20. Kapitel (Sturmfeuer)

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Panisch blickte sie um sich, doch sie hatte keine Chance, zu fliehen. Wer sind diese Katzen?

Der Wind trug ihr einen schwachen Geruch zu, und sie sackte vor Erleichterung förmlich in sich zusammen, als sie ihn erkannte. NebelClan! Den SternenClan sei Dank, wir sind fast zuhause!

Der gefleckte trat nun vor und fragte:"Wer seid ihr? Was führt euch hierher?"

Sturmfeuer miaute schnell:"Wir sind nur auf der Durchreise. In welcher Richtung liegt das SturmClan-Territorium?"

"Nicht so schnell. Erstmal dürft ihr Luftstern erklären, warum SturmClan-Katzen durch unser Territorium..."

"Ich bin keine SturmClan-Katze!", unterbrach Anni den Kater, bevor Sturmfeuer sie daran hindern konnte.

"Das macht das Ganze auch nicht besser. Kommt mit, wir bringen euch ins Lager. Weidenglanz, könntest du vorauslaufen und Luftstern bescheid geben?"

"Natürlich, Bergschatten!", miaute die helle braune Kätzin und flitzte durch das Schilf. Die beiden Kater nahmen sie in die Mitte. Fliehen konnten sie nicht, das hatten sie ja schon einmal versucht.

Nach einer Weile erreichten die Katzen eine Art Lichtung, von hohem, dichten Schilf umgeben.
Die braune Kätzin stand neben Luftstern, die Sturmfeuer auf einer großen Versammlung gesehen hatte.

"Bergschatten, Sandkralle, gut, dass ihr da seid. Weidenglanz hat mir erzählt, ihr hättet SturmClan-Katzen gefunden?"

Bergschatten nickte respektvoll und trat zur Seite, sodass Luftstern nun die beiden Kätzinnen sehen konnte. Anni wirkte eingeschüchtert,  mit angelegten Ohren starrte sie die Anführerin an.

"Was wolltet ihr auf unserem Territorium, wer seid ihr?"

"Ich bin Sturmfeuer, und das ist meine Freundin Anni. Wir sind auf der Suche nach dem SturmClan, weil wir von ihm getrennt worden sind." Sie achtete darauf, möglichst wenig preiszugeben, es ging den NebelClan nichts an.

"Anni? Das hört sich aber nicht nach einem Kriegernamen an." Ein graubrauner Kater tappte durch das Lager, ein Bündel Blätter im Maul.

Diesmal ergriff Sturmfeuers Freundin das Wort:"Ich bin auch keine Kriegerin. Ich habe Sturmfeuer kennengelernt und möchte mich dem Clan anschließen."

Nun warf Bergschatten ein:"Dem SturmClan? Meinst du, sie würden dich aufnehmen?"

Sturmfeuer unterbrach ihn:"Natürlich werden sie das! Sie haben mich auch aufgenommen, und ich bin die Tochter ihres größten Feindes!"

Nun trat Schweigen ein, bis Luftstern miaute:"Tannenfall, versorge ihre Wunden. Wenn der Morgen dämmert, können Habichtschatten, Bernsteinherz und Federfluss euch zur Grenze begleiten."

Sie nickte den Katzen zu, die Sturmfeuer auf ihrer ersten großen Versammlung gesehen hatte, nur, dass diese jetzt Krieger waren. Ihr fiel auf, wie stolz sie Federnacht musterte.

Der graubraune Kater, Tannenfall, begann, Kräuterpaste auf ihre Wunden zu schmieren, sie bekamen ein Nesf am Rande des Lagers zugewiesenen.

Woder übel mussten Anni und Sturmfeuer bis Sonnenaufgang warten, bevor sie losziehen konnten. Ungeduldig streiften sie am Lagereingang herum, bis ihre Begleiter bereit waren und die fünf Katzen durch das Schilf tappten.

Geschickt wichen die NebelClan-Katzen sumpfigen Stellen aus, sodass sie nicht nass wurden. Endlich kam die Grenze in Sicht, beziehungsweise konnte man sie riechen.

Bernsteinherz, Federnacht und Habichtschatten blieben hinter ihnen zurück, und die zwei Kätzinnen preschten auf das offene Gelände, rasten durch das Gras.

Erst jetzt fühlte sich Sturmfeuer wirklich frei. Sie rannte noch schneller, immer auf das Lager zu, das von Felsen und Heide umgeben war. Anni folgte ihr auf den Pfoten, sie wurden erst langsamer, als das Lager in Sicht kam.

Sie schlüpften durch den Eingang, betraten die Senke. Erst jetzt machte sich Sturmfeuer Gedanken, wie ihre Clan-Gefährten reagieren würden.

Erst einmal sagte niemand etwas, doch dann ertönte ein Ruf:"Sturmfeuer! Du bist zurück!" Waldsprung!

Schnurrend liefen sie aufeinander zu, rieben ihre Köpfe aneinander. Nun wurden auch die Anderen auf sie aufmerksam und miauten wie Wasserfälle.

"Wo warst du?"
"Wen hast du da mitgebracht? "
"Geht es dir gut?"
"Wurdet ihr angegriffen?"

Anni wirkte ziemlich überfordert mit der Situation, schien förmlich immer kleiner zu werden, bis eine Stimme durch die kalte Luft schnitt:"Ruhe! Lasst ihnen doch Platz zum Atmen!"

Haselstern! Die braune Kätzin wirkte ungewöhnlich gut genährt, geradezu dick. Hatte der SturmClan so viel Beute?

"Sturmfeuer! Dem SternenClan sei Dank, es geht dir gut. Kannst du uns erzählen, was dir passiert ist uns warum du eine fremde Katze mitgebracht hast?"

Also begann sie, zu erzählen. Von ihrer Gefangennahme, ihrer missglückten Flucht über die Hauskätzchen bis zu ihrer Reise, ihrem Aufenthalt beim NebelClan.

"Anni habe ich bei den Zweibeinern kennengelernt, ohne ihre Hilfe hätte ich niemals fliehen können. Sie möchte sich dem Clan anschließen", endete sie.

"Was? Ein Hauskätzchen im SturmClan?"
Halt doch bitte ein einziges Mal die Schnauze, Schattenfrost!

Der dunkle Kater fauchte mit gebleckten Zähnen. "Sturmfeuer hat bei Zweibeinern gelebt! Bei Zweibeinern!
Woher wissen wir, dass wir ihr trauen können?"

"Das wissen wir, weil sie unsere Clan-Gefährtin ist und uns schon oft genug ihre Treue bewiesen hat!"
Das Miauen ließ sie zusammenfahren, dann drehte sie sich um-und vor ihr stand Adlerfeder.

Schnurrend begrüßte sie ihren Freund, und da tauchte hinter ihm ein weiterer Kater auf- ein schöner, silberner mit klugen dunklen türkisen Augen.

"Fluss! Du hast es geschafft!"

"Ich heiße Flussherz!", miaute er stolz. "Und ich bin jetzt ein Krieger."

Hinter ihr ertönte leises Miauen. Drei kleine Katzen stolperte quiekend hinter einem Ball aus Moos her, ein roter Kater mit hellen Pfoten, eine orangene Kätzin und ein brauner Kater.

Hinter ihnen trabte Eichensprung her. "Wilkommem zurück!", miaute er und fügte stolz und mit glänzenden Augen hinzu:"Das sind meine Jungen! Mohnjunges, Buchenjunges und Brandjunges."

"Herzlichen Glückwunsch!", gratulierte sie ihm zu seinen Jungen. Flammenrose rief die Kleinen zurück und scheuchte sie in die Kinderstube.

Haselstern ergriff wieder das Wort. Ohne Schattenfrosts Proteste zu beachten, miaute sie:

"Heute werde ich eine neue Schülerin ernennen.
Anni, tritt vor!"

Mit aufgeregt zitternden Beinen tappte die kleine Kätzin zum Fuß des Hochstammes und blickte nervös zu Haselstern auf.

"Anni. Von diesem Moment an, bis du dir deinen Kriegernamen verdient hast, sollst du Bachpfote heißen.

Sonnenglut! Du hast Funkenherz gut ausgebildet und bist bereit für deine nächste Schülerin. Gib dein Wissen uns Können an sie weiter."

Der goldene Kater lief auf Bachpfote zu, die beiden berührten sich Nase an Nase.

Endlich. Endlich bin ich wieder zuhause. Hier gehöre ich hin, zum SturmClan, und ich würde ihn jederzeit bis zum Tode verteidigen!

Warrior Cats -  Sturmfeuers RufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt