27. Kapitel

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Unser Weg führte weiter durch den strömenden Regen. Ohne erkennbare Erschöpfung trug der Shelby mich weiter auf seinen Schultern durch die Gegend. Er sagte nicht ein einziges Wort und Mittlerweile unterließ ich jede Bemühung mich aus seinem Griff zu befreien, denn alles was ich jetzt tat machte die Situation nur noch schlimmer.

Es war dunkel und durch das Unwetter trieben sich so gut wie keine Menschen draußen herum. Obwohl ich daran keine Sekunde zweifelte, dass es ihm egal wäre ob wir jetzt oder in einer Masse von Menschen so zusammen gesehen wurden.

Mein Herz raste wie verrückt und die Ungewissheit, was nun geschehen würde brachte mich an den Rand meines Nervenkostüms. Ich hatte bereits schon vieles mit meinem Stiefbruder erlebt, doch soetwas war auch mir bis jetzt neu. Eine Erfahrung auf der ich gut und gerne verzichten konnte, jedoch lag es nicht mehr länger in meiner Entscheidung.

Nach einem kurzen inne halten und dem drauf folgenden Geräusch von einer sich öffnenden Tür, begrüßte uns die trockene und sichere Wärme unseres Hauses. Welche mir jedoch kein gutes Gefühl schenkte, denn immerhin behielt mich der Shelby weiter auf seinen Schultern und ignorierte es sogar, dass sich Arthur und John mitten im Wohnzimmer befanden, als wir an ihnen vorbei liefen.

Geschockte Gesichter sahen uns dabei zu, wie wir klitsch nass und beider mit ernster Miene unseren Weg in Richtung Treppe fortsetzten. Tommy verlor nicht auch nur eine Sekunde den Fokus auf sein Ziel. Nicht einmal dann, als sich Arthur zu dem Geschehen äußerte.

,,Tommy was zur verfickten Scheiße geht hier vor-"

,,Nicht jetzt Arthur, ich hab zu tun.", erhob Thomas sein Wort und brach die aufbrechende Fragestellung ab, bevor sie überhaupt richtig beginnen konnte.

Der sich so eben erhobene Shelby Bruder setzte sich langsam wieder zurück auf die lederne Couch vor dem Kamin und behielt lediglich einen Skeptischen Ausdruck in seinem Gesicht. Wie so oft würde er Tommy nicht widersprechen. Schon gar nicht wenn es mit mir zu tun hatte.

Auch John beobachtete all das nur schweigend, während Tommy erstmals zum Stehen kam, um der Ernsthaftigkeit seiner Worte umso mehr Verdeutlichung einzuverleiben.

,,Egal was auch immer ist. Keiner betritt mein Zimmer verstanden?", befahl er mit dem Rücken zu seinen Brüdern gedreht.

Auf eine Antwort musste er nicht warten. Das Schweigen genügte vollkommen und somit setzte er seine Schritte die Treppe hinauf fort. Ich blickte derweil zu den Jungs hinüber die mich verwirrt und zugleich mitleidig ansahen. Selbst der älteste, der mich wie sonst immer von oben herab beeugte sah diesmal wirklich besorgt aus.

Ein knarzen nach dem anderen ertönte als er die letzte Stufe verließ und über den dunklen Flur stürmte. Dabei kamen mir unzählige Erinnerungen hoch. An die Nacht an dem all die schrecklichen Dinge passiert waren und mich seit dem in meinen Träumen heimsuchten.

Ich hörte wie er die Tür seines Zimmers auf riss, welches kurz danach in ein Ohren betäubenenden Schall überging.
Kaum schaffte ich es etwas durchzuatmen spürte ich, wie sich der griff um meine Beine löste und ich wie ein nasser Sack von den Schultern des braunhaarigen fiel.

Grob prallte ich auf den Boden, wobei ich mich hart an meiner Hüfte stieß.
Ich keuchte dabei und suchte mit aufgerissenen Augen nach einer Orientierung. Jedoch konnte ich nur verschwommen erkennen, wie Tommy dabei war die Tür abzuschließen, den Schlüssel verschwinden zu lassen und sich seiner Nassen Klamotten zu entledigen.

Er warf seinen Mantel und die Mütze fahrlässig in irgendeine Ecke und die Schuhe folgten dem ebenfalls. In der Zeit rührte ich nicht einen Muskel. Unwissend darüber, wie ich mich jetzt sm besten verhalten sollte, starrte ich einfach nur ins Leere.

,,Steh auf.", befahl er plötzlich und ziemlich knapp mit dunkler Stimme, während er unsanft nach meinem Arm griff, um mich mit hoch zu ziehen.

So schnell es geschah, so schnell war es auch schon wieder vorbei. Er ließ mich wieder los, doch schubste er mich ein Stück nach hinten woraufhin ich etwas zu taumeln began. Langsam verstand ich wirklich gar nichts mehr. Wer war dieser Mann der hier vor mit stand? Es fühlte sich so an als wäre Tommy ein fremdes Gesicht. Wie ein Schatten seiner selbst, der nicht einmal für sich deuten konnte was er empfand...

Unsere Augen trafen unwillkürlich aufeinander, sofort entstand ein erneuter, tiefer Blickkontakt der mich um den Verstand brachte. Es war wie das Szenario in jener Nacht. Wie er mir immer dichter kam. Ich seinen heißen Atem auf meiner sofort brennenden Haut spüren konnte und mir das Herz dabei aus der Brust sprang...

Doch diesmal gab es einen entscheidenden Unterschied. Der Blick meines Gegenübers steckte weder voll von Verlangen noch sonstigem. Es war kalte, reinste Wut wie ich sie noch nie in seinem Gesicht gesehen hatte.

Es ließ mein Blut gefrieren, meine Brust fing an zu schmerzen und ich hatte eine beschissen große Angst vor allem was jetzt passieren würde. Die Zeit blieb stehen, kein Geräusch war mehr zu vernehmen außer das dumpfe Pochen in meinen Ohren.

Dieses Gefühl ist einfach unbeschreiblich intensiv doch noch mysteriöser war der Gedanke daran was Thomas in diesem Moment fühlte und warum er sich so verhielt.

,,Damit das klar ist...", began er flüsternd gegen meine Lippen zu drohen, doch in meinem Kopf hörte es sich an wie ein lauter Schrei, so betäubt war ich von diesem Anblick seinerseits.

,,...All das hier hat jetzt ein Ende verstanden? Ich werde dein Verhalten nicht mehr länger dulden und ich habe es abgelegt es dir weiterhin auf die sanfte Tour beibringen zu wollen."

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