18. Kapitel

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Nach endlos weiteren Stunden der Anprobe und der schwierigen Entscheidung, welche Kleider die entgültige Wahl werden würden. Neigte es sich langsam aber sicher dem Ende zu. Ich hatte mir eine Handvoll Kleider ausgesucht, von denen nicht nur ich, sondern auch John und die Verkäuferin mehr als begeistert waren.

Von kurzen knappen und aufreizenden Kleidern bis zu eleganten Abendkleidern. Von allem war etwas dabei. Die alte Dame verschwand in einem Raum hinter ihrem Tresen, um alles ordentlich zu verpacken, Während John und ich vorne Am Eingang warteten.

Ein breites Lächeln zierte noch immer mein Gesicht und auch John schien nicht weniger glücklich zu sein.

,,Vielen dank dass du das möglich gemacht hast John. Diese Kleider sind wirklich wunderschön."

Mein Bruder, selbstgefällig und charmant wie er immer ist, lehnte sich locker gegen den Türrahmen und zog an seiner Zigarette.
,,Ach das war dass mindestens was ich dir bieten konnte, damit ich mal wieder dein hübsches Lächeln zu Gesicht bekomme Prinzessin."

Sein dazugehöriges Grinsen und Augenzwinkern brachte mich dazu, mit den Augen zu rollen. Ich vergaß oft wie selbstverliebt er manchmal sein konnte.
Außerdem hatte er schon einige Gläser Whiskey intus, die wahrscheinlich ebenfalls zu seinem Verhalten mitwirkten. Trotz alle dem liebte ich ihn über alles und war stets dankbar für das, was er für mich tat.

Draußen wurde es allmählich dunkel und die Anzahl der Menschen auf den Straßen verringerte sich ebenso, wie die Geräuschkulisse der unzähligen Dinge und Eindrücke, die sich am Tage so ansammelten. Auch wenn es nicht viel war, was wir heute unternommen hatten spürte ich die Erschöpfung in meinen Knochen. Ich war es einfach nicht mehr gewohnt, so lange unterwegs zu sein.

Mit einer kleinen, aus Stoff gefertigten Tasche kam die Dame aus ihrem hinteren Abteil des Ladens zurück und drückte sie mir in die Hand.

,,Das sind sie. Es freut mich sehr dass sie etwas für sich gefunden haben und heiße sie hier jederzeit wieder herzlich willkommen."

Ich nahm die Tasche entgegen und John reichte ihr im gleichen Moment das Geld, ohne überhaupt zu wissen wie viel es kosten würde. Ich sparte es mir zu fragen ob er sich sicher sei, dass ich ihm das Geld nicht doch wiedergeben sollte. Er würde es so oder so nicht akzeptieren.

Somit verließen wir also den Laden und schlenderten erneut durch die Gassen Birminghams. Eingehakt in den Armen meines Bruders und mit einem zufriedenen Gefühl in meinen sonst so verworrenen Gedanken.

,,Der Tag war wirklich schön, findest du nicht auch?", fragte mich der Shelby wozu ich nur gut die Antwort darauf wusste.

,,Er war perfekt John. Es hätte nicht besser sein können."

Es reichte ein kurzer Blick auf seine Taschenuhr und schon kehrte in uns beiden wieder der Alltag zurück. Die Zeiger standen auf viertel vor Sieben, was den Blick meines Gegenüber nachdenklich werden ließ. Ich wusste was jetzt kommen würde, dennoch hatte ich den funken von Hoffnung gehabt es weiterhin verdrängen zu können.

,,Es ist schon spät und ich glaube es wäre besser wenn ich dich jetzt nach Hause bringe.", bekannte der nun nicht mehr ganz so glücklich scheinende Shelby.

Verständnisvoll nickte ich, auch wenn ich es normalerweise nicht einfach so hinnahm, dass man mich erneut versuchte einzusperren. Doch bei John war es etwas anderes. Gerade jetzt wo er mir einen solch tollen Tag geschenkt hatte. Ich wollte einfach nicht, dass er wegen mir Schwierigkeiten bekommt. Jeder der Peaky Blinders wusste, dass wenn sie den Auftrag hatten auf mich aufzupassen, ihn besser auch befolgten.

Ich wusste zwar nicht genau wie Tommy es ihnen beigebracht hatte, doch mit Sicherheit war es kein nettes Gespräch in lockerer Runde gewesen.
Und wiedereinmal war es Thomas shelby, der mir den Tag versaute, ohne überhaupt anwesend dafür zu sein. Selten hatte ich ihn für so lange Zeit vergessen können doch jetzt war er wieder das einzige was in meinen Gedanken umher kursierte.

Seine blauen Augen die mich immer wieder aufs Neue hypnotisierten. Seine meist ruhige und mysteriöse art und seine fester Griff den ich noch immer an meinem zarten Fleisch spüren konnte...
Wie es ihm wohl gerade geht? Wo er wohl sein mag? Was er mit den Worten meinte, die er zu John gesagt hatte?
Fragen über Fragen ohne Sicht auf eine zeitige Antwort. Diese Fragen nach dessen Lösung ich mich die nächste Zeit wohl ununterbrochen sehnen würde.

John räusperte sich und holte mich aus meiner Starre heraus. Es geschah immer häufiger, dass ich einfach so in eine Trance versank und nicht mal mehr mitbekam, dass jemand bei mir war. Manchmal wachte ich von dieser versunkenen Welt auf, die einzig und allein dem einen bestimmten Mann galt und musste erstmal realisieren wo ich mich gerade überhaupt befand. Normal war dies sicher nicht, doch ich konnte nichts dagegen tun. Es passierte einfach so aus dem Nichts.

,,Es tut mir wirklich leid Y/n doch du weißt-"

,,Ja ja ich versteh schon. Mach dir keine Sorgen. Ich komm schon klar.", gab ich ihm flüchtig zu verstehen, was er als Antwort wohl oder übel akzeptierte.

Sein erleichtertes Lächeln verriet mir nicht nur Dankbarkeit seinerseits für mein Verständnis, sondern auch das Verschwinden des schlechten Gewissens, was mich sonst immer plagte, wenn sie wegen mir oder wegen meiner Taten Probleme bekamen. Es war nicht fair von Tommy den anderen die Schuld zu geben, wenn ich etwas, in seinen Augen, falsch machte. Doch die Anderen setzten dem nie etwas entgegen und somit konnte ich auch nicht viel dagegen unternehmen.

Mein Bruder reichte mir die Hand und wir setzten unseren Weg nach hause fort. Trotz der nun etwas betrübten Stimmung, schenkten wir uns ein Zurückhaltendes Lächeln, wenn sich unsere Blicke ab und an trafen.

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