21. Kapitel (Sturmfeuer)

37 8 7
                                    

Noch immer schwirrten Fragen in ihrem Kopf herum wie Bienen. Während Sonnenglut und Bachpfote das Territorium erkundeten, tappte Sturmfeuer in Richtung von Waldsprung, die gerade aus dem Heilerbau kam.

"Geht es dir gut?", fragte sie besorgt. "Warum warst du bei Tauschatten?"

Ihre Freundin wirkte nicht verletzt oder krank, im Gegenteil, ihre Augen leuchteten glücklich.

"Oh Sturmfeuer, mir geht es großartig! Du wirst es nicht glauben: Ich erwarte Junge!"

"Junge? Das ist toll, Waldsprung! Von wem?"

"Adlerfeder. Er wird ein großartiger Vater sein."

Ich wusste nicht, dass zwischen den beiden etwas ist. Ich dachte, sie wären nur Freunde. Hoffentlich wollen sie trotzdem noch Zeit mit mir verbringen...

Natürlich werden sie das, du dummer Fellball, und jetzt hör auf, an dich selbst zu denken und freue dich für die beiden!

Doch es gab immer noch einige Fragen, die sie Waldsprung stellen wollte.

"Was ist eigentlich mit Haselstern los? Hat sie zu viel gefressen?", erkundigte sie sich, und die schlanke braune Kätzin zögerte, bevor die antwortete:

"Auch sie erwartet Junge."

"Aber sie ist doch eine Anführerin!"

"Ja, das ist sie. Aber sie hat deine Änderung des Gesetzes ergänzt. Auch Anführerinnen können Junge bekommen."

Erstaunt riss Sturmfeuer die Augen auf.
"Und wer ist der Vater? "

"Das hat sie noch nicht gesagt, aber ich nehme an, Eichensprung und Tauschatten wissen es."

Das fand die goldbraune Kätzin seltsam.
Welchen Grund hätte sie, das zu verheimlichen? Die einzige Erklärung wäre, dass der Vater in einem anderen Clan lebt, wo man das mit der Liebe strenger sieht...

Ein Ruf unterbrach ihre Gedanken.
"Sturmfeuer, du gehst mit Schattenhimmel, Goldpfote, Flussherz und Flimmerschatten auf Grenzpatroullie zum FlammenClan."

Diese nickte und blickte sich nach ihren Clan-Gefährten um, die sich bereits am Lagereingang versammelt hatten. Goldpfote war ordentlich gewachsen, sie reichte Sturmfeuer nun bis zur Schulter.

Gemeinsam trabten sie auf dem Waldrand zu, vorbei am Himmelsfelsen, bis ihnen der Geruch des FlammenClans- kräftig, Blättern und Erde ähnelnd- vom Wind entgegengetragen wurde.

Einige fremde Katzen markierten gerade die Bäume.
Eine erkannte Sturmfeuer, es war Lichtflügel. Ihr folgten eine hellbraun-schwarz gescheckte Kätzin, ein schwarzer Kater und eine jüngere helle Katze.

"Seid gegrüßt. Wie läuft die Beute bei euch?", erkundigte sich Flimmerschatten höflich.

Die langhaarige, hellbraune Kätzin mit den schwarzen Flecken miaute:"Gut. Und bei euch? Ich sehe, ihr habt eure Kriegerin wiedergefunden."

Sie schnurrte amüsiert über ihre eigenen Worte. Sturmfeuer fand sie sofort unsympathisch und sie sträubte das Nackenfell. Auch die fremde Kätzin verspannte sich. Wie empfindlich ist die bitte!

Flussherz ergriff ruhig das Wort:"Ja, das haben wir, Falkenherz. Und ich bin sicher, ihr müsst jetzt weiter, nicht wahr, Rabensprung? Lichtflügel? "

Lichtflügel, die offenbar ebenfalls einem Konflikt aus dem Weg gehen wollte, rief die Katzen zusammen und gemeinsam tappten sie zurück in den dichten Wald, dessen Boden vom Laub des Blattfalls bedeckt war.

Auch die SturmClan-Katzen liefen weiter an der Grenze entlang, bis Sturmfeuer in einem hohen Grasbüschel vor ihnen eine winzige, fast unsichtbare Bewegung wahrnahm.

Eine Feldmaus, die an einem Korn nagte, etwas abgemagert, aber besser als nichts. Sturmfeuer ließ sich in das Jagdkauern sinken. Auf ihrer Reise gemeinsam mit Bachpfote hatte sie oft Mäuse gejagt.

Geduckt schlich sie vorwärts, achtete darauf, ihren Schwanz möglichst gerade zu halten, damit er weder über den Boden schleifte, noch zu weit nach oben abstand.

Jetzt war sie nah genug an der Maus dran, zog die Hinterpfoten noch tiefer unter den Körper und stieß sich mit einem gewaltigen Satz vom Boden ab, landete mit beiden Vorderpfoten auf der Maus, die ein schrilles qieken von sich gab und biss ihr kräftig ins Genick. Der kleine Körper erschlaffte, Sturmfeuer schmeckte Blut auf ihrer Zunge und ließ die Beute fallen.

"Sauberer Fang!", lobte Flussherz.

"Danke."

"Wir haben nur wenig Zeit gebraucht, um die FlammenClan-Grenze zu kontrollieren. Wir könnten noch die NebelClan-Grenze markieren", schlug Flimmerschatten vor.

"Gute Idee", miaute Schattenhimmel. "Goldpfote war da erst zwei mal."

Sturmfeuer seufzte. Sie war noch erschöpft von ihrem Weg zurück zu den Clans und wollte lieber im Lager bleiben, aber der Clan kam nunmal an erster Stelle.

Also liefen sie am Mondfall vorbei und am NebelClan-Territorium entlang, Sturmfeuer spürte förmlich, wie ihre Pfoten mit jedem Schritt schwerer zu werden schienen, besonders, als sie sich dem Zweibeinerort näherten.

Gerade markierte Flimmerschatten einen Baum, als Schattenhimmel einen Fluch ausstieß.

"Was ist los?" Wollte Goldpfote wissen. Die Schülerin hatte besorgt die Ohren angelegt.

"Schon wieder hat einer dieser Streuner die Grenze überquert! Ich habe seinen Geruch schon einmal gerochen. Vielleicht im letzten Kampf.

Sturmfeuer, du kannst die doch alle auseinanderhalten. Wer war das? Ich will wissen, wem ich im nächsten Kampf den elenden, räudigen Pelz zerfetzen muss!"

"Allen", miaute Flimmerschatten trocken.

Sturmfeuer tappte zu Schattenhimmel und öffnete das Maul, nahm den Geruch auf- und konnte ein Fauchen nicht verhindern.

"Das ist keiner der Streuner, die schon in Finsternis' Gruppe waren, als ich mich euch angeschlossen habe."

"Also kennst du ihn nicht?", bohrte Goldpfote nach.

"Doch", knurrte Sturmfeuer.
"Ihr kennt ihn auch. Es ist Eisklang."

"Eisklang? Aber... Er hat sich den Streunern angeschlossen?" Flimmerschatten wirkte völlig überrumpelt, Flussherz blickte verwirrt drein, Goldpfote verständnislos, Schattenhimmel erfand noch einige derbe Beleidigungen.

"Scheint so", meinte Sturmfeuer düster. "Aber ehrlich gesagt glaube ich, dass er schon die ganze Zeit auf seiner Seite war."

"Wie kommst du darauf?", fragte Flussherz. "Er hat nie etwas von einem Verbündeten beim Clan erwähnt."

Sturmfeuer erzählte:"Beim ersten Kampf, als ihr vertrieben wurdet, hat Eisklang mich angegriffen. Er hat mich gefragt, wer mir die Wunden zugefügt hat.

Als ich sagte, mein Vater, wollte er wissen, wer das ist. Als er dann erfahren hat, wer es ist, hat er ganz komisch geguckt und mich dann losgelassen. Er hatte keine Angst. Im Nachhinein kommt mir das seltsam vor."

"Wohl war." Schattenhimmel legte die Ohren an.
"Hört ihr das auch?"

Flussherz zuckte zusammen. "Du meinst die Kampfgeräusche? Die Schreie?"

Ohne auf eine Antwort zu warten, preschte er davon, Sturmfeuer dicht auf den Pfoten.

Warrior Cats -  Sturmfeuers RufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt