33. Kapitel

484 20 4
                                    

Sobald Ada den Raum verlassen hatte, holte ich tief Luft, versuchte zu verstehen was gerade ans Licht gekommen war und zu akzeptieren dass somit noch mehr Fragen in meinem Kopf entstanden.

Wieso tust du mir das an Tommy?
Warum tust du uns das an?
Habe ich nicht schon genug durchgemacht? Ich hätte alles für dich getan und dir alles gegeben was du verlangt hättest...

Doch jetzt? Jetzt konnte man die Verachtung und die Wut, die ich für diesen Mann empfinde gar nicht mehr auch nur annähernd in Worte fassen.
Nichts würde mehr so sein wie früher und ich hatte alles verloren was ich einst glaubte gewonnen zu haben.

So kam es also, dass mein Arbeitszimmer sich wieder leerstehend zeigte. Mit neu geladenen Emotionen, stürmte ich aus dem alten Gemäuer der Peaky Blinders, mit den wenigen nötigen Sachen im Gepäck lief ich weiter durch die Gassen Birminghams.

Niemand war nun mehr eines Blickes von mir würdig. Nur gerades Starren, auf mein neu erfasstes Ziel. Es kam mir etwas seltsam vor. Ich wusste nicht mehr was Realität war oder ob es sich bloß in meinem Kopf befand.

Die Uhr schlug mittlerweile Zehn vor Vier am Nachmittag. Um diese Zeit waren die meisten in Kaffes, bei der späten Arbeit oder in in den überfüllten Pubs. Ab diesem Punkt gab es immer mehr Menschen die sich zum gemeinsamen Saufen trafen, um den Feierabend zu genießen. Ein Brauch den hier fast jeder pflegte. Unzählige Huren sammelt hier bei ihre meisten Kunden ein. Auch die Bars machten ihren besten Umsatz.

Doch nichts davon lag in meinem Interesse. Ich hatte nämlich noch etwas viel wichtigeres vor mir, dass sich durch das Gespräch mit meiner Stiefschwester resultiert hatte. Auch Wenn es
eigentlich früher oder später sowieso zum Einsatz gekommen wäre.

Die letzten Stufen meines Weges waren überwunden, ein leises Klingeln ertönte als Anschluss und das klicken der sich von mir öffnenden Tür, ließ eine mir nicht all zu unbekannte Dame erschrecken. Durch ihr Zusammenzucken fielen einige Stoffe auf den Boden und selbst die Nadeln aus dem kleinen Schränkchen klimperten auf den alten Holzdielen.

,,Herr Gottes Liebes. Hast du mich erschreckt. Das kannst du doch einem alten Weibe wie mir nicht antun.", gab die Schneiders Frau von sich, mit einer gleichbleibenden guten Laune und freundlichem Gesicht. Sie hielt eine Hand auf ihrem Herzen, somit schlich sich schlechtes Gewissen in mir ein.

,,Entschuldigen Sie Mrs. Audley, es war nicht meine Absicht sie zu verschrecken.", bat ich um Verzeihung, während ich ihr half die Sachen wieder aufzuheben und an deren Platz zu räumen.

,,Schon in Ordnung Mrs Shelby. Was führt sie zu mir, in meinem bescheidenen Laden?"

Ich grinste vor Freude. Diese Dame strahlte einfach pure Reinheit aus. Niemand könnte ihr etwas böses wollen. Sie beinhaltete ausschließlich positive Energie, die sich sofort in mir wieder spiegelte. Es war unbeschreiblich...

,,Nennen Sie mich ruhig Y/n. Mrs. Audley, ich bitte drum. Ich wollte sie fragen ob sie mir bei der Wahl eines neuen Kleides helfen könnten. Keiner der Läden die ich je gesehen habe, führten Kleider die auch nur ansatzweise so schön sind wie ihre."

Verlegen lachte die Dame, tätschelte mir vorsichtig auf die Wange und ließ mich somit in ihren Lauten mit einstimmen.

,,Oh Liebling, dass freut mich zu hören. Natürlich helfe ich dir. Ich bin wirklich froh dich wieder zu sehen."

,,Die Freude liegt genauso auch bei mir, nur tut es mir leid, dass ich mich so kurzfristig aufdringe. Es ist eine spontane Aktion, bei der ich mir unsicher bin, ob ich ein Stoff des gleichen, an was ich denke zuhause besitze."

Verständnis trug das Gesicht meines Gesprächpartners. Sie nickte leicht und fing an in eine kleine Abstellkammer zu wandern, woraus kurz drauf einige Geräusche entstanden, als sie vollständig darin verschwunden war.

,,An was haben sie denn so ihre Erwartungen gesetzt meine Liebe? Wissen sie was sie sich darunter vorstellen oder haben sie eventuell eine Idee im Kopf?"

Nur stumpf konnte ich die Stimme vernehmen, weshalb ich ein paar Schritte näher trat.

,,Nun ja, es handelt sich um kein normales Vorhaben weshalb ich auch etwas ganz spezielles benötige."

Ihr Blick schnellte am Türrahmen vorbei und begutachtete mich verschmitzt von oben bis unten. Vermutlich konnte sie sich schon denken worauf ich hinaus wollte, doch trotzdem zögerte sie es aus mir hinaus.

,,Verstehe. Und auf was genau...
Wollen Sie damit andeuten?"

Sie kam aus dem kleinen neben Räumchen hervor. Mit einem Stück Stoff in der Hand und hochgezogener Augenbraue blieb sie vor mir stehen. Ich lächelte nur teuflisch und began mich meines Mantel zu entledigen, um ihn über den nächst besten Haken zu werfen.

Für heute Abend gab es nur eine wichtige Mission und dieser fehlte lediglich das perfekte Outfit um meine entfachte Ausstrahlung zu vervollständigen.

,,Ich würde sagen wir verlieren keine Zeit meine Liebe. Hier, das hier sollte ein guter Anfang sein."

Sie überreichte mir das Kleidungsstück und mit einem Augenzwinkern verschwand ich in dem mir bereits bekannten Umkleideraum. Dort dauerte es nicht lang bis ich mir alle Sachen entrissen hatte und ein Kleid nach dem anderen zur Anprobe folgen sollte.

Gewiss jedoch waren es keine Kleider die man zu einem pompösen Ball oder ähnlichem anziehen würde. Es waren Kleider die jede Nutte zum erzittern bringt und jeder Mann den Glauben an das unschuldige verlieren lässt.

Ich hatte keine Zweifel.
Diese Nacht würde unvergesslich werden. Und ganz bestimmt nicht nur für mich...

You belong to me my Proberty.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt