem Zauber weggeschleudert und auch den anderen Todesser blüht das selbe.

Ich sehe zu meiner Rechten und erblicke Draco, der schnell meine Hand nimmt und mit mir wegrennt. Was soll das denn jetzt bedeuten? In mir schwirren 1000 Fragezeichen, doch ich lauf einfach mit. Was habe ich schon groß zu verlieren, außerdem ist es Draco. Mein Draco, den ich so liebe.


Nach einigen Minuten laufens und anschweigens landen wir im Slytherin Gemeinschaftsraum. Es schließt sich die Tür hinter uns und Draco sieht noch einmal nach, ob die Luft rein ist. Selbstbewusst läuft er auf mich zu und sieht mir eindringlich in die Augen. "Was sollte das?" frage ich nun endlich um Klarheit zu bekommen, warum er mich gerettet hat.

"Ich hab dich gerettet." antwortet er als wäre es das normalste auf der Welt und zuckt mit den Schultern.

"Na ja...vielleicht ist es auch ganz gut, dass du mich gerettet hast. Ich wollte sowieso noch mal mit dir reden." gebe ich zu und Dracos Blick wird weicher. "Ach jetzt auf einmal?" hakt er leicht verwundert nach und ich lächel leicht.

"Ich wusste, dass du mich nicht töten kannst." "Wusstest du das?" "Ja, weil du mich liebst." antworte ich dieses Mal, wie das normalste der Welt und so langsam glaube ich, ist es das auch. Draco sagt nichts, als würde er ertappt worden sein.

Ein grinsen legt sich wieder auf meine Lippen. "Und ich liebe dich auch. Mehr als ich dachte." gebe ich zu und nun ist es geschafft. Er ist geschockt.

"Ich wollte einfach, das du das weißt." füge ich hinzu und sehe auf den Boden. Ich weiß nicht wie Dracos Blick ist, aber ich bin mir sicher, dass er immer noch sehr geschockt ist. Nach einigen Augenblicken nimmt er mein Gesicht in seine Hände und küsst mir schlagartig.

Es ist wie immer wunderschön, aber heute ist es, als ob wir uns wiedergefunden hätten. Als ob wir uns Jahrelang nicht mehr gesehen haben. Und so langsam kommt es mir wirklich so vor. Ich liebe Draco mehr als mein verdammtes Leben und das werde ich auch der ganzen Welt zeigen. 

Toxic 2 - Am Abgrund der Dunkelheit (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt