16. Folgen der Nachbehandlung

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Aus Lillys Perspektive

Gott sei Dank geht es gleich wieder nach Hause. Ich hab die Zeit hier mit meiner Familie zwar sehr genossen, vermisse aber Max schon total. Vor allem weil ich nicht so ganz weiß, was das zwischen uns ist und ob es da noch jemanden in seinem Leben gibt.
Auf jeden Fall fahren wir heute wieder nach Hause und ich freu mich, ihn wieder zu sehen. Und natürlich auch Philipp, aber vor allem auf Max freue ich mich. Max und ich hatten ab und zu telefoniert, aber nie über uns gesprochen sondern immer nur über unseren Tag geplaudert. Er hat mir von seinem Tag an der Uni oder im Rettungswagen erzählt und ich hab ihm erzählt, was wir unternommen haben.
Unterm Strich mag ich Max sehr. Ich würde sogar sagen ich liebe ihn. Bei ihm hab ich immer so ein Kribbeln im Bauch und wenn das stimmt, was Philipp erzählt hat vielleicht... ,,So können wir los?", unterbrach meine Schwester meine Gedanken. ,,Äh ja klar", stotterte ich.
So packten wir also all unsere Sachen ins Auto und fuhren nach Hause.
Als wir in die Einfahrt zu meiner Wohnung einbogen, war ich kurz irritiert. Da stand ein Auto. Und neben dem Auto stand... ,,Hi Max!", ich konnte nicht verbergen dass ich mich richtig freute, ihn zu sehen. Ich stieg aus und drückte ihn.
,,Hi! Hallo", begrüßte Max erst mich und dann meine Familie die neugierig aus dem Auto schaute. Meine Schwester verstand sofort und bedeutete unserem Bruder dass er losfahren soll.
Wir sahen dem Auto noch kurz nach und ich dreht mich zu Max. ,,Was verschafft mir die Ehre?" Er wurde ein bisschen rot. ,,Irgendwie konnte ich nicht mehr bis morgen warten um dich wieder zu sehen. Du hast mir gefehlt" ,,Du mir auch", gestand ich. ,,Magst du noch mit rein kommen?", bot ich ihm an. ,,Gerne"
Also nahm ich meine Sachen, wovon sich Max gleich wie selbstverständlich die Badetasche schnappte und zur Eingangstür trug. Ich bedankte mich bei ihm und sperrte auf. ,,Ich muss nur kurz auf die Toilette dann bin ich bei dir", sagte ich eilig. Ich schob ein wenig Panik. Eigentlich hätte ich vor 5 Tagen meine Regel bekommen sollen, da ist aber nichts. Hoffnungsvoll zog ich meine Hose aus und... nichts. Shit. Was soll ich denn jetzt machen? Konnte es sein, dass ich von diesem einen Mal schwanger war? Ich rechnete kurz nach. Das war genau an meinen fruchtbaren Tagen. Aber ich hab doch die Spirale...
Als ich aus dem Bad zurückkam, sah Max mich besorgt an. ,,Alles gut bei dir? Du bist so blass" ,,Ja, ja. Alles gut. Bin nur ziemlich fertig", beeilte ich mich ihm zu erklären. Doch Max merkte, dass etwas nicht stimmte. ,,Hey, ich merk doch, dass dich was bedrückt. Wieso sagst du mir nicht was los ist?" ,,Weil du dann vielleicht nichts mehr von mir wissen willst", mir kullerte eine Träne über die Wange. ,,Hey, sch... erzähl mir bitte was los ist. Ich bin der Letzte, der nichts mehr mit dir zu tun haben will. Das kannst du mir glauben!" Das gab mir Mut und ich gestand ihm alles.
Als erstes sah ich, dass er leicht schockiert war, dann machte sich plötzlich ein Lächeln auf seinem Gesicht breit. ,,Aber Lilly, das ist absolut nichts, weswegen du besorgt sein müsstest, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben will. Im Gegenteil: Lilly ich hab mich in dich verliebt und ich hab mir insgeheim seit wir uns kennen gewünscht, irgendwann mit dir gemeinsam eine Familie zu gründen. Zwar nicht ganz so früh, aber auf alle Fälle mit dir!" ,,Was wirklich?", Erleichterung machte sich in mir breit. ,,Ja wirklich! Wir schaffen das zusammen! Bzw. morgen lassen wir Philipp sich das genau anschauen, wenn das für dich in Ordnung ist" ich nickte.
Wir unterhielten uns noch lange und schließlich schliefen wir einfach ein.

Am nächsten Tag wurden wir um 6:30 Uhr von Max Handywecker geweckt und er verabschiedete sich von mir. Er gab mir zuerst einen Kuss auf die Stirn und dann verschwand er durch die Tür.
Ich machte mich auch gleich fertig für die Arbeit.

Aus Max Sicht

Huch das waren Neuigkeiten. Aber bevor ich mir da zu viel zusammenreime möchte ich die Untersuchung abwarten. Ich suchte als erstes Philipp, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen.
Ich fand ihn am Kaffeeautomaten. ,,Guten Morgen" ,,Guten Morgen, wie war's gestern noch bei Lilly?" ,,Es war echt schön", Philipp kannte mich zu gut. ,,Warum hör ich da ein kleines Aber heraus?", fragte er mich jetzt. ,,Weils da ein kleines Aber gibt"... ,,Welches denn?" ,,Du müsstest sie wirklich untersuchen mit Ultraschall und Urinprobe" ,,Okay gerne aber wieso ,muss'?" ,,Sie hätte vor 5 Tagen ihre Regel bekommen sollen", rückte ich nun heraus. ,,Oh okay. Dann schmeiß ich meinen Plan für heute um. Das ändert natürlich einiges. Ist okay machen wir", er hielt kurz inne. ,,Kämst du damit klar?", fragte er und sah mich prüfend an. ,,Ich liebe sie und kann es mir auf jeden Fall vorstellen mit ihr, soo früh wollte ich es nicht, aber ich weiß, dass sie es ist also bin ich zuversichtlich". ,,Gut. Na dann sehen wir uns später" ,,Ja, bis dann"

Gut, dass heute nicht viele Einsätze waren ich hätte mich nicht sehr konzentrieren können und wartete nur noch bis Lilly kam und wir endlich mehr wussten.
Endlich war 17 Uhr und Philipps Dienst war zu Ende. Meiner war schon seit einer Stunde aus und ich wartete in unserem Untersuchungszimmer auf Philipp.
,,Wie geht's dir?", fragte er mich jetzt. ,,Ich bin nervös", gestand ich. ,,Das glaub ich dir. Aber hey, ihr zwei bekommt alles hin. Ich spür, dass ihr euch gegenseitig gut tut und das ist das Wichtigste!" Ich schaute Philipp schweigend zu, wie er ein frisches Tuch aufspannte und die Sonde vorbereitete. Er schaltete gerade den Monitor ein, als es an der Tür klopfte. Ich sprang auf und öffnete die Tür. ,,Hi" ,,Hallo"
,,Hi Lilly. Max hat mir schon erzählt was los ist. Sollen wir gleich anfangen?" ,,Ja bitte" ,,Gut. Bitte gib mir nur eine Harnprobe von dir", mit diesen Worten reichte Philipp ihr einen Becher und sie ging zur Toilette.
Wenige Minuten später kam sie wieder und Philipp schaute sich den Harn an.
,,Also demnach sieht es schon so aus, dass du schwanger bist Lilly. Ich werde noch mit der Sonde schauen, allerdings kann ich nicht sagen, ob ich schon etwas sehe" Ich hatte gemischte Gefühle. Wie musste es Lilly erst gehen. Gott sei Dank bewahrt Philipp die Nerven, dachte ich mir. ,,Mach dich unten mal frei und komm zu mir auf den Stuhl", ordnete Philipp an. Lilly zog sich aus und setzte sich. Ich beobachtete, wie Philipp inzwischen Gel auf der Sonde verteilte.
,,So Lilly. Ganz locker lassen. Achtung es wird etwas kalt" ich nahm ihre Hand in meine und sie drückte sie. Es dauerte nicht lange bis Philipp etwas hatte ,,So, da haben wir's", verkündete er. ,,Das dort ist euer Kind" Ich sehe in Lillys Augen und Gott sei Dank beginnt sie zu lächeln. Ich war so erleichtert und küsste sie zärtlich. Philipp zog sich respektvoll zurück und ließ uns einen Moment allein.

Ein Rettungseinsatz mit FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt