5. Kapitel (Sturm)

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Eine Gruppe aus den Katzen, die nicht kämpften- Ein uralter Kater mit einem steifen Hinterbein, eine Kätzin, die anscheinend Junge hatte und die Jungen- drängten sich in einer Ecke zusammen, eine schwarz-weiße Kätzin sprang auf sie zu, schien jedoch keine Luft mehr zu bekommen und blieb liegen.

In Sturms Nähe kämpfte der golden getigerte Kater, eine der ersten SturmClan-Katzen, die Sturm gesehen hatte, gegen Knochen. Er war groß, doch Knochen war muskulös und brutal, die beiden kämpften bis aufs Blut, schlugen mit ausgefahrenen Krallen und gebleckten Zähnen aufeinander ein, bis der Kater umgestoßen wurde; ein grau gefleckter Kater mit geisterweißem Gesicht war Knochen zu Hilfe gekommen.Geist

Sturm wandte den Blick ab, sie wollte helfen, aber sie konnte es nicht. Und, selbst wenn sie es können würde, wem sollte sie helfen? Sie wollte keinen SturmClan-Krieger verletzen und sie konnte sich nicht gegen ihre Gefährten wenden.

Rechts von ihr sah sie Fluch, wie er auf einen Kater einschlug, der zwar älter zu sein schien, aber dafür kleiner und weniger brutal war. Rote Streifen zogen sich durch sein ohnehin schon rotbraunes Fell, und es dauerte einen Augenblick, bis Sturm ihn erkannte: Es war Adlerpfote!

Erneut trafen sich ihre Blicke, und einen Moment lang verlor sie sich in seinen dunkelgrünen Augen, doch dann musste er den Blick abwenden, um weitere Schläge von Fluch abzuwehren, der jetzt schon brutal wie Knochen kämpfte.

Adlerpfotes einziger Vorteil bestand in seiner Ausbildung: er beherrschte komplizierte Kampfzüge, von denen Fluch keine Ahnung hatte, und so gleichte sich der Kampf zumindest ein bisschen aus.

In der Mitte der Senke schlugen zwei Kater aufeinander ein, als währen sie wahnsinnig geworden. Den einen erkannte sie: Finsternis. Den zweiten kannte sie nicht, er war kräftig gebaut und hatte goldgelb getigertes Fell.

Gerade drückte Sturms Vater seinen Gegner auf den Felsen und biss ihm in die Kehle. Blut quoll in Strömen hervor und der Kater erschlaffte, er war tot.

Eine schildpattfarbene Kätzin mit weißem Hals und großen Flecken stürzte sich auf Finsternis und hieb ihm mit der Pfote quer über die Schnauze.

"Zu viele Katzen sind schon durch deine Krallen gestorben, ich lasse nicht zu, dass du noch mehr Leben zerstörst! Ich werde Adlerkralle rächen!", heulte sie und rollte mit Finsternis in einem Knäuel aus Blut und Krallen über den Boden.

"Wirbelflamme! Nein!",ertönte ein Jaulen und eine junge schwarz-braune Kätzin stieß die beiden auseinander,  doch da wurde sie selbst umgeworfen- von Nacht. Er nagelte sie auf den Boden, wo er sie mit den Krallen bearbeitete.

Sturm blickte sich erst um, als schon ein silberweißer Kater auf sie zugeschossen kam und auf den felsigen Boden drückte. "Was willst du hier, wenn du nicht kämpfst?", fauchte ihr ins Gesicht.

"Ich... weiß es nicht. Mein Vater wollte, dass ich mitkomme! Lass mich los!"

"Und wer ist dein Vater?", wollte er wissen.

"Finsternis."

Sein Gesicht nahm einen seltsamen Ausdruck an, den Sturm nicht deuten konnte, dann ließ er sie los und fauchte leise:"Warum wusste ich davon nichts?"

Der Kater ließ sie los und wollte einer kleinen schildpattfarbenen Kätzin zu Hilfe kommen, aber Schatten und Schlange stießen ihn aus dem Weg. Sturms Blick wanderte zurück zu Finsternis, der nun zwei Gegner vor sich hatte: Die Schildpattfarbene und der gelb getigerte. Aber wie kann das sein? Er hat den Kater doch getötet! Verwirrt stellte sie fest, dass auch die Wunden des Katers verschwunden waren.

Sturm musste zusehen, wie immer mehr SturmClan-Katzen flohen, einige nur mit der Hilfe ihrer Clan-Gefährten, und andere für immer liegen blieben. Es waren zwei Katzen gestorben in diesem Kampf, beides Krieger des SturmClans. Sie waren gestorben, um ihren Clan zu verteidigen, und doch so sinnlos ermordet worden.

Eigentlich hätte sie sich freuen müssen, schließlich hatten die Streuner gewonnen, aber die junge Kätzin fand den Preis viel zu hoch. Sie war froh, dass sie nicht hatte mitkämpfen müssen, wo dieser Kampf doch so sinnlos gewesen war.

Nun sah sie Finsternis triumphierend in der Senke stehen, mit Fluch an seiner Seite und Blut an den Krallen. Sie hatten ihr Ziel erreicht. Sie hatten das SturmClan-Territorium erobert, doch sie war nicht glücklich. Sturm fühlte sich elend, weil sie diese unschuldigen Katzen, diese ehrenhaften Krieger aus ihrem Zuhause vertrieben hatte.

Zu allem Überfluss hatte sie das Gefühl, dass der Clan es nicht dabei belassen würde, sie würden kämpfen, um ihr Territorium zu verteidigen und um Rache zu suchen.
Steppe kam langsam auf sie zu und setzte sich neben sie. "Freust du dich denn gar nicht, dass wir gewonnen haben?"

Sturm antwortete zögernd:" Doch, schon, aber wozu war dieser Kampf jetzt gut? Was hat der Clan uns getan?"

Steppe wirkte überrascht. "Wir sind seit Ewigkeiten mit ihnen verfeindet! Sie haben das verdient!"

"Und warum sind wir verfeindet?"

"Weil... das weiß ich nicht, aber es wird einen Grund geben!"
Sturm seufzte, als Nacht dazukam.

"Nicht mal sechs Monde alt und schon verliebt?", plauderte er ohne Begrüßung drauflos.

"Wie kommst du darauf?", fragte Sturm empört.

Ich hab gesehen, wie du diesen SturmClan-Kater angeschaut hast! Freust du dich deswegen nicht über unseren Sieg?"

"Ist es jetzt verboten, seine Feinde anzuschauen, oder wie muss ich das verstehen?
Da ist nichts."

Sturm log damit nicht. Irgendetwas verband sie mit Adlerpfote, sie wusste nicht, was, aber Liebe war es nicht.

"Nun,wenn du meinst", miaute Nacht und lief in Richtung  von Fluch, wo die beiden jungen Kater sofort begannen, zu tuscheln. Sturm setzte sich und leckte ihre Wunden, während sie immer sicherer wurde, dass sie es nicht mehr lange bei den Streunern aushalten würde.

Warrior Cats -  Sturmfeuers RufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt